Im September steht in Rain am Lech wieder ein Wettkampf der besonderen Art auf dem Programm. Beim Flying High wollen sich einmal mehr Athlet*innen verschiedenster Altersklassen im Stabhochsprung messen. Kennen die meisten Sportbegeisterten diese Disziplin ansonsten nur von Leichtathletikmeetings oder Olympischen Spielen, hat beim TSV Rain jeder die Möglichkeit, sich von dieser Sportart verzaubern zu lassen.
„Das ist cool und mal was anderes“, sagt Magdalena Fischer, die schon voll vom Stabhochsprungfieber gepackt ist. „Bei mir war es so, dass ich das machen will, weil es nicht komplett normal ist oder jeder macht. Es ist etwas Besonderes“, schwärmt die 15-Jährige, die sich im vergangenen Jahr zur Schwäbischen Meisterin kürte.
Auch Jonathan Federle versucht sich mittlerweile begeistert an der Höhenjagd mit dem Stab. „Beim ersten Mal wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich bin einfach gesprungen“, gesteht der 13-Jährige. Der Spaß war aber sofort da und nun trainiert er eifrig für seinen ersten Wettkampf.
Flying High - Springen der Generationen
Sollte dieser beim Flying High stattfinden, darf er sich auf die verschiedensten Teilnehmer freuen. Beim letzten Wettkampf waren die jüngsten Teilnehmer Jahrgang 2008, während es im Seniorenbereich bis Jahrgang 1948 ging. Im Jahr zuvor war es noch extremer. Da wurde sogar in der Kategorie M12 (Jahrgang 2010) gestartet, während der Wettkampfälteste bei den Senioren M80 (Jahrgang 1942) zu finden war.
Das ist jedoch kein Problem. Ganz im Gegenteil: Die Stabhochspringer bilden eine richtige Community, wo einer den anderen unterstützt. „Stabhochspringer ist Stabhochspringer. Da spielt das Alter keine Rolle“, bringt es Manfred Wallner auf den Punkt. Der 57-Jährige flog früher selbst über die Latte und gibt nun als Trainer sein Wissen weiter. Eine Tätigkeit, die mit viel Freude verbunden ist – zumal es immer wieder vielversprechenden Nachwuchs gibt. „Die Talente sind da“, zieht er ein positives Fazit zur Situation im Landkreis.
Allerdings fehlt es im Mittelbau, wie Robert Kleinle feststellt. „Toll wäre ein Stamm von Athleten um die 25 Jahre, zu denen die Kinder aufschauen können.“ Gerade diese Altersgruppe zieht es jedoch aufgrund von Ausbildung oder Studium oft in die Ferne. Natürlich gehe die Ausbildung vor, dennoch sei es schade, gibt sich der LG-Vorsitzende ehrlich.
Mit dem Stab vom Donau-Ries in die große Welt
Ein großes Vorbild im Stabhochsprung hat die Region dem Nachwuchs allerdings zu bieten. Mit Carolin Hingst war eine gebürtige Harburgerin zweimal bei Olympischen Spielen, wobei sie in Peking zu Rang sechs flog – neben den Deutschen Rekorden ein Karrierehighlight. Mittlerweile hat die mehrmalige Deutsche Meisterin, die auch bei zahlreichen Welt- und Europameisterschaften für Deutschland am Start war, ihre lange Karriere beendet, bleibt dem Sport aber als Personal Trainerin treu. Interessierten verhilft sie mit ihrer Erfahrung aus 25 Jahren Profisport zu einem gesünderen Lebensstil und ist als Sport Mentalcoach weiterhin im Leistungssport aktiv.
Im Stabhochsprung könnte sie sich ebenfalls eine Tätigkeit vorstellen. „Wenn ein Verein Lust auf einen Workshop hat, dann kann ich mir gut vorstellen, mit meinen Stäben vorbeizukommen und meine Expertise als Trainerin weiterzugeben.“ Denn die Faszination hat auch sie weiterhin im Herzen. Zwar gebe es viele Sprünge, die nicht perfekt seien, weiß sie um die Schwierigkeit der Disziplin. „Aber wenn man den Stab und das Momentum ideal erwischt, dann macht das Springen einfach ganz viel Spaß und Freude“.
Mit einer Carolin Hingst zu trainieren, würde bei den jungen Springern gut ankommen. „Sie hat es auch ganz nach oben geschafft. Da sieht man, dass es möglich ist“, erlaubt sich Magdalena Fischer, von den großen Bühnen des Sports zu träumen. Unabhängig davon brennt sie jedoch für den Sport, den sie als so außergewöhnlich betrachtet. Und entzündet wurde dieses Feuer beim TSV Rain.