Großprojekt

Ein Hallenbad als Leuchtturmprojekt für die Region

So oder so ähnlich könnte das neue Hallenbad in Nördlingen künftig aussehen. Hier der Blick auf den Vorplatz. Bild: parkelf architekten
Bereits seit vielen Jahren wird in Nördlingen über den Bau eines neuen Hallenbades diskutiert. Mittlerweile wurde final für das Projekt im Stadtrat gestimmt. Was das neue Bad in Zukunft bieten soll

Wir befinden uns im September 2025. Zahlreiche Interessierte besuchen an diesem Tag das neu eröffnete Nördlinger Hallenbad – unter ihnen auch der Nördlinger Oberbürgermeister David Wittner mit seiner Familie. Direkt vom Eingangsbereich aus erwartet die Gäste der sogenannte „absolute Blick“ durch die gesamte Badelandschaft und durch die bodentiefen Fensterfronten direkt hinaus in den wunderschön angelegten Garten.

So oder so ähnlich stellt sich David Wittner den Eröffnungstag des neuen Hallenbades vor, auch wenn dieser noch in der Zukunft liegt. „Das neue Hallenbad ist für uns von elementarer Bedeutung. Nicht nur in der Außendarstellung, sondern natürlich auch für den Schwimmunterricht in den Schulen, für die Sportvereine, die Schwimmkurse und grundsätzlich für die Daseinsvorsorge und die Lebensqualität vor Ort“, so Wittner.

Architekturbüro setzt sich gegen 17 Mitbewerber durch

Laut Oberbürgermeister fände mit der geplanten Eröffnung in rund zweieinhalb Jahren das wohl größte und möglicherweise zeitintensivste Hochbauprojekt der Nördlinger Geschichte mit Gesamtkosten in Höhe von rund 36 Millionen Euro seinen langersehnten Abschluss. Bereits im Sommer 2021 hat das Architekturbüro Löhle Neubaur aus Augsburg den Planungswettbewerb der Stadt Nördlingen für sich entschieden und sich dabei gegen insgesamt 17 weitere Entwurfsvorschläge durchgesetzt. Dem vorausgegangen waren viele Jahre der Unsicherheit und des Zögerns, zumindest was die konkrete Umsetzung eines neuen Hallenbades angeht und natürlich ein großer Aufwand seitens der Stadt Nördlingen.

So arbeitet die Stadt bereits seit 2018 akribisch an der Vorbereitung des Planungswettbewerbs, erstellte später eine eigene Informationsseite, um die Bürger*innen der Stadt Nördlingen bei jedem einzelnen Schritt mit ins Boot zu holen und wird das Projekt auch in Zukunft sehr nah begleiten. „Einer unserer Mitarbeiter wird vom Baubeginn bis zum Abschluss ausschließlich mit dem Hallenbad beauftragt sein“, erklärt Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann.

Moderner Materialmix aus Holz, Glas und Sichtbeton

Kinderbecken Nördlinger Hallenbad. Bild: parkelf architekten

Dieser Aufwand soll sich auch im Endergebnis zeigen und die ersten Entwürfe scheinen vielversprechend. Die Besucher*innen erwartet ein moderner Neubau für insgesamt bis zu 340 Gäste (240 Hallenbad / 100 Sauna), der besonders im Bad selbst mit hellen Farben und einem Materialmix aus Holz, Glas und Sichtbeton besticht. „Für uns als Projektplaner ist es natürlich ein Traum, dass die Stadt ein solches Grundstück zur Verfügung stellen kann. Das Hallenbad wird sicherlich kein herkömmliches Bad von der Stange. So viel schon einmal Vorweg“, erklärt Rainer Löhle vom Architekturbüro Löhle Neubaur.

Was Löhle damit meint: Von der Krankenhausstraße gelangen die Besucher*innen über einen Vorplatz direkt in das Foyer. Von dort aus erstreckt sich ein absoluter Blick durch das gesamte Bad. Entscheidend sind hierbei die vielen bodentiefen Fenster und der durchgängig gleiche Bodenbelag. „Sie sorgen dafür, dass wir den Innenraum mit dem Außenbereich zu einer Einheit verbinden“, so Löhle. Das Bad selbst ist durch eine Glaswand in zwei Hälften unterteilt. Im vorderen Bereich das Sportbad mit fünf 25 Meter langen Bahnen und im hinteren Bereich der Nichtschwimmer- bzw. Kinderbereich mit Hubboden, der durch eine Rutsche, Massagedüsen, Kleinkinderbereich mit zwei Becken und zahlreiche Spielgeräte ergänzt wird. Mit dem Hubboden kann die Wassertiefe individuell angepasst werden.

Suevit erinnert an Rieskrater

Die Saunalandschaft mit Saunagarten soll sich hingegen vom Foyer aus auf der rechten Seite des neuen Hallenbades befinden. Insgesamt sind vier unterschiedliche Saunas angedacht – drei davon im Hauptgebäude, die größte als Außensauna im Garten. Ergänzt wird das Angebot durch Erlebnisduschen, ein Tauchbecken, einen Abkühlbereich, Fußbäder und mehrere Ruheräume.

Das Besondere: In einem der Ruheräume wird Suevit verbaut, um somit die Brücke zu Nördlingen und dem Rieskrater geschlagen. Zwar besteht das Nördlinger Hallenbad grundsätzlich aus zwei klar abgetrennten Bereichen, diese werden allerdings durch ein Bistro verbunden sein, dass von beiden Seiten gastronomisch genutzt werden kann. Auch wenn nur im Detail, so hat sich über die vergangenen Monate einiges am ursprünglichen Planungsentwurf verändert.

Das beauftragte Büro hat in Absprache mit der Stadtverwaltung bzw. dem Bauamt mittlerweile über 20 Planungsstände erarbeitet und den Entwurf immer weiter optimiert. „Wir hatten dabei stets die Möglichkeit unsere Wünsche und Anforderungen bezüglich Design, Ausstattung und Änderungen einzubringen und mit dem Architekten zu diskutieren – das war uns als Stadt und Auftraggeber wichtig“, erklärt Eichelmann.

Auf anfängliche Euphorie folgt harsche Kritik

Hallenbad Modell. Bild: Thomas Oesterer

Anders als zunächst geplant, werden die geschätzten Baukosten für den Neubau auf rund 36 Millionen Euro steigen, was einer Baukostensteigerung in Höhe von insgesamt mehr als acht Millionen Euro entspricht. Davon entfallen 25 Millionen Euro auf den Bau des Hallenbades, 5,5 Millionen Euro auf die Sauna und 325 000 Euro auf die Parkplatz-Erweiterung. Diese Steigerung ist gleichbedeutend mit einer zusätzlichen Belastung für den städtischen Haushalt von knapp 7,5 Millionen Euro. Kosten, die von CSU und Grüne/Frauenliste im Stadtrat und zahlreichen Bürger*innen als zu hoch für den Haushalt der Stadt Nördlingen eingeschätzt wurden. Im Zuge dieser Kontroverse

Bad soll im September 2025 öffnen

Ob das Hallenbad bereits im September 2025 in Betrieb genommen werden kann, steht aktuell noch nicht final fest, auch deshalb, weil die Baubranche auch in naher Zukunft vor großen Herausforderungen stehen wird. Trotzdem zeigt sich die Stadtverwaltung zuversichtlich und geht davon aus, dass der vorgeschriebene dreimonatige Testbetrieb rechtzeitig starten kann.

Spätestens dann dürfen sich die Besucher*innen über ein hochmodernes Sport- und Freizeitbad inklusive Saunalandschaft freuen, das so in der Region einmalig ist. Wenn im März dieses Jahres der feierliche Spatenstich ansteht, wird es nach langem Hin und Her zumindest einen ersten Grund zu feiern geben.