EQB: Das neue Familienauto von Mercedes

2016 gründete die Mercedes-Benz AG die Submarke Mercedes-EQ. Hier bündelt der Konzern alle elektrisch angetriebenen Automobile von Mercedes-Benz und die dazugehörigen Dienstleistungen. Am 18. April 2021 wurde in Shanghai das neue Modell, der EQB vorgestellt, das intern unter der Bezeichnung X243 läuft. Das Fahrzeug basiert auf der Technik des EQA und hat die Abmessungen eines GLB. Die Besonderheit: Im Kofferraum finden sich noch zwei Sitzplätze (optional), die bei Bedarf verwendet werden können. „Damit ist der EQB das ideale Fahrzeug für junge Familien, die ein modernes und technisch hochwertiges Fahrzeug wollen, aber auch ausreichend Platz benötigen“, erklärt Produktexperte Tom Miller vom Vertragshändler Abel+Ruf bei der Übergabe des Fahrzeugs.

Die Fakten

Das Fahrzeug ist 4,684 Meter lang, 1,834 Meter breit und 1,667 (1,701) Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,829 Meter und das Fahrzeug hat ein Leergewicht von rund 2.100 kg (EQB 250: 2.110 kg, EQB 300 & 350 4MATIC: 2.175 kg). Für den europäischen Markt produziert das Unternehmen zwei Modelle mit Allradantrieb (+ ein Modell mit Vorderradantrieb). Einerseits das Modell mit 168 kW / 228 PS (von uns getestet) und andererseits das Modell mit 215 kW / 292 PS. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h beträgt 8,9 (Werksangaben: EQB 250: 9,2 s, EQB 300 4MATIC 8,0 s, EQB 350 4MATIC 6,2 s) Sekunden. Der EQB ist elektronisch auf eine Maximalgeschwindigkeit von 160 km/h abgeriegelt.

Einer der entscheidenden Faktoren bei der Bewertung von Elektrofahrzeugen ist deren Reichweite. Diese liegt bei einer Batteriekapazität von 66,5 kW/h bei 395 km (Angaben nach WLTP min-max: EQB 250: 433-474 km, EQB 300 & 350 4MATIC: 395-423 km). An Schnellladesäulen mit einer max. Ladeleistung von 100 kW ist der EQB innerhalb von 32 Minuten wieder von 10% - 80 Prozent geladen. Der Listenpreis des von uns getesteten Fahrzeugs liegt bei 59.297,70 € brutto.

Wer in den neuen EQB einsteigt, dem fällt sofort die hochwertige Verarbeitung des Fahrzeugs auf – ähnlich wie man es bereits seit Jahrzehnten von Mercedes kennt. Dominiert wird das Interieur von einem großen, zweigeteilten Bildschirm. Das linke Display (ohne Touch-Funktion) zeigt alle relevanten Daten für das Fahrzeug an - Geschwindigkeit, Batterieladezustand, Reichweite und mehr. Das rechte Touch-Display bedient neben den verschiedenen Einstellungen des Fahrzeugs auch das Entertainmentpaket, die Navigation und die Komfortfunktionen. Zu diesen gehört auch eine umfangreiche Ambientebeleuchtung, die es den Fahrer*innen ermöglicht, das Fahrzeug komplett individuell nach ihren Vorstellungen zu beleuchten. Neben dem Fußraum und mehreren LED-Leisten leuchtet dann auch das Armaturenfeld auf der Beifahrerseite in der gewünschten Farbe. Die Verarbeitung von Lenkrad, Sitzen und Interieur ist Mercedes-typisch hochwertig und lässt keine Wünsche übrig. Die Sitze mit Teilleder geben einen guten Halt und sorgen auch bei langen Strecken für ein angenehmes Sitzgefühl.

Reichweiteversprechen gehalten

Vom Hersteller ist die Reichweite des EQB mit mindestens 395 km bis hin zu 423 km (siehe oben Angaben lt. WLTP) angegeben. Unsere Testfahrt haben wir auf der B16 zwischen Donauwörth und Ingolstadt absolviert. Der voll aufgeladene EQB hatte am Ende der Strecke (130 km) noch eine Reichweite von 258 km. Damit lag die Abweichung bei 7 km, was auf die Gesamtreichweite berechnet, einer Abweichung von etwa 26 km entspricht. Nicht zuletzt aufgrund der individuellen Fahrweise unserer Tester liegt diese Abweichung absolut im Rahmen. Dabei gilt beim E-Auto noch viel mehr als beim Verbrenner: Die Fahrweise ist entscheidend.

Nutzt man lange Rollstrecken, so kann durch die Rekuperation wieder Energie gewonnen werden. Wer also vorausschauend, umsichtig und stromsparend fährt, der kann deutlich mehr aus einem E-Auto herausholen. Starkes abbremsen oder plötzliches Beschleunigen des Fahrzeugs hat hingegen den gegenteiligen Effekt.

Dritte Sitzreihe im Kofferraum

Ein Blick in den Kofferraum zeigt - es ist genügend Platz, um einen Großeinkauf unterzubringen. Wenn mehr Platz benötigt wird, lassen sich auch die Sitze auf der Rückbank umlegen. Außerdem ist im Kofferraum ein kleines Highlight versteckt. Dabei handelt es sich um eine dritte Sitzreihe, die unter einer Kante im Boden versteckt ist und bei Bedarf aufgeklappt werden kann. Somit können den EQB inkl. Fahrer*in bis zu sieben Personen nutzen. Durch die verschiebbaren Sitze in der Mittelbank gibt es auch auf den beiden Sitzen im Kofferraum ausreichend Platz für die Mitfahrer*innen (Vorsicht: 3. Sitzreihe für 2 Personen nicht mit längsverstellbaren Fondsitzen kombinierbar!) – zumindest dann, wenn die Strecken nicht zu lange sind.

Bei der Nutzung des Kofferraumes stört jedoch die Kante ein wenig, da vor allem große Kisten oder Kartons an der Kante das Schaukeln beginnen und ggf. für Schäden an der transportierten Ware sorgen können. (Welche Kante ist gemeint? Ladeboden & Ladekante sind auf einer Höhe)

Fazit der Redaktion

Der EQB ist ein typischer Mercedes. Hochwertige Verarbeitung, moderne Bedienelemente und hochwertige deutsche Ingenieurskunst sorgen für Fahrspaß, ohne dass man einen Motor aufheulen lassen muss. Das Auto überzeugt durch Komfort und moderne Assistenten. Beifahrer*innen haben ausreichend Platz, die Rücksitzbank kann auf Schienen individuell an die Mitfahrer*innen angepasst werden (optional) und für Ausnahmesituationen gibt es sogar eine dritte Sitzreihe (auch optional) (siehe oben: einzeln möglich, jedoch nicht kombinierbar). Damit ist das Auto ideal für Familien geeignet - sogar für Patchworkfamilien mit mehreren Kindern.