Interview

Gut, dass es die Feuerwehr gibt!

Alexander Zobel war selbst an den Hotspots im Einsatz. Bild: Alexander Zobel
Mit der blättle-Redaktion sprach der oberste Feuerwehrmann der Stadt Donauwörth über die Leistung der Einsatzkräfte und was er trotz der Geschehnisse Positives aus diesen Tagen herauszieht.

Während des Hochwassers stand Alexander Zobel als Donauwörther Stadtbrandinspektor mit im Zentrum der Katastrophe. 

Hallo Herr Zobel und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Gespräch nehmen.

Wie ist die Lage bei der Donauwörther Feuerwehr nach dem Hochwassereinsatz?
Alexander Zobel: Da die Pegelstände zurückgegangen sind, ist es bei den Feuerwehren wieder relativ entspannt. Jetzt geht es darum, wieder alles auf Vordermann zu bringen. Natürlich hoffen wir, dass in nächster Zeit keine Katastrophe mehr auf uns zukommt, aber wir werden wieder gewappnet sein.

Haben Sie schon erste Schlussfolgerungen aus dem Einsatz gezogen?
A.Z.: Wir wissen nun, wo unsere markanten Punkte sind, wenn der Riedstrom kommt. Zudem kennen wir jetzt die Auswirkungen, wenn einzelne Dämme überspült werden. Diese Erfahrungen hatten wir bislang noch nicht.

Welche Maßnahme hat sich besonders bewährt?
A.Z.: Wir haben die Sandsäcke beladen und an strategischen Punkten in Bereitschaft gehalten. So konnten wir auf Notfälle schnell mit beladenen Transportern reagieren – auch dank der vielen auswärtigen Kräfte.

Gab es während der Hochwasserkatastrophe auch noch ein Alltagsgeschäft?
A.Z.: Da hatten wir extremes Glück. Paralleleinsätze waren relativ gering. Während der ganzen Zeit hatten wir im Inspektionsraum Donauwörth eine Feuerwehr nur für die Einsatzbereitschaft bereitgehalten. Dies übernahmen unter anderem Feuerwehren aus Wemding, Berg oder Wörnitzstein. Die Feuerwehren um Donauwörth waren alle im Hochwasser gebunden.

Wie hat die Zusammenarbeit funktioniert?
A.Z.: Alle Blaulichtkräfte – Feuerwehren, Polizei, Sanitäter, Wasserretter, THW – haben sehr gut zusammengearbeitet. Es war nicht alles perfekt, aber bei so viel Wasser ist das auch nicht möglich. Dennoch bleibt: Es war überwältigend, wie alle zusammengearbeitet haben – auch die Bevölkerung. Ich glaube, dieses Miteinander hat der Gesellschaft gutgetan. Das war eine riesengroße Gemeinschaft.

"Das macht mich als Chef der Feuerwehr stolz"

Waren Sie vor Ort im Einsatz?
A.Z.: Die ersten Tage war ich nur im Führungsstab. Danach war ich Abschnittsleiter für Auchsesheim und habe dann nach Nordheim umgesiedelt, bis der Damm stand. Die letzte Woche war ich in Zusum in der Ölwehr im Einsatz und habe fünf Feuerwehren koordiniert. Mein Stellvertreter, Stadtbrandmeister Thomas Stecker, hat in dieser Zeit das Stadtgebiet übernommen und mir so den Rücken freigehalten.

Was war Ihr emotionalster Moment in diesen Tagen?
A.Z.: Zusum war schon sehr schwierig, weil das Wasser so hoch stand. Durch die zusätzliche Belastung mit dem Öl sind dort viele Häuser schwer mitgenommen.

Eine großartige Leistung der Feuerwehrkräfte, oder?
A.Z.: Es ist gut, dass es die Feuerwehr in dieser Form gibt und sie so gut funktioniert hat. Alle haben mitgezogen, man musste keinen bitten. Die Einsatzbereitschaft kam von allein. Oft musste man die Feuerwehren eher bremsen und nach Hause zum Schlafen schicken. Die Dämme wurden alle im Zwei-Stunden-Rhythmus kontrolliert. Da gab es keinen, der nicht gegangen wäre.

Macht Sie das stolz?
A.Z.: Da kann man schon von Stolz sprechen. Einmal, dass alles funktioniert hat und wir die Bürger schützen konnten. Zum anderen, dass jeder mitgezogen hat. Ja, das macht mich als Chef der Feuerwehr stolz.

Herr Zobel, vielen Dank für das Gespräch und den Einsatz Ihrer Feuerwehrkräfte. 

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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