Wenn es nach den beiden damaligen Bürgermeistern gegangen wäre, wäre dies Partnerschaft vielleicht gar nicht zustande gekommen. Zwei listige Bürger halfen etwas nach. Einer davon war Arthur Müller, der auch heute noch der Vorsitzende des Freundeskreis Couches ist.
Doch wie kam man überhaupt auf die Idee eine Partnerschaft mit Couches einzugehen? Hartmut Steger seines Zeichens Ortchronist und profunder Kenner der Wallersteiner Historie und dessen in Frankreich lebender Neffe Philippe seien daran nicht ganz unschuldig gewesen. Eben dieser Neffe habe in den Sommerferien in der Wallersteiner Brauerei gearbeitet. So kam man auf die Idee, eine Verbindung zwischen Wallerstein und Couches herzustellen, erinnert sich Müller. 1989 sei der Gemeinderat aus Couches zu Besuch gewesen. Allerdings habe die Idee eine Partnerschaft einzugehen nicht gezündet, so Arthur Müller.
Mit einer List zur Partnerschaft
Hartmut Steger hatte seinen Plan allerdings noch nicht aufgegeben, startete 1992 einen weiteren Anlauf und organisierte eine Fahrt nach Couches. „Auf der Fahrt wurde dann herumgefragt, wer denn eigentlich Französisch spreche. Ich habe dann dummerweise zugegeben, dass ich früher im Gymnasium fünf Jahre lang Französisch hatte“, erinnert sich Arthur Müller lachend an den ersten Besuch und fügt hinzu: „In Couches waren wir privat untergebracht und das war der Hammer!“ Vor allem das Abendessen, samt Weinbegleitung, das in Frankreich über Stunden zelebriert wird, lässt ihn noch heute von diesem Besuch schwärmen. Kurz darauf folgte der Gegenbesuch der Franzosen, bei dem ein bayerisches Weißwurstfrühstück nicht fehlen durfte. Beide Bürgermeister waren allerdings noch immer nicht von der Partnerschaft überzeugt. So heckten Philippe und Arthur Müller eine List aus und überzeugten jeweils ihren Bürgermeister davon, dass dem jeweils anderen Bürgermeister sehr an dieser Partnerschaft gelegen war. Die List ging auf – eine Urkunde besiegelt seither den Beginn dieser freundschaftlichen Verbindung, die seit über 30 Jahren aktiv besteht.
Freundeskreis Couches
„Wir sind kein echter Verein“, erklärt der Initiator. Aber auch im lockeren Verbund funktioniere es wunderbar. „Wenn wir Besuch aus Couches bekommen, dann ist meine Frau zusammen mit einer Freundin das Organisationskomitee und verteilen dann auch die Aufgaben. Wenn meine Frau das nicht übernehmen würde, gäbe es den Freundeskreis vielleicht schon nicht mehr“, so Arthur Müller, denn auch dem Freundeskreis fehlt der Nachwuchs. „Das ist auch bei unseren französischen Freunden so“, erklärt der Vorsitzende der Partnerschaft. Unterstützung bei diesem Problem bekam der Freundeskreis bei seinem diesjährigen Besuch durch die Französischlehrerin der Maria-Ward-Realschule. „Die ist sehr rührig und hat zwölf Schülerinnen überzeugt mitzufahren. Den Schülerinnen hat das so gut gefallen, dass sie nächstes Mal unbedingt wieder mitkommen möchten“, freut sich Arthur Müller.
Von über 30 Jahren Freundschaft kann Arthur Müller auch von der ein oder anderen Anekdote berichten, wie etwa dem Austausch von Fürst Wallerstein Bier und Wein aus Couches an der Deutsch- Französischen Grenze oder den gemeinsamen Messeständen mit der Partnergemeinde an so mancher Donauries-Ausstellung.
Ortsführung Arthur Müller
Nicht nur in Sachen Freundeskreis Couches kennt sich Arthur Müller übrigens bestens aus. Auch mit Wallersteins Geschichte ist Müller bestens vertraut. Sein Wissen gibt der pensionierte Lehrer, der lange Jahre an der Maria-Ward-Realschule in Wallerstein unterrichtet hat, auch gerne bei seinen Ortsführungen weiter. Gebucht werden können diese über die Verwaltung des Markt Wallerstein.