Mit dem jüngsten Kader der Liga, mit gerade einmal 19 Jahren im Schnitt, präsentierte sich ein verändertes Nördlinger Team gut im ersten Platzierungsspiel in Vilsbiburg. Über drei Viertel spielte die Truppe von Trainer Mohammed Hajjar auf Augenhöhe mit dem Tabellenzweiten in Bestbesetzung. Am Ende müssen sich die Gäste den erfahrenen Hausherren dennoch, trotz aufopferungsvollen Kampfs, mit 79:60 geschlagen geben.
Center Robin Seeberger und sieben Spieler, die allesamt aus dem eigenen Jugendprogramm stammten, traten zum Spiel um Platz fünf bei den Baskets aus Vilsbiburg an. Statt den drei Topscorern der bisherigen Saison Eichler, Stone und Mateus setzte Hajjar auf die Rieser Eigengewächse, die viele Spielminuten und Verantwortung bekommen sollten. Für den etatmäßigen Aufbauspieler Pascal Schröppel bekamen die Brüder Max und Jakob Scherer ihre ersten Spielminuten in der 1. Regionalliga und auch die beiden jüngsten, der 16-Jährige Lukas Hahn und der 15-Jährige Felix Stoll sollten die fehlenden Leistungsträger kompensieren helfen. Hahn eröffnete dann auch, nach gutem Zug zum Korb die Nördlinger Körbejagd.
Im Anschluss übernahm Aufbauspieler Benedikt Schwarzenberger das offensive Ruder des TSV. Immer wieder schlug er seinen Gegenspieler im Eins-gegen-Eins und schloss physisch unter dem Korb ab. Gleichzeitig setzte er seine Mitspieler schön in Szene, die es ihm, in Person von Seeberger und Kluger mit verwandelten Würfen dankten. Doch auch der Gastgeber zeigte sich von Beginn an mit gutem offensivem Rhythmus und spielte sich seinerseits gute Abschlüsse heraus. Lediglich der Dreier wollte für die Baskets noch nicht richtig fallen und so konnten die Gäste mit einer knappen 18:16 Führung in die erste Viertelpause gehen.
Die zweite Halbzeit
Zum Beginn des zweiten Abschnittes erhöhten die Vilsbiburger die defensive Intensität und nahmen so etwas den Schwung aus dem Nördlinger Angriff. Es gelang ihnen einen kurzen Lauf zu starten, auch weil Würfe aus dem Dreierbereich nun ihr Ziel fanden, und sich zwischenseitlich auf 31:21 abzusetzen. Doch die Antwort des TSV ließ nicht lange auf sich warten. Kluger verwandelte einen Dreier, Center Seeberger schnappte sich einen Abpraller nach dem anderen und erarbeitete sich unter dem Korb seine Zähler. Im Anschluss fand Aufbauspieler Jakob Scherer, der ein starkes Debut in der 1. Regionalliga lieferte, den jüngsten seiner Mannschaft, Felix Stoll unter dem Korb, der dort auf 34:33 für seinen TSV stellte, was dann auch der Pausenspielstand markierte.
Hajjar konnte mit dem bisherigen Auftritt seiner Mannschaft, die sich eine gute Ausgangslage für die restliche Spielzeit erspielte, zufrieden sein. In dieser galt es nun, die Intensität hochzuhalten und daran anzuknüpfen, was man bisher in der ersten Hälfte zeigte. Dies gelang dem Aufsteiger zunächst auch nach der Pause und er fand gute offensive Lösungen. Konnte Seeberger nicht direkt verwandeln, war er unter dem Korb meist nur per Foul zu stoppen und traf die daraus resultierenden Freiwürfe hochprozentig. Auch Schwarzenberger zog weiter in die Zone und wurde ebenfalls mehrmals an die Freiwurflinie geschickt. Von dort durfte dann auch Jakob Scherer seine ersten Punkte in Deutschlands höchster Amateurliga erzielen.
Auf der Gegenseite nutzten allerdings die Baskets ihre physische Überlegenheit und individuellen Qualitäten. Mehrere Distanzwürfe fanden ihr Ziel, unter dem Korb schlossen die Gastgeber entschlossen und meist erfolgreich ab. So gewannen sie gegen Ende des Viertels leicht an Oberwasser und stellten auf 52:47 vor der letzten Viertelpause. Ein Ergebnis, mit dem die TSVler noch immer alle Chancen auf den Auswärtssieg hatten.
Starker Druck im Schlussabschnitt
Der Start in den Schlussabschnitt gelang allerdings den Gastgebern besser. Durch aggressive Defensive wurden die Nördlinger unter Druck gesetzt und leisteten sich dadurch mehrere Ballverluste. Diese nutzten die Baskets, um den Ball selbst zum Korb zu tragen und langsam davonzuziehen. Die Erschöpfung war den Gästen, die aufgrund der Besetzung nur wenig rotieren konnten, nun zunehmend anzumerken und so schaffte es das junge Team nicht mehr, den Vilsbiburger Lauf zu unterbinden. Besonders auf die verwandelten Dreier, wie gleich mehrere von Topscorer Hall, hatte der TSV in dieser Phase nur noch wenig Antworten.
Dennoch ließen die Rieser sich nicht hängen und kämpften bis zum Schluss. Stoll und Hahn stockten ihr Punktekonto mit weiteren verwandelten Würfen auf und auch Scherer konnte einen weiteren Dreier versenken. An der Niederlage konnte dies allerdings nichts mehr ändern und so mussten sich die Gäste im letzten Auswärtsspiel der Saison mit 60:79 geschlagen geben.
Trotz des verlorenen Spiels war der Auftritt der Rieser gelungene Werbung für das Nördlinger Jugendprogramm und die Arbeit, die dort seit Jahren geleistet wird. Allen voran das Eigengewächs Benedikt Schwarzenberger orchestrierte den TSV-Angriff und spielte groß auf. Unterstützt von Kluger, Stoll, Hahn und Scherer, allesamt groß geworden in der Nördlinger Jugend, bot der Aufsteiger den Baskets, die in Bestbesetzung antraten, die Stirn und mussten lediglich im letzten Viertel abreißen lassen.
„Es geht heute nicht nur um das Ergebnis. Wir mussten ohne vier Leistungsträger antreten und haben uns dennoch sehr gut verkauft. Jeder meiner Spieler hat mehr Verantwortung übernommen und sich viel zugetraut. Am Ende war es die Erschöpfung und die fehlende Erfahrung, aber daran werden wir arbeiten“, fasst Trainer Hajjar nach dem Spiel zusammen. Besonders hervorzuheben ist auch Robin Seeberger, der seinen jungen Teamkollegen als Vorbild vorranging und mit 21 Punkten eine starke Leistung ablieferte.
Es bleibt also spannend, ob die Nördlinger im Rückspiel am Wochenende, wenn dann auch Pascal Schröppel wieder einsatzbereit ist, das letzte Spiel der Saison für sich entscheiden können. Tip-off ist am Samstag um 19:30 Uhr in der Hermann-Kessler-Halle in Nördlingen. (pm)
Für Nördlingen spielten
- Schwarzenberger (9 Punkte)
- Seeberger (21)
- Kluger (11)
- Hahn (5)
- Stoll (8)
- Scherer J. (6)
- Scherer M.
- Seidel