Zwischen BENC und den meisten anderen Biogasanlagen gibt es einen entscheidenden Unterschied: „Wir verwerten keine nachwachsenden Rohstoffe wie Mais oder andere Feldfrüchte zur Gewinnung von Strom und Wärme, sondern ausschließlich pflanzliche Reststoffe. Damit sind wir nach Vermeidung von Abfall die beste und nachhaltigste Alternative, die es gibt.“ Rund ein Drittel des Bioabfalls aus dem Gebiet des Abfallwirtschaftsverbands Nordschwaben landet in Schweihofers Anlage. Hinzu kommen Grünschnitt und Gemüseabfälle. Auch gewerbliche Abfälle aus der Gastronomie, von Molkereien, der Zuckerfabrik und der Pommesproduktion werden verwertet.
„Rund 4.500 Haushalte können wir mit dem Strom, den wir erzeugen, versorgen“, sagt Paul Schweihofer und ergänzt: „Biogas ist die optimale Ergänzung zu Windund Sonnenenergie. Mit unserer Anlage und der Verwertung von pflanzlichen Reststoffen sparen wir jährlich über 10 000 Tonnen CO2 ein.“
Ein wertvolles Nebenprodukt bei der Biogas-Erzeugung ist Abwärme. Die nachhaltig produzierte Wärme wird in das Fernwärmenetz in Mertingen eingespeist. Somit bleibt die Wertschöpfung vor Ort: aus der Region für die Region. Für die Zukunft wird die Firma BENC ihr Biogas zu grünem Biomethan aufbereiten. Das Rohgas wird durch die Aufbereitungstechnik in Erdgasqualität zur Verfügung gestellt und direkt ins Erdgasnetz eingespeist. Somit wird auch hier durch die Erzeugung von grünem Biomethan nochmals CO2 eingespart.
Bioplastiktüten gehören nicht in den Biomüll
Neben Metall und Plastik gehören auch kompostierbare Kunststoffbeutel, sogenannte Bio-Kunststoffe, zu den Störstoffen im Bioabfall. „Leider landet immer noch sehr viel Unrat in der Biotonne“, weiß Anja Jung, Tochter von Paul Schweihofer, die selbst im Unternehmen tätig ist. In mehreren aufwendigen Arbeitsschritten wird der Bioabfall von Sortiermaschinen und den mittlerweile 20 Mitarbeitern des Unternehmens von Schadstoffen befreit und für die Weiterverarbeitung vorbereitet. Daher sollte Bioabfall nur in Papiertüten gesammelt und entsorgt werden. Anja Jung macht auf eine Aktion des Abfallwirtschaftsverbands Nordschwaben aufmerksam: „Der AWV gibt kostenlos Papiertüten zum Sammeln des Bioabfalls aus, die auch problemlos in der Biotonne entsorgt werden können.“
Zertifizierter Biodünger und -kompost
Nachhaltigkeit von Anfang bis Ende – das haben sich Paul Schweihofer und sein Team auf die Fahne geschrieben. Daher werden auch die bei der Energiegewinnung entstehenden faserhaltigen Gärprodukte weiterverarbeitet. Diese werden mit Grüngut und Landschaftspflegegras kompostiert. Der daraus gewonnene Biodünger und -kompost kommt in Gärtnereien und landwirtschaftlichen Betrieben zum Einsatz. Auch bei Privatpersonen kommt der Biodünger und -kompost gut an – bei der Abgabe von privatem Gras- und Grünschnitt kann dieser sofort mitgenommen werden.