Doreen Fenner-Kiepsel

Jedes Kunstwerk erzählt eine eigene Geschichte

Doreen Fenner-Kiepsel arbeitet und gestaltet ihre Kunst in ihrem Atelier in Donauwörth. Bild: Mara Kutzner
Doreen Fenner-Kiepsels Kunst zeigt oft Donauwörths Gebäude und Häuserfassaden auf alten Buchseiten. Die Künstlerin gestaltet auch in filigraner Arbeit Collagen, Papiertüten und Streichholzschachteln.

"Vielschichtig“, dieses Wort fällt immer wieder, wenn Doreen Fenner-Kiepsel über ihre Kunst erzählt. In ihrem Atelier in der Nürnberger Straße in Donauwörth steht nicht nur ein großer Schreibtisch und der Computer, an dem sie arbeitet. Die Künstlerin hat sich hier ein Büro eingerichtet, in dem sie inmitten ihrer farbenfrohen und filigranen Werke als freie Illustratorin und Grafikerin tätig ist. Im Hinterzimmer vereint sie ihren Beruf und ihr Hobby: Hier bewahrt sie eine Vielzahl an Materialien, Papieren und Zeitungsausschnitten auf und lässt ihrer Kreativität freien Lauf. Das Atelier wirkt fast wie ein kleiner Laden – gefüllt mit Bildern, Postkarten und Mitbringseln, die Doreen Fenner-Kiepsel selbst gestaltet hat.

Donauwörth aus neuen Blickwinkeln

Auf einer alten Buchseite hat Doreen Fenner-Kiepsel den Blick in die Augsburger Botengasse dargestellt. Bild: Mara Kutzner

Besonders stechen die Zeichnungen von Straßenecken, Torbögen und Gebäuden in der Donauwörther Altstadt ins Auge. Auf den zweiten Blick erkennt man es: Die Künstlerin hat die Gebäude auf alte Buchseiten gemalt. Meist sucht sie dafür in öffentlichen Bücherschränken nach alten, zerlesenen Büchern und wählt die Seiten sorgfältig aus. Wichtig sind ihr eine interessante Typografi e und ausreichend Fläche zum Malen. Die gedruckten Buchstaben und die Gemälde verschmelzen
zu einem Ganzen und so entsteht „eine neue Geschichte“. Mit Tusche und Feder bringt Fenner-Kiepsel die Donauwörther Häuser zu Papier und verleiht ihnen anschließend mit Buntstiften farbenfrohe Fassaden. Dabei nimmt sie oft neue Blickwinkel ein und zeigt bekannte Plätze in ungewohnten Perspektiven. Für die Betrachter*innen wird es zu einem kleinen Ratespiel: Welches Donauwörther Gebäude könnte das wohl sein? In der Hektik des Alltags eilt man oft an diesen Orten vorbei, ohne den filigranen Fassaden, Giebeln und Fenstern Beachtung zu schenken.

Vielschichtig und filigran

Die Donauwörther Künstlerin arbeitet nicht nur mit alten Buchseiten, sondern auch mit Ausschnitten aus alten Zeitungen und Magazinen, die sie zu Kunstwerken verwandelt. „Ich sehe in allem die Kunst“, sagt Doreen Fenner-Kiepsel. Das können Scherben sein, die sie im Urlaub am Strand findet oder sogar Streichholzschachteln, die sie zu kleinen Mitbringseln umgestaltet. Sie malt, schneidet aus, klebt ein und arbeitet mit unterschiedlichsten Schichten aus Materialien und Texturen. „Ich erzähle immer eine Geschichte“, sagt Doreen Fenner-Kiepsel und zeigt auf einige Schachteln, die sie zum Thema Geburtstag gestaltet hat. 

Auch ihre Collagen verbinden Zeitschriftenausschnitte mit Farben, Formen und Zeichnungen – mal zart, mal irritierend, aber stets vielschichtig. „Es reizt mich, immer wieder etwas Neues zu machen“, sagt Doreen Fenner-Kiepsel. Die Geschichten, die sie mit ihren Bildern und Werken jedes Mal aufs Neue erzählt, sind dabei immer ihre ganz persönlichen. Die Betrachter*innen erkennen vielleicht ganz andere Erzählungen in den Arbeiten und entdecken darin eigene Geschichten.

Streichholzschachteln gestaltetr von Doreen Fenner-Kiepsel Bild: Mara Kutzner