Es war wohl einer der letzten offiziellen Amtshandlungen von THG-Schulleiter Robert Böse: Bevor er zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand geht, und Dr. Renate Rachidi als neue Direktorin übernimmt, konnte er den Festakt zur feierlichen Einweihung des generalsanierten THG eröffnen. Das Ergebnis nach zehn Jahren Planungs- und Bauzeit könne sich seiner Meinung nach sehen lassen, sagte Böse in seiner Begrüßung. Das THG habe nun ein neues, modernes und auch schönes Gesicht bekommen, nachdem sich das in den 60er Jahren erbaute Gebäude viele Jahre in einem "baulichen Dornrösschenschlaf" befunden habe und die grundlegende Sanierung lange auf sich warten ließ, so der Schulleiter weiter. In Richtung Landrat Stefan Rößle sagte Böse: "Ohne Ihr Zutun, Ermutigung und Einsatz wären wir nicht so weit gekommen." Außerdem betonte Böse: "Auch wenn es immer wieder kritische Töne gegeben hat, handelt es sich nicht um eine Luxussanierung, sondern um eine zeitgemäße Sanierung mit der eine angemessene Lernumgebung geschaffen wurde."
Oberste Priorität: Investition in Bildung
"Es ist geschafft! Wir dürfen heute die erfolgte Generalsanierung des Gymnasiums feiern", begann Landrat Stefan Rößle sein Grußwort und betonte, dass es angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen und weltpolitischen Lage für einen Landkreis keine Selbstverständlichkeit mehr sei, sich solche Großprojekte leisten zu können. "Der Landkreis Donau-Ries konnte dies in der Vergangenheit und ist bestrebt, das möchte ich in aller Deutlichkeit sagen, dies auch weiterhin zu können", so Rößle. "Man muss sich jedoch bewusst machen, dass künftige Maßnahmen wie diese, große Herausforderungen für die Landkreise als Sachaufwandsträger darstellen werden", so Rößle und weiter: "Nichtsdestotrotz haben Investitionen in Bildung weiterhin oberste Priorität."
Rößle skizzierte in seinem Grußwort den Verlauf der Generalsanierung, gab den anwesenden Gästen, darunter auch viele Kreisrät*innen, einige technische Daten des THG mit auf den Weg. So erläuterte der Landkreischef, dass das THG in den 1960er Jahren gebaut wurde und im Laufe der Jahre um zwei Flügel und eine Pausenhalle erweitert wurde. Der letzte größere Eingriff, informierte Rößle, sei 2012 mit dem Umbau, Erweiterung und Instandsetzung des Westflügels vorgenommen worden, ehe der Kreistag im gleichen Jahr die Generalsanierung beschloss. Mit dieser wurde dann im Dezember 2015 begonnen . Im Laufe der Bauabschnitte zeigte sich, dass es weiteren Sanierungsbedarf gab, worauf der Planungs- und Bauumfang ausgeweitet werden musste. Eine große Herausforderung, so Rößle, sei gewesen, dass im zweiten Bauabschnitt 35 Unterrichtsräume saniert und neue Räume für die Schulmensa geschaffen werden mussten. Die Folge: Viele Klassenräume mussten in ein provisorisches Modulgebäude ausgelagert werden - eine "gigantische Herausforderung", so Stefan Rößle.
Auch an energetische Maßnahmen wurde gedacht: "Durch die Installation einer PV-Anlage mit 84kWp Leistung auf dem Dach des Gebäudes kann künftig ein großer Anteil des Stromverbrauchs über regenerativ erzeugten Eigenstrom abgedeckt werden. Gerade in Zeiten wie diesen ist das ein wichtiger Aspekt", so der Landrat.
Der Festakt fand in der neuen 550 Quadratmeter großen Aula statt, in der sich auch die 85 Quadratmeter große Bühne befindet, die so Rößle "eine große Bereicherung darstellt" und ein "ein zentraler Treffpunkt" sei, an dem sich "Schüler begegnen können."
Licht und Schatten
Zum Abschluss seiner Rede ging Rößle auch noch auf einige negative Punkte ein, denn sei bei dieser "insgesamt sehr komplexen Baumaßnahme nicht immer nur geflutscht". So habe es bei weit über 100 beteiligten Firmen unter anderem Probleme mit der Termin- und Preistreue gegeben. Aufgrund von Planungsänderungen und Mehrkosten seien eine Vielzahl von Sitzungen der Kreisgremien notwendig gewesen, bei welchen "sehr schwierige Entscheidungen" getroffen werden mussten und für die in zehn Jahren insgesamt 261 Sitzungsvorlagen erstellt werden mussten.
Außerdem betonte der Landrat, dass eine Verschiebung des Projekts keine Vorteile gebracht hätte, da das Projekt bei den derzeitigen Baupreisen wohl weit über 40 Millionen Euro gekostet hätte. Derzeit wird das Projekt auf 34,5 Millionen Euro beziffert, 7,167 Millionen Euro kommen dabei als Förderung von der Regierung von Schwaben. Man hoffe, so der Landrat auf weitere Fördergelder, da aufgrund der Mehrkosten noch weitere Fördergelder beantragt worden seien.
"Sie sehen, wo viel Licht ist, gibt es auch immer ein wenig Schatten. Heute aber wollen wir feiern. Machen wir es wie die Sonnenblume: Wir wenden das Gesicht der Sonne zu und lassen die Schatten hinter uns", so Rößle.
Ende gut, alles gut
Nördlingens 2. Bürgermeisterin Rita Ortler vertrat Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner, der aufgrund von Terminüberschneidungen verhindert war. Sie attestierte der generalsanierten Schule, dass sich die "Mühen sichtlich gelohnt" hätten und Investitionen in Bildungseinrichtungen oft die nachhaltigsten seien. Das THG hätte nun, so Ortler weiter, noch bessere Voraussetzungen um neue Lernprozesse anzustoßen und Talente und Neigungen zu fördern. Die vergangenen Jahre seien aufgrund des Baubetriebs und Corona für alle nicht ganz einfach gewesen, dennoch habe man in guter Zusammenarbeit das Beste daraus gemacht, so Ortler.
Den kirchlichen Segen spendeten dem Gymnasium Stadtpfarrer Benjamin Beck (Katholische Pfarreiengemeinschaft Nördlingen) und Pfarrer Dr. Philipp Beyhl (Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde). Musikalisch umrahmt wurde die Einweihung vom Orchester des THG unter der Leitung von Andreas Nagel.