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Spaziergang durch Munningen

Das Wahrzeichen von Munningen: Der schiefe Turm. Bild: DRA
Die Gemeinde Munningen liegt an der Wörnitz zwischen Oettingen und Wechingen und ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen. Zur Römerzeit war Munningen sogar der bedeutendste Ort im Ries.

In Schwörsheim angekommen, biege ich in die Schulgasse ein und erspähe zu meiner Rechten die Gemeindekanzlei von Dietmar Höhenberger. Mit im ehemaligen Schulgebäude der Gemeinde Munningen befindet sich neben der Kanzlei auch der Kindergarten. Bevor wir uns auf den Weg durch die Gemeinde und ihre Ortschaften machen, erzählt mir Bürgermeister Dietmar Höhenberger noch ein wenig über sich und seine Aufgaben. Der 56-jährige gebürtige Oettinger ist seit dem Jahr 2014 zwar ehrenamtlich Bürgermeister der Gemeinde, übt das Amt aber in Vollzeit aus. Nach seiner Wahl war Höhenberger noch eine Zeit lang als Leiter der Finanzabteilung der Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime tätig, bevor er schließlich Bürgermeister in Vollzeit wurde. Auch im kommenden Jahr möchte sich Höhenberger wieder zur Wahl stellen und für das Amt des Bürgermeisters kandidieren.

Gemeinsam verlassen wir sein Büro und machen einen kurzen Abstecher in den Hinterhof der Gemeindekanzlei. Dort befindet sich ein wenig versteckt die im Jahr 2015 neugebaute Kindertagesstätte.

Dorfweiher Schwörsheim. Bild: Jenny Wagner

Jetzt machen sich Dietmar Höhenberger und ich gemeinsam auf den Weg in die Ortsmitte. Dort liegt idyllisch der Dorfweiher. Urkundlich wurde der Ort Schwörsheim erstmals 1156 als „Swenersee“ (Schwanensee) erwähnt, vermutlich gab der Weiher im Herzen des Dorfes der damaligen Siedlung ihren Namen. Unübersehbar schwimmt bei unserem Besuch auf einer kleinen selbstgebauten Insel der Maibaum der Gemeinde.

„Im Jahr 1970 wurde der Maibaum erstmals im Weiher aufgestellt“, erklärt mir das Gemeindeoberhaupt und führt weiter an: „Die Dorfjugend hat die Idee aufgegriffen und den Maibaum im Weiher aufgestellt.“

Mit dem E-Autro nach Laub 

Vorbei an der evangelischen Pfarrkirche St. Leonhard machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Parkplatz der Gemeindekanzlei. Mit dem E-Auto von Bürgermeister Höhenberger fahren wir zunächst in einen weiteren Ortsteil von Munningen, nach Laub. Über die Hauptstraße, vorbei an der katholischen Kirche St. Margareta, geht es weiter in das Baugebiet am Mühlacker, das in den vergangenen Jahren vor allem bei jungen Familien Zuspruch gefunden hat. „Der Trend, ein Haus zu bauen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Unsere Gemeinde ist der Nachfrage nachgekommen und hat zahlreiche Bauplätze schaffen können“, so der Bürgermeister. Wir machen uns weiter auf den Weg und gelangen schließlich zum Sportplatz. Gleich daneben befindet sich das Gemeinschaftshaus. Dort haben zahlreiche Vereine wie zum Beispiel die hiesige Feuerwehr, der Fischereiverein oder der Heimatverein ein Zuhause gefunden. „Das Gemeinschaftshaus kann man natürlich auch für verschiedene Feierlichkeiten buchen“, erzählt Dietmar Höhenberger.

Idealbedingungen für den Kartoffelanbau

Schließlich fahren Dietmar Höhenberger und ich gemeinsam nach Munningen. Auf dem Weg dorthin zeigt mir der Bürgermeister die zahlreichen Äcker, die das Gemeindegebiet säumen. „Wir haben in Schwörsheim und Laub sehr sandige Böden. Diese bieten für den Kartoffelanbau ideale Bedingungen“, zeigt Dietmar Höhenberger auf die Felder. Besonders stolz ist das Gemeindeoberhaupt auf die vor drei Jahren installierte Beregnungsanlage. „Sechzehn Landwirte haben sich damals zusammengetan und die Bewässerungsanlage errichtet“, erzählt mir Höhenberger und erklärt weiter: „In einem großen Wasserbecken, das sich versteckt in einem Wall befindet, wird das Wasser aus der Wörnitz gespeichert. Bis zu 75 Hektar Fläche können durch Anlage mit Wasser versorgt werden.“

Der schiefe Turm von Munningen

In der Dorfmitte angekommen, sticht mir sofort das Wahrzeichen der Gemeinde ins Auge: Der schiefe Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul. Ursprünglich wurde die Pfarrkirche in Munningen im Jahr 1370 erstmals erwähnt. Der quadratische Unterbau des Turmes stammt aus dieser Zeit, der Oberbau und das Langhaus hingegen wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet. „Der Turm der St. Peter und Paul Pfarrkirche neigt sich 1,41 Meter zur Seite“, erzählt mir Dietmar Höhenberger. Bereits vor circa drei Jahrzehnten wurde die Kirche abgestützt, um eine weitere Absenkung zu verhindern.

Die Gemeinde Munningen ist jedoch nicht nur wegen seines schiefen Turmes bekannt, sondern ist laut Überlieferung in der Römerzeit der bedeutendste Ort im Ries gewesen.

Etwa im Jahr 90 nach Christus überschritten römische Truppen die Donau, nahmen das Ries ein und schützten es durch drei Kastelle. Das Kastell „Losodica“ befand sich nördlich des heutigen Munningens. Zahlreiche Straßen wurden gebaut und das Land wurde vermessen. Annähernd 250 Jahre währte die römische Herrschaft im Ries.

Gemeinsam geht es für uns beide nun vorbei am Gasthaus zur Rose und dem Kindergarten Sonnenschein direkt zum zukünftigen Gemeindehaus im Gewerbegebiet in Richtung Wechingen. „Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren, daher hoffen wir, dass wir das Gemeindehaus bis zum Jahresende fertigstellen können“, so Höhenberger. In Zukunft soll dort nicht nur die Munninger Feuerwehr ein neues Zuhause finden, sondern auch der Gartenbauverein und der Soldaten- und Kriegerverein Munningen die Räume nutzen. Zum Abschluss möchte mir Bürgermeister Dietmar Höhenberger noch die Ziegelmühle zeigen.

Auf dem Weg dorthin machen wir einen kurzen Stopp und halten am Vereinsheim des Schützenvereins Lohengrin. Stolz spricht das Gemeindeoberhaupt über die Erfolge der Schützen: „Der Schützenverein ist das kleine Aushängeschild der Gemeinde.“ Über einen schmalen Feldweg gelangen wir schließlich zur Ziegelmühle. Diese liegt idyllisch an der naturbelassenen Wörnitz und dient sowohl als Ausflugslokal als auch als Partylocation.

Besonders beeindruckend ist die Naturkulisse, die die Umgebung der Ziegelmühle maßgeblich prägt. Über einen kleinen Holzsteg gelangt man über eine Wiese direkt zu einer Informationstafel über die Wörnitz. Diese fließt, vom romantischen Franken bis ins schwäbische Donau-Ries, kurvenreich an der Ziegelmühle in Munningen vorbei. „Wenn man den Blick schweifen lässt, kann man die Wörnitzschleifen gut erkennen“, zeigt mir Bürgermeister Dietmar Höhenberger und ergänzt: „Die Wörnitz fließt immer noch in ihrem natürlichen Flussbett. Dieses wurde noch nie begradigt.“

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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