Auszeichnung

Hohe Auszeichnungen für ehrenamtliche Arbeit

Landrat Stefan Rößle überreichte Manfred Färber, Klaus Herbich, Rita Schnell, Karl Schnell und Kurt Unglert (v.l.n.r.) ihre Auszeichnungen. Bild: Irina Stumpf / LRA
Für ihre besonderen Dienste im Sinne der Allgemeinheit wurden am 05. April fünf Ehrenamtliche aus dem Landkreis Donau-Ries ausgezeichnet. Landrat Stefan Rößle übergab die Bundesverdienstmedaillen und die Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern.

Als ein „exemplarisches Vorbild“ bezeichnete der Landrat die fünf anwesenden Frauen und Männer in seiner Ansprache. Ein derart großes Engagement, welches Voraussetzung für die vergebenen Auszeichnungen ist, sei keine Selbstverständlichkeit. Das Ehrenamt sei „nicht einfach ein unbezahltes, sondern ein unbezahlbares Amt“, so Stefan Rößle weiter. Er hoffe, dass die Anwesenden für viele Menschen in ihren Gemeinden eine Inspiration sind, sich ebenfalls ehrenamtlich zu engagieren.

Ausgezeichnet mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten wurde Manfred Färber, der sich besonders als Vorsitzender des Soldatenvereins Wolferstadt e. V. und der Reservistenkameradschaft Wolferstadt, sowie als Kreisvorsitzender des Kreisverbandes der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung e. V.  verdient gemacht hat. Landrat Rößle betonte vor allem sein hervorragendes Organisationstalent, welches bei der Betreuung von 5.100 Mitgliedern in 77 Kameradschaften unabdingbar sei. Zusätzlich ist der als besonders großzügig und hilfsbereit bekannte Manfred Färber Mitglied zweier Schützengesellschaften, im Musikverein, im TSV und in der Freiwilligen Feuerwehr Wolferstadt. Sichtlich beeindruckt vom großen Engagements des Schreiners meinte der Landrat, man müsse „eigentlich von einem 'Vereinsfärber' anstatt von einem Vereinsmeier sprechen“.

Der Platz wird langsam eng

Die zweite Auszeichnung mit dem Ehrenzeichen wurde Klaus Herbich zuteil. Der begeisterte Sportschütze engagiert sich seit vielen Jahren in der Schützengesellschaft „Rote Rose“ e. V. Ebermergen und im Schützenvereins Kesseltal Bissingen e. V. Außerdem hat er das Amt des Schriftführers des Schützengau 706 Donau-Ries und des Schützenbezirks 7 Schwaben inne. Der geborene Harburger wird von seinen Vereinskameradinnen und -kameraden besonders für sein großes Organisationstalent und für sein Wissen um das Vereinswesen geschätzt, das er bei vielen Schützenveranstaltungen unter Beweis gestellt hat, allen voran der Feier zu 850 Jahren Ebermergen. Zahlreiche Orden zieren bereits seine Uniform, „hoffentlich passt die Auszeichnung noch drauf“, scherzte der Landrat.

Seiner Zeit voraus

Ebenfalls mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet wurde Kurt Unglert, der von 1998 bis zu dessen Auflösung im Jahr 2020 1. Vorsitzender des Vereins „Pilger vom Weg nach Santiago de Compostella e. V.“ war. Landrat Rößle betonte, dass Kurt Unglert seiner Zeit weit voraus war und seine Kenntnisse bereits bereitwillig und selbstlos weitergegeben hat, noch bevor Pilgern zum Trend wurde.

Unglert hat über die Jahre ein hervorragendes Netzwerk aufgebaut, von dem Pilger*innen und Pilgerinteressierte gleichermaßen profitieren. Ganz im Sinne der christlichen Nächstenliebe hat der ehemalige Militärgemeinderat und Kommunionhelfer Pilgerfreunde vor und während ihrer Reise unterstützt. Dieses Engagement wurde bereits 2017 mit der Erzbruderschaft der Kathedrale in Santiago de Compostela ausgezeichnet. Außerdem wurde Kurt Unglert im Jahr 2001 vom damaligen spanischen Militärattaché zum Mitglied der Caballeros de Yuste ernannt.

Auszeichnungen für Ehepaar Schnell

Bei der Verleihung des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland kam es auch für Landrat Rößle zu einer Premiere: Dass zwei Ehepartner am gleichen Tag diese Auszeichnung erhalten, sei eine Seltenheit, denn oft stünden hinter besonders engagierten Menschen Personen, die ihnen den Rücken frei halten. Dass auch beide „Ehrenamtskarriere“ machen können, bewiesen das Schützenehepaar Rita und Karl Schnell.

Rita Schnell betätigt sich seit 1978 ehrenamtlich im Bayerischen Sportschützenbund e. V. und hat sich dort auf beeindruckende Weise „hochgearbeitet“: Von 1986 bis 1991 war sie in ihrem Heimatverein Tell-Grenz Erlingshofen 1. Damenleiterin und Mannschaftsleiterin der Damen-Rundenwettkämpfe. 1993 übernahm sie bei Tell-Grenz Erlingshofen das verantwortungsvolle Amt der Vereinswirtin, das sie bis 2004 innehatte. Gleichzeitig war sie bis 2007 als EDV-Referentin für die Vereinshomepage und die Auswertungen beim Preisschießen zuständig. Zahlreiche Schützenfeste hat sie organisatorisch begleitet.

Noch weitreichendere Verantwortung hat sie mit der Übernahme der Funktion als 1. Gauschützenmeisterin übernommen. Hierbei nimmt sie neben einer Vielzahl repräsentativer Aufgaben auch die Organisation der Sebastianifeier wahr, an der jährlich rund 1.000 Schützinnen und Schützen teilnehmen. Ihre Leidenschaft für den Schießsport und ihr Amt zeigt sich in den zahlreichen Auszeichnungen, die bereits ihre Uniform zieren. Bei der Verleihung des Bundesverdienstordens betonte Landrat Rößle, dass die Mitarbeiterin des Sportbüros nicht nur ein Ehrenamt bekleidet, sondern  das Schützenwesen – welches als immaterielles UNESCO-Kulturerbe gilt – in der Region traditionsbewusst und zukunftsgewandt mitgestaltet.

Auch ihr Ehemann Karl Schnell engagiert sich mit viel Eifer für das bayerische Schützenwesen. Seit 1973 Mitglied im Bayerischen Sportschützenbund e. V. wurde er 1979 Revisor und 1984 1. Schützenmeister beim Schützenverein Tell in Erlingshofen. In diesem Amt leitete er unter anderem die 750/850 Jahrfeier Donaumünster/Erlingshofen. 2003 wurde er zum 1. Gauschützenmeister ernannt, ein Amt, das er neun Jahre bekleidete. 2007 wurde er 1. Bezirksschützenmeister. Aktuell fungiert er als Präsident des Bayerischen Sportschützenbundes Bezirk Schwaben. Die Bedeutung dieses Amtes wird vor allem deutlich, wenn man die Größe des Schützenbezirks bedenkt: 96.000 Mitglieder in 22 Gauen und 889 Vereinen.

Auch Herr Schnell ist maßgeblich an der Ausrichtung der Sebastianifeier beteiligt, außerdem kümmert er sich mit großem Engagement um die Präsentation der Schützen bei der Landkreisausstellung. Einen besonderen Verdienst hat er mit der Aktion „Schützenhilfe“ der Augsburger Allgemeinen geleistet, die zu einem Riesenerfolg wurde.

Einsatz für die Bewahrung der Tradition

Ein wichtiges Anliegen ist Karl Schnell das Bewahren der Schützentradition. So wurde auf seine Initiative hin eine Gaustandarte beschafft. Außerdem war er bei der Neuerrichtung des Schwäbischen Schützenmuseums in Illerbeuren federführend beteiligt: Als Mitglied des Planungsteams hat er an zahlreichen Ortsterminen teilgenommen und die Schützinnen und Schützen vertreten. Dass er neben seinen vielseitigen Ämtern auch noch Zeit für kommunalpolitische Aktivitäten findet, zeigt, wie sehr Karl Schnell das Wohl der Gemeinschaft am Herzen liegt: Seit 1985 ist er Mitglied in der SPD, in der er Beisitzer im Ortsverein Tapfheim und Delegierter für den Unterbezirksparteitag war.

„Eine Gemeinschaft lebt von dem, was jeder Einzelne zu ihr beiträgt“, betonte Landrat Stefan Rößle bei seiner Verabschiedung und dankte den Geehrten damit für ihren unermüdlichen Dienst im Sinne des Gemeinwohls. (pm)