Auf dem Bild zu sehen (von links): Marian Honold (3. Platz, CHIRON), Lukas Weiß (1. Platz, MAPAL), Paul Wanke (2. Platz, Fischer Elektronik). Bild: Chiron-Werke GmbH & Co. KG
Lukas Weiß aus Fremdingen, der bei der Firma MAPAL Dr. Kress KG in Aalen seine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker absolviert, holte sich die Goldmedaille bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft in der Disziplin "CNC-Fräsen".

Es war ein Wettkampf der ganz anderen Art: Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass nach einer Vorrunde das Finale der Deutschen Meisterschaft im CNC-Fräsen auf der AMB, der internationalen Ausstellung für Metallbearbeitung, in Stuttgart stattfindet. Diese wurde bedingt durch die Corona-Pandemie jedoch abgesagt. Deshalb wurde der nationale Wettbewerb in diesem Jahr sowohl online als auch über mehrere Monate als Präsenz-Veranstaltung in Kleingruppen bei der Chiron-Werke GmbH & Co. KG in Tuttlingen ausgetragen. Da hieß es für alle Teilnehmenden und die Jury: Nerven bewahren. Von ursprünglich 24 Teilnehmer/innen kämpften sich zwölf ins Finale. Lukas Weiß hatte am Ende die beste Arbeit abgeliefert. Der 20-Jährige der Firma MAPAL aus Aalen holte die Goldmedaille. Paul Wanke der Firma Fischer Elektronik aus Lüdenscheid und Marian Honold Auszubildender der Firma CHIRON aus Mühlingen, gewannen Silber und Bronze.
Die Drei ließen die gewonnenen Eindrücke des Wettbewerbs nochmals Revue passieren. „Man kann sehr viel fürs spätere Berufsleben mitnehmen. Zum einen natürlich der Umgang mit der Maschine selbst; wie sie sich verhält, was sie alles aushält usw. Zum anderen lernte man das Programmieren mit Mastercam nochmals besser kennen. Beides macht sehr viel Spaß“, fasste Marian Honold zusammen. „Wenn man den ganzen Tag am PC programmiert und am Ende des Tages ein fertiges Teil in der Hand hält, welches zeichnungsgerecht gefertigt wurde und optisch sehr gut aussieht, macht das einen sehr stolz.“

Am 16. Oktober 2020 erhielten die drei jungen Fachkräfte zur offiziellen Siegerehrung bei CHIRON ihre Auszeichnungen. Gleichzeitig bilden sie in Zukunft das Nationalteam im CNC-Fräsen und trainieren künftig gemeinsam für die nächsten internationalen Wettbewerbe, wie die WM der Berufe, die WorldSkills Shanghai 2021.

Die Herausforderungen in diesem Jahr waren vielfältig: Das erste Mal wurden die CAD/CAM-Schulungen im Vorfeld des Wettbewerbs virtuell durchgeführt, auch für die Dozenten eine neue Situation. Für die weitere Vorbereitung an den Fräsmaschinen bei CHIRON wurden die 24 Teilnehmer/innen aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen in Dreiergruppen aufgeteilt. Auch die Vorwettbewerbe zogen sich somit über Wochen bis in die Urlaubszeit im Sommer hin.

Das Finale konnte Ende September und Anfang Oktober innerhalb von zwei Wochen in relativ normalem Rahmen, aber ebenfalls in Kleingruppen und unter Einhaltung der Hygienebestimmungen durchgeführt werden.

„Es ist schön, dass wir den Wettbewerb überhaupt in diesem Jahr durchführen konnten“, freut sich Herbert Mattes, WorldSkills-Bundestrainer in der Disziplin CNC-Fräsen und Ausbildungsleiter bei CHIRON. „Auch wenn der Wettbewerb viele Einschränkungen bedeutete, über mehrere Monate gestreckt werden musste und das Publikum wirklich fehlte, haben wir auch neue Erkenntnisse gewonnen. Gerade virtuell ist durchaus einiges möglich.“   

Auch die Wettbewerbsaufgabe hatte es in sich: Wo bisher bei Meisterschaften nur Einzelmodule zu fertigen waren, bauten nun erstmals alle Teile aufeinander auf. Die Werkstücke mussten somit nicht nur programmiert und gefertigt werden, sondern sollten als Einheit eine Fräsmaschine ergeben, bei der der Maschinentisch um 180° gedreht werden kann. „Die Teile zu fertigen war anspruchsvoll, aber machbar“, fasst Mattes zusammen. „Dadurch, dass zum Schluss aber alle Teile zusammengesteckt werden sollten, war es unbedingt notwendig, die Teile genau und komplett zu fertigen. Das ist nicht allen gelungen.“ Der Wettbewerb war so angesetzt, dass die Werkstücke durchaus in der vorgegebenen Zeit gefertigt werden konnten. Doch die Maße mussten unbedingt eingehalten werden, denn die Toleranzen, also mögliche Abweichungen, waren eng bemessen.

Herbert Mattes zieht ein letztes Fazit: „Alles in allem war es ein schwieriges Jahr mit einer ungewöhnlich langen Vorbereitung. Wir haben die Corona-Herausforderungen gemeistert und viele neue Erkenntnisse für die Gestaltung des Wettbewerbs gewonnen. Die gute, homogene Kandidatengruppe war auf einem wirklich guten Niveau. Ein durchaus gelungener Wettbewerb geht mit der heutigen Siegerehrung zu Ende.“

„Dass in diesem schwierigen Jahr überhaupt eine Meisterschaft möglich war, ist einzig und allein dem Bundestrainer Herbert Mattes und der Firma CHIRON zu verdanken“, sagt Hubert Romer, Geschäftsführer von WorldSkills Germany. „Sein unermüdlicher Einsatz und sein fester Wille, diese Wettbewerbe mit voller Umsicht durchzuführen, ermöglichte die Wettbewerbe überhaupt erst. Dank dieser besonderen Leistungen konnte den jungen Fachkräften ein einzigartiges Erlebnis geboten werden, das ihnen ein Leben lang bleiben wird.“ (pm)