73450 Neresheim
Ein Autor aus dem Kreis Esslingen geht einer Geschichte um eine Schatzsuche und Aberglauben im 18. Jhd. nach.
Geister und ein verborgener Schatz – eine Grafenfamilie vom östlichen Rand der Schwäbischen Alb hatte es damit in ganz Deutschland zu einem zweifelhaften Ruf gebracht.
Was sind die Hintergründe der Geschichte, fragt sich ein Mann fast 300 Jahre später und knapp 100 km westlich vom historischen Tatort.
Die Lösung des Falls verrät er am Samstag, dem 8.Juni, in Neresheim zwar nicht. Aber er liest Auszüge aus seinem Buch „Die Geister, die er rief. Wie ein Kapuzinermönch die Obrigkeit narrte“!
Der 70-jährige Büsemeyer ist von Beruf Kartograf. Zum Schreiben ist er über eine nebenberufliche Leidenschaft gekommen:
Er habe in mehreren Musikgruppen gespielt, die sich der Mittelalter-, Renaissance- und Barockmusik verschrieben haben.
„Mein erstes Buch handelte deshalb von Spielleuten im Elsass“, sagt Büsemeyer. Für diese Arbeit habe er sich den Umgang mit Archivalien beigebracht, wie sie transkribiert und in den richtigen Kontext gesetzt werden. „Es ist ein Handwerk“, erklärt der Autor. Das hat er sich offenbar erfolgreich beigebracht. Für seine ersten beiden Werke hat er Heimatforscherpreise erhalten.
Im Jahr 2022 ist nun das neue Buch beim ‚Einhorn-Verlag‘ in Schwäbisch Gmünd erschienen.
Auf das Thema gestoßen ist Büsemeyer über einen befreundeten Archivar. In der ersten Hälfte des 18. Jhdts hatte die Grafenfamilie Oettingen-Baldern, die gerade das Barockschloss Baldern umbaute, finanzielle Sorgen. Deswegen glaubten sie dem Kapuzinerpater Guido nur zu gerne, als dieser behauptete in einer Geistererscheinung von einem auf Schloss Baldern und Burg Katzenstein versteckten Schatz erfahren zu haben. Sogar der berühmte ‚Stein der Weisen‘ sollte sich in einer der Schatztruhen befinden. Guido wurde beauftragt mit Hilfe von Geisterbeschwörungen den Schatz ans Tageslicht zu bringen.
„Ich habe die Geschichte aufgegriffen, weil sie so unglaublich verrückt ist.“
Büsemeyer rekonstruierte anhand von Briefen und anderen Dokumenten aus mehreren Archiven, was sich zugetragen hatte.
Seiner Zeit sei der Vorfall in ganz Deutschland bekannt geworden. Vor allem in den evangelischen Regionen im Norden, in denen man weniger an Geister glaubte, machte man sich aber inzwischen über die Grafenfamilie aus Baldern lustig.
Inzwischen hat Büsemeyer sein Buch bei vielen Lesungen (mit Bildpräsentation/ Power Point) vorgestellt - seit einiger Zeit auch in dem „Format“: Lesung und Musik, das vom Publikum begeistert aufgenommen wird. Dabei wird sein Vortrag musikalisch von den „Gmender Geigerla“ umrahmt.
Dargeboten wird Renaissance- und Barockmusik, die zum Teil auf Nachbauten historischer Instrumente gespielt wird – also Musik, wie sie auch im 17. Und 18. Jhdt auf Schloss Baldern und Burg Katzenstein, den ‚Tatorten‘, erklungen sein mag. Diese Kombination macht die Lesung zu einem Rundum-Erlebnis.
Hartwig Büsemeyer & Friends sind am Samstag, 08.06.2024 um 20:00 Uhr in der Mensa Neresheim. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten. (pm)