Pilgern

3. Donauwörther Pilgertage – Interview mit Gastreferent Frieder C. Löhrer

Bild: A. Sundermeier
Am 14. September findet der Auftakt zu den 3. Donauwörther Pilgertagen statt. Ein Highlight dabei ist der Vortrag und die Buchvorstellung von Frieder C. Löhrer. Er berichtet über eine Pilgerreise zur Erkundung unserer Herkunft und möchte die Zuhörer dazu einladen, in die Welt christlicher, islamischer und jüdischer Gedanken einzutauchen.

Frage: Industriemanager, Vorstandvorsitzender, CEO, Aufsichtsratsvorsitzender - Ihre Vita ist beeindruckend! Können Sie sich kurz vorstellen?

Antwort: Ich bin Frieder Löhrer, gebürtiger Aachener. Aber auch ein Mensch, der in zwei Welten lebt: Maschinenbau, Betriebswirtschaft, große Marken auf der einen Seite, auf der anderen Seite Musik, Philosophie, Spiritualität.

Ich liebe es, in jeder Form durch die Welt zu ziehen, mit meiner Leidenschaft und Kompetenz meine Erlebnisse zu sammeln und meine Eindrücke zu teilen.

F: Welche Rolle spielt das Pilgern in Ihrem Leben?

A: Ich war immer in der Fremde und mich hat es immer in die Fremde gezogen. Die Neugier und Suche waren bei mir immer schon sehr groß. Früher neue Techniken, neue Produktlösungen, neue Gedankenmodelle, heute die Menschen, die Kulturen und die Religionen. Das ist ein Lebensweg zum Austausch und am Ende fühle ich mich immer beschenkt.

F: Was macht das Pilgern so besonders im Vergleich zu Ihrem Alltag?

A: Es ist Ruhe durch Abschalten der Netze. Es gibt keinen Telefonempfang, ich weiß nicht, wo ich übernachte. Es ist das sich auf diese Lebenswelt einlassen und das eben auch ohne Netze.

F: Worin lagen die Herausforderungen beim Start Ihrer Pilgerreise?

A: Sie lagen in meinem Kopf, in Vorstellungen und Vermutungen, mögliche Risiken und Probleme. Bei der Reise nach Jerusalem während der Pandemie waren es konkret die vielen Grenzübertritte. Viele Grenzen waren für den direkten Übertritt geschlossen, aber dennoch gab es immer eine Lösung.

F: Woher kam die Leidenschaft zum Pilgern, welche Beweggründe gab es?

A: Ich war in einer Lebenskrise - in einer Klinik, die am Wald lag. Dabei erwachten Kindheitserinnerungen, wie ich mit meinem Großvater stundenlang durch den Wald ging und wir Wegkreuze passierten. In der Erinnerung war das eine heile Zeit. Die Sehnsucht, zu diesem Gefühl zurückzukehren, führte zum Versuch. Es tat mir unglaublich gut.

F: Warum sollte jeder, der im Moment vielleicht noch Vorbehalte hat, dem Pilgern eine Chance geben?

A: Das Pilgern gibt Dir viele Fragen und hilft beim Suchen. Dadurch entsteht in der Ruhe des vorwärts Laufens eine Heilung. Das ist unabhängig davon, ob Du glaubst oder nicht glaubst. Es ist gut für den ‚Ganzen Menschen‘, für den Kreislauf – also die Physis, für die sozialen Kontakte – also die Psyche und für die Impulse zu Ideen, Erfahrungen und Erlebnisse – also das Hirn, Deinen Geist. Für mich ist das einfach wunderbar, lebensverlängernd und lebensvertiefend.

F: Welche Verbindung haben Sie zu Donauwörth als Pilgerort, worin liegt die Besonderheit?

A: Seit dem 13. Jahrhundert führen Pilgerwege entlang der Donau durch Donauwörth. Am 27. Juni 1214 wurde die Kapelle an der Donaubrücke vom Stauferkönig Friedrich II. dem Deutschen Orden übergeben. Dieser Staufer ließ sich am 25. Juli 1215 in Aachen, am traditionellen Krönungsort der römisch-deutschen Herrscher, vom Mainzer Erzbischof krönen. Der Startort Aachen und Donauwörth sind über diesen Staufer vor über 800 Jahren verbandelt gewesen. Und hier verläuft ein ‚moderner‘ Jerusalemweg.

Vortrag am 14. September

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann Frieder C. Löhrer live am 14. September um 19:30 Uhr im Forum für Bildung und Energie in Donauwörth (VHS-Gebäude, 1.Stock) kennenlernen. Dort stellt er im Rahmen der 3. Donauwörther Pilgertage sein Buch und seine bisherigen Pilgererfahrungen vor. An den Pilgertagen sind neben diesem Vortrag auch noch viele weitere Aktionen geboten. Von verschiedenen Vorträgen bis hin zu Gottesdiensten und begleiteten Pilgerwanderungen. Alle Informationen und das komplette Programm der 3. Donauwörther Pilgertage sind auf der städtischen Website zu finden: www.donauwoerth.de/tourismus/pilgern (pm)