Beschreiben Sie Wallerstein mit drei Worten.
Georg Stoller: Romantisch – Einzigartig – Historisch
Wie gut ist der Markt Wallerstein als Gemeinde aufgestellt und vor welchen Herausforderungen steht die Gemeinde im Moment?
Georg Stoller: Im Bereich Kindergarten und Schule sind wir gut aufgestellt. Wir haben fünf Kindergartengruppen und ebenfalls fünf Kinderkrippengruppen. Weil die Plätze für die Kinderbetreuung knapp geworden sind, sind wir als Übergangslösung auf Container ausgewichen. Nun müssen wir abwarten, wie die Entwicklung weitergeht. In diesen kann die Betreuung ganz regulär weitergehen. Auch im Bereich Schule sind wir mit der Grund- und Mittelschule sowie der Maria-Ward-Realschule gut aufgestellt. Die Schulen sind auch gut ausgelastet. Und auch im Bereich Nahversorgung mit Lebensmittel geht es uns gut. Wo es uns enorm fehlt, ist in der Gastronomie – vor allem im Kernort. In den Ortsteilen haben wir noch einige Dorfwirtschaften. Aber uns fehlt insgesamt die Gastronomie. Wir haben uns zusammen mit dem Fürstlichen Haus als Geopark-Besucherzentrum beworben. Ob wir zum Zug kommen, wissen wir natürlich nicht, aber unser Ziel ist es dort wieder eine Gastronomie hineinzubekommen. Das wäre unser Wunsch.
Was waren die wichtigsten Projekte der vergangenen Jahre und welche größeren Projekte sind für die Zukunft geplant?
Georg Stoller: Zu den wichtigsten Projekten zählen auf jeden Fall die Dorfsanierungen in Munzingen und Birkhausen, die wir im Mai/Juni abgeschlossen haben und mehrere Jahre gedauert haben und in Birkhausen noch dauern. Aber auch die Erweiterung des Kinderbetreuungsangebotes durch die Containeranlage gehört dazu. Für welchen Zeitraum das so bleibt, oder ob es dann zum Neubau kommt, können wir noch nicht sagen. Gerade bei Aufgaben wie der Kinder- oder Schulbetreuung fühlt man sich als Kommune das ein oder andere mal vom Staat alleingelassen. Außerdem sind wir seit 2016 dabei unser Kanalsystem zu sanieren. Die Kanalsanierungen sind natürlich nach Abschluss der Bauarbeiten optisch nicht sichtbar, aber ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur. Die im Nachgang nötigen Ausbauarbeiten an den Straßen werden aufgrund der finanziellen Situation der Gemeinde einige Jahre nach hinten geschoben werden müssen.
Was wir derzeit nicht haben, ist ein Baugebiet. Weder in Wallerstein direkt noch in den Ortsteilen. Wir versuchen gerade innerorts einige wenige Bauplätze zu fi nden. Ein größeres Bauprojekt könnte vom Fürstlichen Haus umgesetzt werden. Auf dem Gelände der Hofschreinerei könnten 56 Wohnungen und Häuser entstehen. Einem Bebauungsplan hat die Gemeinde bereits zugestimmt. Ein Modell davon kann derzeit im Rathaus besichtigt werden. Allerdings sprechen wir von einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren bis zur vollständigen Umsetzung. Gewerbemäßig haben wir ein Grundstück erwerben können und haben dahingehend auch einige Anfragen. Mitte 2025 könnten dort die ersten Firmen bauen.
Wo in Wallerstein ist es besonders schön?
Georg Stoller: Erstmal natürlich zuhause bei der Familie. Wir haben hier und in den Ortsteilen viele schöne Ecken. Ein Platz, an dem man eine ganz wunderbare Aussicht hat, findet sich am Grabenweg. Dort kann man in Richtung Ipf und auch nach Nördlingen sehen. Ein ruhiger Platz mit einer Baumallee und einem kleinen Spielplatz. Aber das ist bestimmt nicht die einzige schöne Ecke. Eine wunderbare Aussicht hat man auch vom Lehmberg in Munzingen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Gemeinde?
Georg Stoller: Wünsche hätten wir natürlich viele. Vor allem wünsche ich mir aber Weiterentwicklung – in allen Bereichen. Nicht nur baulich gesehen,
sondern auch in Sachen Vereinsleben. Ich wünsche mir das unser aktives Vereinsleben bestehen bleibt und auch die kulturellen Vereine bestehen bleiben. Wie in einer Familie gibt es auch in einer Gemeinde mal Spannungen, deshalb wünsche ich mir, dass wir in Zukunft auch weiterhin ein gutes Miteinander pflegen.
1238 wird die mittelalterliche Siedlung Steinheim, so der ursprüngliche Name Wallersteins, erstmals urkundlich erwähnt. Hoch oben auf dem Felsen thronte damals die Burg, die den Mittelpunkt der staufischen Regentschaft im Ries darstellte. Ihr Besitzer war kein Geringerer als Kaiser Friedrich I. Barbarossa. 1250 übernahm das Haus Oettingen die Burg. Im 15. Jahrhundert baute das Adelsgeschlecht den Ort unterhalb des Felsens zur Residenz aus und benannte den Ort nach der Burg „Wallerstein“. Im Jahr 1500 erhielt Wallerstein das Marktrecht durch Kaiser Maximilian I. Zusammen mit den Ortsteilen Birkhausen, Ehringen und Munzingen hat die Marktgemeinde heute rund 3 600 Einwohner und liegt malerisch an der Romantischen Straße, die von Würzburg bis nach Füssen führt.