Rauschgifthandel bereitet der Nördlinger Polizei Sorge

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Seit über einem Jahr fällt eine Gruppe von Afrikanern immer wieder durch Rauschgiftgeschäfte im Stadtgebiet Nördlingen auf, so heißt es im Bericht der Polizei Nördlingen.  Erstmals im September 2016 haben Zivilfahnder der Nördlinger Polizei während einer Überwachung in den Frickhinger Anlagen in Nördlingen einen Rauschgiftdeal beobachten können. Zwei 18-Jährige haben bei diesem Deal von drei Afrikanern Marihuana bezogen. Zwei der handeltreibenden Tatverdächtigen im Alter von 31 und 20 Jahren konnten damals vorläufig festgenommen werden. Was der Polizei seither Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass die Rauschgifthändler ihr Geschäft weiter betreiben und das Gift auch an Schüler verteilen.
Nördlingen - Aufgrund von diversen Erkenntnissen und Hinweisen hat die Nördlinger Polizei seither auf eine bestimmte Gruppe von Asylbewerbern ein besonderes Augenmerk gerichtet. Im Rahmen der Ermittlungen und Observationen stellten die Nördlinger Polizisten fest, dass die skrupellosen Dealer auch vor Minderjährigen nicht Halt machen. Ein 14- und ein 15-Jähriger haben ebenso Marihuana gekauft wie weitere Schüler Nördlinger Schulen.
Eine Razzia in einer Nördlinger Asylbewerberunterkunft im Februar 2017 bestätigte diesen Verdacht der Polizei. Im Außenbereich der Anlage wurde an vier verschiedenen Depotstellen (teilweise im Erdreich vergraben) Rauschgift gefunden. Insgesamt stellte die Polizei 49 x 1 Gramm-Portionen Marihuana (bereits zum Verkauf verpackt) und zwei größere "Rollen" mit jeweils knapp 30 Gramm  Marihuana sicher.  Polizeichef Beck: „Es handelt sich hier um keine „Bagatelldelikte. Es geht um den Verdacht des bandenmäßigen Drogenhandels und Abgabe von Drogen an Kinder und Jugendliche - es geht um Verbrechenstatbestände! Es geht auch um Rauschgifthandel im Umfeld von Schulen, begangen durch eben diese begrenzte Gruppe von Asylbewerbern. Um diesen Geschäften Einhalt zu gebieten, müssen wir Tat und Täter konkretisieren.“
Kleinere Festnahmen in den letzten Monaten 
In den zurückliegenden Monaten gab es immer wieder Festnahmen, zum Teil des gleichen Klientels. Allerdings wurden dabei immer nur Kleinstmengen sichergestellt. Beck: „Nicht zuletzt aufgrund von Anrufen besorgter Eltern haben wir die Observationen und Kontrollen im Betäubungsmittelbereich auf das Stadtgebiet Nördlingen konzentriert. Wohlwissend, dass die Täter in diesem Deliktsfeld sehr dreist vorgehen und sich durch polizeiliche Aktivitäten bislang wenig abschrecken lassen. Besorgte Bürger teilten uns mit, dass zum Teil das Rauschgift am Sonntagvormittag im Stadtgebiet auf offener Straße übergeben wurde.“ Die Ermittlungen gestalten sich in diesem Bereich sehr schwierig. Die Händler gehen sehr konspirativ vor. Die Geschäfte werden über Handy angebahnt und das Rauschgift in den unterschiedlichsten Orten im Stadtgebiet durch Boten übergeben.
Polizei gelingt Durchbruch 
Am Montagabend kam es jetzt zu zwei bemerkenswerten Feststellungen der Nördlinger Zivilfahnder. Bei einer Verkehrskontrolle in Nördlingen fiel den Polizeibeamten zunächst auf, dass der 25-jährige Beifahrer eines Pkws, welcher bereits aus dem Auto ausgestiegen war, ein Tütchen auf den Gehweg fallen ließ. Es stellte sich heraus, dass in dem Tütchen 1,1 Gramm Marihuana waren.  Laut Polizeibericht war der 25-Jährige erst vor ein paar Wochen auf die gleiche Art aufgefallen. Hier besteht der dringende Verdacht, dass der Mann das Rauschgift von einem der besagten Dealer erworben hat. Nur eineinhalb Stunden später fiel den Zivilfahndern im Rahmen einer Observation ein Radfahrer auf, der einen Rucksack mitführte. Als der dunkelhäutige Mann kontrolliert werden sollte, fuhr er sofort davon. Auf seiner Flucht stürzte er beim Einbiegen vom Birkenweg in den Eschenweg, wobei sein Fahrrad gegen einen geparkten Wagen prallte. Der Mann stand auf und setzte seine Flucht zu Fuß fort, konnte aber kurze Zeit später auf dem Lindenweg festgenommen werden. Bei der Durchsuchung des 29-Jährigen, der bereits mehrmals als Drogenhändler aufgefallen war, konnte in seiner Unterhose versteckt ein Tütchen mit etwa 1 Gramm Marihuana aufgefunden werden. In seinem Rucksack hatte er eine Plastiktüte mit 16 Alupäckchen mitgeführt, in denen sich knapp 400 Gramm Marihuana  befanden. Außerdem wurde in dem Rucksack noch eine digitale Feinwaage aufgefunden. Offensichtlich war der Mann gerade auf dem Weg zu einem Drogengeschäft erwischt worden. Bei der Durchsuchung seines Zimmers fanden die Beamten noch ein Tütchen mit etwa 1 Gramm Marihuana und 105,- Euro Bargeld in kleinen Scheinen. Der 29-Jährige aus Mali wurde zwischenzeitlich dem Ermittlungsrichter in Augsburg vorgeführt, der Haftbefehl erließ.
Polizeichef Walter Beck: „Ich bin froh, dass wir mit dieser Festnahme einen der maßgeblichen Dealer festnehmen konnten. Mir ist in diesem Zusammenhang aber auch eines ganz wichtig: Es geht in diesem Fall bei der Nennung der Herkunft des Täters keineswegs um eine pauschale  Verurteilung von Fremden bzw. von Menschen aus Afrika. Im Gegenteil, wir wollen mit dieser Konkretisierung präventiv tätig werden, das heißt Straftaten in der Zukunft verhindern bzw. deren Begehung frühzeitig erkennen, indem wir bei bestimmten Wahrnehmungen durch Bürger auch schnell verständigt werden. Mit der überwiegenden Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern haben wir nicht die geringsten Probleme.“ (pm)