Leonhart Fuchs - Einer der "Väter der Botanik"
Ein kleines Häuschen am Marktplatz in Wemding ist das Geburtshaus des berühmten Botanikers Leonhart Fuchs, dem Namensgeber der Fuchsie. 1501 in Wemding geboren, verbrachte Leonhart Fuchs dort die ersten zehn Jahre seines Lebens. Im Jahr 1511 kehrte er seiner Heimat den Rücken, um eine höhere Ausbildung zu beginnen. Nach erfolgreichem Universitätsabschluss in Erfurt kam er 1517/1518 nach Wemding zurück und betrieb dort für etwa anderthalb Jahre eine Lateinschule. Danach studierte er in Ingolstadt Griechisch, Latein, Philosophie und schließlich Medizin. 1535 übersiedelte er nach Tübingen, wo er bis zu seinem Tode 1566 den Lehrstuhl für Medizin an der dortigen Universität innehatte. Er führte dort botanische Exkursionen durch und legte einen Arzneipflanzengarten an, den ersten botanischen Garten der Universität und einen der ältesten der Welt überhaupt. Kaiser Karl V. erhob ihn in den Adelsstand.
Leonhart Fuchs verfasste über 50 Bücher und Streitschriften. Zudem betätigte er sich als Herausgeber und Kommentator vor allem von auch in Vorlesungen durch ihn abgehandelten Werken. Seinen großen Ruhm verdankt er in erster Linie seinen Kräuterbüchern. In seinen beiden Werken werden jeweils über 400 europäische als auch 100 exotische Pflanzen beschrieben und in 511 Holzschnitten dargestellt. Zusammen mit Otto Brunnfels und Hieronymus Bock zählt Leonhart Fuchs zu den „Vätern der Botanik“.
Laut Überlieferung wurde die Fuchsienpflanze im Jahr 1696 vom französischen Missionar und Botaniker Charles Plumier in Südamerika entdeckt. Zu Ehren Leonhart Fuchs gab er ihr den Namen „Fuchsia“. Sein Andenken in Wemding lebt durch die insgesamt 700 Pflanzen der Fuchsienpyramide und den Fuchsienrundgang weiter. Zudem trägt ihm zu Ehren die Grund- und Mittelschule Wemding den Namen „Leonhart-Fuchs-Schule“.
Johannes Scheyring - Der 1000-Mark-Mann
Johannes Scheyring wurde 1454 in Wemding geboren. Seine Familie war angesehen und führte Beziehungen nach Leipzig und Magdeburg. Bis zum Jahr 1481 studierte Scheyring an der Universität Leipzig Theologie, ehe er Domprediger in Magdeburg wurde. Ab 1488 lehrte er an der Universität Leipzig und wurde mit 36 Jahren Rektor. 1516 starb er in Magdeburg. Da Scheyring keine Nachkommen hatte, begründete er im Jahr 1516 in seinem Testament die „Zieringsche Familienstiftung“. Diese vergab bis nach dem Ersten Weltkrieg an Nachkommen des Bruders Emeran Ziering Stipendien für junge Männer sowie Aussteuerhilfen für junge Frauen.
Ein von Lucas Cranach dem Älteren geschaffenes Porträt im Jahr 1529, das sich in den Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel befindet, war von 1964 bis 1992 auf dem 1000-DM-Schein abgebildet.
In Wemding wird mit einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus am Amerbacher Tor erinnert. Die etwa 400 Meter lange Scheyringstraße in Wemding trägt seinen Namen.
Anton Jaumann - Vom Rieser Bauernsohn zum Bayerischen Staatsminister
Anton Jaumann wurde am 5. Dezember 1927 in Belzheim im Ries geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums wurde Anton Jaumann zum Reichsarbeitsdienst und zur Wehrmacht einberufen. Nach Kriegsende legte Jaumann 1948 sein Abitur ab und verfolgte zunächst mit einem Theologie-Studium in Dillingen den Plan Priester zu werden. Schließlich wechselte er aber an die Universität nach Würzburg und studierte Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft. Von 1957 bis 1966 führte er eine eigene Anwaltskanzlei in München und war von 1958 bis 1966 zeitgleich Geschäftsführer des Landesverbandes des Bayerischen Groß- und Außenhandels.
Von 1958 bis 1990 war Anton Jaumann Mitglied des Bayerischen Landtags. In den Jahren 1963 bis 1967 hatte er das Amt des Generalsekretärs der CSU inne. Vom 5. Dezember 1966 bis 8. Dezember 1970 war Jaumann Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen, bis 3. Juni 1988 war er Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr. In seiner Amtszeit als Verkehrsminister fielen die Planungsverfahren sowie der Baubeginn des Flughafen Münchens.
Ihm zu Ehren trägt die Realschule Wemding den Namen „Anton-Jaumann-Realschule“.
Vitus Amerpachius (Veit Trollmann) - Einer der berühmtesten Humanisten seiner Zeit
Veit Trollmann wurde im Jahr 1503 in Wemding geboren und verbrachte dort seine Kindheit und frühe Jugend. Mit 14 Jahren begann er an der Universität in Ingolstadt sein Studium, das er in Freiburg und Wittenberg vollendete. Hier begegnete er den beiden wichtigsten kirchenpolitischen Akteuren Martin Luther und Philipp Melanchthon, die sein Leben entscheidend beeinflussten. Trollmann wurde einer der Lieblingsschüler Melanchthons und ein Anhänger der lutherischen Glaubensrichtung. Auf Empfehlung Luthers erhielt Trollmann im Jahr 1526 eine vorübergehende Anstellung an der Lateinschule in Eisleben, knapp drei Jahre später promovierte er.
Gemäß der Zeit legte sich Veit Trollmann einen lateinischen Gelehrtennamen zu. Er wählte Vitus (Veit) und Amerpachius nach dem Herkunftsort seines Vaters, der aus dem heutigen Wemdinger Stadtteil Amerbach stammte. 1530 wurde Amerpachius als erster Professor für „Phisica und oratoria“ an der Universität Wittenberg aufgenommen.
Ab 1537 sind Unstimmigkeiten zwischen Melanchthon und Amerpachius belegt, die sich dann bald zu echten Meinungsverschiedenheiten ausweiteten. 1542 erscheinen sein Werk „Quatuor libri de anima“. Obwohl er darin nie namentlich gegen Melanchthon auftritt, kann man das Werk als Gegenschrift zu Melanchthons „Commentarius de anima“ von 1540 auffassen. Dies führte zum endgültigen Bruch mit der reformatorischen Bewegung. Amerpachius verließ Wittenberg und unterwarf sich der katholischen Kirche. Er fand 1543 eine kurzzeitige Anstellung in Eichstätt und war vermutlich auch in dieser Zeit wieder in Wemding.
Im Wemdinger Ortsteil Amerbach wurde der Vitusplatz nach ihm benannt.
Johann Ägid Pütz - Stadtpfarrer und Mitglied des Deutschen Reichstags
Johann Ägid Pütz (*4. Juni 1851 in Aachen; †9. April 1945 in Wemding) war ein katholischer Geistlicher und Mitglied des Deutschen Reichstags. Er wurde in Aachen geboren und besuchte dort die Domschule und anschließend das Gymnasium. Er absolvierte ein Studium an der Universität Bonn und besuchte das Priesterseminar in Köln. Von 1874 bis 1877 war Pütz Hauslehrer in Freiburg im Breisgbau und siedelte danach nach Franken in das Bistum Eichstätt über. Dort war er ab 1877 Kaplan in Velburg und ab 1880 in Beilngries. Bis 1892 war er als Stadtpfarrer in Sebald in Schwabach tätig. Danach war er bis zum seinem Tod Stadtpfarrer und Dekan in Wemding.
Von 1905 bis 1918 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Schwaben 2 (Donauwörth, Nördlingen, Neuburg).
Die Pfarrer-Pütz-Straße in Wemding wurde nach ihm benannt.