Das Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen. Bild: Jenny Wagner
Seit dem Jahr 2022 ist Christian Heinz Schulleiter am Albrecht-Ernst-Gymnasium (AEG) in Oettingen. Er selbst hat hier sein Abitur gemacht und ist seit über 20 Jahren Lehrer für die Fächer Englisch und Sport. Er ist überzeugt vom schüler- und projektorientierten pädagogischen Konzept, das sich auch auf den derzeitigen Neubau des Gebäudes für die Oberstufe und die wissenschaftlichen Unterrichtsräume auswirkt

Knapp 900 Schülerinnen und Schüler werden derzeit am AEG in Oettingen unterrichtet – Tendenz steigend. Genau deshalb hat der Landkreis Donau-Ries schon vor vielen Jahren beschlossen, die Schule fit für die Zukunft zu machen. Die Tatsache, dass ab dem Schuljahr 2025/2026 das neunjährige Gymnasium wieder eingeführt wird, erhöht nochmals
die Anzahl der Schüler*innen. Im neuen Anbau sollen sich dann die Räumlichkeiten für die neue Oberstufe und die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Physik und Chemie befinden. 

„In enger Absprache haben wir das Gebäude gemeinsam mit dem Architekturbüro Schlientz und dem Landratsamt Donau-Ries nach unseren pädagogischen Überlegungen geplant“, sagt Christian Heinz.

Das Gebäudekonzept: Offene Lernlandschaften die einen schüler- und projektorientierten Unterricht ermöglichen. Alle Flure und Gänge, im Prinzip die gesamte Schule, sind am AEG ein Lernort. Dieses Konzept soll auch im neuen Gebäudetrakt, der rund 18 Millionen Euro kosten und bis zum Schuljahr 2025/2026 fertiggestellt sein soll, weitergeführt werden. Vor mehr als 20 Jahren haben die ersten Sanierungsmaßnahmen am Oettinger Gymnasium begonnen. Den Anfang machte ein Teilneubau im Jahr 2001, ehe fünf Jahre später der Bau eines neuen Ganztagsgebäudes folgte. Im Jahr 2008 wurde das AEG um Räumlichkeiten für verschiedenste Fachklassen erweitert, der Bau einer neuen Turnhalle
schloss sich nahtlos an. 2010 wurde das Hauptgebäude aus den 1970er-Jahren saniert. Über die Zusammenarbeit mit dem Landkreis weiß der Schulleiter nur Positives zu berichten: „Wir haben bei der Gestaltung des Neubaus ein massives Mitspracherecht als Schule und fühlen uns durch das Bauamt wahnsinnig unterstützt.“

Lernen mit und ohne Technik

Lernen findet immer in einer Lernumgebung statt, erzählt Heinz. Früh wurde am AEG erkannt, dass diese aktiv gestaltet werden muss, damit auch informelles Lernen möglich sei – mit oder ohne moderne Technik. „Es geht nicht um ein ‚analog vs. digital‘ oder ein ‚offen‘ vs. instruktiv‘ beim Lernen. Vielmehr gilt: Je nach Fach, Alter, Jahrgang oder Stoff wollen wir als Lehrkräfte in Schiebereglern denken“, gibt Christian Heinz einen Einblick in das pädagogische Konzept. Dieses sieht unter anderem vor, dass Unterricht so digital wie möglich, aber so analog wie nötig sein soll. Schülerinnen und Schüler sollen so viel Eigenverantwortung wie möglich übernehmen, aber so viel Kontrolle wie nötig erfahren.

Projekt "Digitale Schule der Zukunft"

Fast keine Hefte, nahezu keine Bücher: Für zwei Jahrgangsstufen des Albrecht-Ernst-Gymnasiums derzeit Alltag. Denn sie sind Teil des Projekts „Digitale Schule der Zukunft.“ Beim Schulversuch, an dem bayernweit rund 250 Schulen teilnehmen, wird neben dem Schulheft vor allem zum Tablet gegriffen. Am AEG in Oettingen ist man vom Projekt überzeugt und hofft auch im nächsten Schuljahr auf eine Teilnahme– dann vielleicht sogar mit noch mehr Jahrgangsstufen. „Wir glauben, dass das Pilotprojekt absolut sinnvoll ist“, sagt Schulleiter Christian Heinz. Dennoch vertritt er die Meinung: „Technik nicht um der Technik willen!“ Die Schüler*innen sollen Medienkompetenzen erlernen, die sie im Alltag und später auch im Studium oder im Beruf nutzen können. Im Fokus am AEG steht aber vor allem der Austausch zwischen Lehrkräften und Schüler*innen. „Unsere Lehrkräfte werden neben ihrer Rolle als Wissensvermittler zu Lernbegleitern, die die Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Lernprozess unterstützen. Sehr früh im Veränderungsprozess haben wir berücksichtigt, dass durch die Einbindung digitaler Medien und Geräte selbstgesteuertes, individualisiertes, aber auch kollaboratives und kreatives Lernen gefördert wird“, so Christian Heinz. Das Konzept am AEG geht auf: Seit vielen Jahren steigt die Schüleranzahl stetig. Lehrkräfte, Eltern und Schüler fühlen sich wohl am AEG in Oettingen.