Zwischen zwei Terminen sei er am 5. April kurz zu Hause gewesen und habe ein seltsames Päckchen in seinem Briefkasten gefunden, das an ihn, in seiner Funktion als Landrat, adressiert war. Beim Öffnen staunte Stefan Rößle nicht schlecht, kam doch ein ganzes Geldbündel aus 100-, 200- und 500-Euro-Scheinen zum Vorschein. "Zuerst habe ich an einen Scherz gedacht und geglaubt, dass es sich um Spielgeld handelt", erzählt Rößle. Dem war allerdings nicht so. Am nächsten Tag habe er das dann direkt bei der Polizei gemeldet. Mittlerweile wurden die insgesamt 55 500 Euro untersucht und es konnte ausgeschlossen werden, dass es sich um Falschgeld oder nummerierten Scheinen aus einer anderen Straftat, wie einer Lösegeldforderung oder einem Banküberfall handelt. "In dem Päckchen war auch eine Karte auf der stand, wofür das Geld verwendet werden soll", so Stefan Rößle weiter. So möchte der anonyme Spender, dass das Geld für den Bau einer Schule in Afrika verwendet wird.
Spende finanziert Schule in Liberia
Dem Wunsch des anonymen Spenders wird nun nachgekommen. Auch ein Projekt wurde bereits ausgesucht: In Kooperation mit Fly & Help, Street Child of Liberia und dem Bildungsministerium Liberia wird von den 55 500 Euro nun eine Schule in Liberia gebaut. 6 Klassenräume, inklusive Sanitäranlagen, Wasserversorgung und ein Büro für den Schulleiter können durch die großzügige Spende geschaffen werden. Die bisherige Schule ist einsturzgefährdet und bietet zudem nicht genügend Platz, um den gesamten Lehrplan der Grundschule anzubieten.Diese Probleme sollen mit dem Bau der neuen Schule aus der Welt geschafft werden. Durch den Bau und die Einrichtung einer 6-Klassen Struktur, soll außerdem verhindert werden, dass die Kinder 2 Stunden laufen müssen, um die nächstgelegene Schule mit einer 6. Klasse zu besuchen. Nicht nur die 128 Kinder, die die Schule derzeit besuchen profitieren vom Neubau. Auch rund 200 weiteren Kindern in acht umliegenden Gemeinden, kann so ein Schulbesuch ermöglicht werden. Neben den fehlenden Unterrichtsräumen stelle auch der Mangel an Sanitär-Einrichtungen ein Problem dar, so Rößle. So seien die vorhandenen Latrinen, die den Schülern derzeit zur Verfügung stehen, unbrauchbar und unhygenisch, die nächste Wasserquelle ist außerdem 20 Minuten entfernt.
"Wir haben uns für ein Projekt dort entschieden, weil Liberia gerne mal übersehen wird", so der Landrat. Die Schule in Liberia ist die 22. Schule die durch das Engagement aus der Region Donau-Ries entsteht. Insgesamt ist es die 50. Schule im bundesweiten Projekt "1000 Schulen für unsere Welt".