Begonnen hat alles mit einer 30 Jahre alten Nähmaschine der Marke Bernina, die Johannas Mama für ihre damals 15-jährige Tochter besorgte. "Das ein oder andere habe ich mir dann von meiner Mama und meiner Oma abgeschaut und habe dann begonnen meine ersten Stücke zu nähen." Genau das sei auch das, was sie an diesem Beruf so fasziniert, man ist live dabei, wenn ein Stück wächst. Trotz ihrem Spaß am Nähen, hat sich Johanna zuerst nicht dafür entschieden, eine Ausbildung zur Schneiderin zu machen. "Ich habe erst eine Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing bei HAMA gemacht, weil ich damals einfach noch nicht selbstbewusst genug war, um mich zur Schneiderin ausbilden zu lassen", sagt Johanna über ihre Entscheidung. Bereut hat sie diese allerdings nicht: "Bei HAMA habe ich eine tolle Ausbildung bekommen, von der ich noch immer profitieren kann. Viele Dinge, die andere Azubis erst lernen müssen, sind für mich bereits selbstverständlich". Im letzten Jahr hat sie sich dann aber dazu entschieden, ihrer Leidenschaft nachzugehen und noch eine zweite Ausbildung als Modeschneiderin in Angriff zu nehmen. "Ich habe mich eigentlich überall beworben. In der Region sind Ausbildungsplätze zur Modeschneiderin leider Mangelware. Als ich davon hörte, dass auch s.Oliver ausbildet, habe ich mich auch dort beworben und wurde genommen." Die Freude darüber war natürlich groß.
Seit 1. September 2016 macht Johanna nun ihre Ausbildung zur Modeschneiderin. Verschiedene "Ausbildungs-Paten" helfen ihr dabei, die verschiedenen Nähtechniken zu erlernen. Noch üben Johanna und die anderen Auszubildenden an Modellen. An die richtigen Kollektionsstücke dürfen die Azubis dann erst im 3. Lehrjahr. "Am liebsten hätte ich natürlich gleich mit dem ersten Kleidungsstück losgelegt. Aber es ist einfach besser alles von Grund auf zu lernen und zu beherrschen", sagt Johanna über ihre Ausbildung.
Ähnlich fing es auch bei Mathilde Sauter an. Als junge Frau erlernte sie den Beruf der Pelznäherin und bildete sich später als Putzmacherin, heute Modistin, weiter. Bei einer Münchner Firma lernte sie, Schnitte zu erstellen und Hutformen selbst herzustellen. "Zu unseren Kunden zählten die Reichen und Schönen", erzählt Sauter. "Filmschauspieler, gut situierte Damen aus London, die zum Shopping nach München flogen, sogar Kaiserin Soraya und ihre Mutter kauften dort ein. Es machte richtig Spaß, die Hüte an die Nobel-Hotels zu liefern."
Als Mathilde Sauter dann ihren Mann Wilhelm heiratete, stieg sie in sein Hut- und Pelzgeschäft in der Donauwörther Reichsstraße ein. Mathilde Sauter hatte sogar ihre eigene Pelzhut-Kollektion, die Vertreter für sie verkauften. 1995 schloss die Familie das Geschäft allerdings.