86720 Nördlingen
Das Attribut „einmalig“ ist nicht zu hoch gegriffen für das „deutsche Requiem“ von Johannes Brahms. Es gehört zu den bekanntesten und beliebtesten seiner Gattung und sprengt doch deren Rahmen, denn Brahms ignoriert in der Wahl seiner Texte als erster in der Musikgeschickte die liturgische Vorlage der lateinische Totenmesse.
Am Sonntag, 22. Oktober wird dieser Glanzpunkt der musikalischen Romantik um 18 Uhr in der Nördlinger St. Georgskirche aufgeführt. Kantorei und Kammerchor St. Georg bilden unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Udo Knauer gemeinsam einen rund 130-köpfigen Klangkörper. Zusammen mit dem Oettinger Bachorchester in sinfonischer Besetzung und Stephanie Krug (Sopran) und Thomas Gropper (Bariton) werden rund 170 Musizierende beteiligt sein.
Johannes Brahms, im protestantischen Hamburg aufgewachsen, war noch nicht einmal dreißig Jahre alt, als er sich selbst auf die Suche nach biblischen Worten machte, die sich mit der Vergänglichkeit des Menschen und mit der Frage beschäftigen, wie sich Trost finden lässt. Seine musikalische Antwort, die ihm 1869 den Durchbruch zu einem anerkannten Komponisten und seiner späteren Berühmtheit verschaffte, ist von einer emotionalen Tiefe geprägt, die in den Hörenden vielschichtige und tiefe Empfindungen zu wecken vermag, von Aufbegehren und Trotz bis hin zu Trost und einer Vision von Ewigkeit.
Der Chor trägt - anders als bei anderen Requiem-Vertonungen - die Hauptlast und ist durchgängig im Einsatz, wird aber ergänzt durch zwei Solisten, die nicht minder schöne Partien haben. Stephanie Krug ist mit dem lieblichen Satz „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ betraut. Die in München geborene Sopranistin studierte Gesang in München und am Mozarteum Salzburg. Ihr umfangreiches Repertoire reicht von Lied über Oratorium bis zur Oper. In zahllosen Aufführungen in Konzerthäusern und Kirchen hat sie sich mit tiefgründigen Interpretationen vom Frühbarock bis zur Moderne etabliert.
Der Bariton Thomas Gropper schlüpft sowohl in die Rolle eines Betenden als auch in der Verkünders einer Verheißung. Gropper, der u. a. Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in München und Leiter mehrerer renommierter Chöre ist, hat seinen sängerischen Schwerpunkt auf dem oratorischen Gebiet und ist mit allen Partien seines Stimmfachs von Monteverdi über Bach und die Romantik bis ins 20. Jahrhundert vertraut.
Das Oettinger Bachorchester mit seinem Konzertmeister Günter Simon ist um eine sinfonische Holz- und Blechbläserbesetzung erweitert, eine wichtige Rolle in diesem Klagkörper spielt auch die Harfe.
Karten für das „deutsche Requiem“ gibt es bis 19. Oktober bei der Tourist-Info Nördlingen und am 22. Oktober ab 17 Uhr an der Abendkasse.