„Mein Start ins Leben war eine totale Bruchlandung und hat Auswirkungen bis heute, aber ich kenne es nicht anders“, erklärt Noah Berber. Erfrischend offen geht der 21-Jährige mit seinem schweren Schicksalsschlag um. Bei seiner Geburt erlitt Noah einen Schlaganfall. Seitdem ist der Wemdinger rechts halbseitig gelähmt und kämpft mit einer Spastik. Er sei froh, dass er von seinem Schlaganfall nichts mitbekommen habe, nicht alles von Grund auf neu erlernen und sein Leben komplett neu strukturieren musste, sagt er.

Großes Ehrenamtliches Engagement

Auch wenn manche Dinge anders umgesetzt werden oder etwas länger dauern als bei anderen, sei das für ihn in Ordnung. Denn er habe früh gelernt, damit umzugehen und sich durch jahrelange Übung Tricks angeeignet. Seine Einschränkungen halten Noah jedenfalls nicht davon ab, ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu führen. Er sei „eine Kämpfernatur“, betont er. Früh habe er zudem gelernt, Chancen, die sich bieten, zu ergreifen. Also suchte sich der 21-Jährige Aktivitäten, auf die er Lust hat und gestaltet seine Freizeit kunterbunt. Er engagiert sich unter anderem als Gruppenleiter in der Kolpingjugend (einem katholischen Jugendverband), zudem engagiert er sich als Kinderfeuerwehrwart und gestaltet die Gruppenstunden mit. Seit über elf Jahren ist Noah Mitglied der Trommlergruppe der Stadtkapelle Wemding. Eine spezielle “Technik“ habe er nicht entwickelt, erklärt er – „man muss aber dranbleiben und viel üben. Mit der Zeit entwickelt man einige Tricks mit einer Hand zu spielen“, sagt Noah.

Bei so viel Engagement verwundert es nicht, dass Noah für den "Motivationspreis 2022" nominiert wurde. „Noah ist ein genial positives Phänomen und ich ziehe absolut meinen Hut vor dieser Lebensleistung“, schreibt sein Trommelgruppenleiter Thomas Walter in seiner Nominierung.
Alle zwei Jahre zeichnet die Gütersloher Stiftung Betroffene, Ehrenamtliche und Fachleute aus, die sich in besonderem Maße für das Thema Schlaganfall einsetzen.

Nächsten Ziele bereits vor Augen

Seit vielen Jahren engagiert er sich außerdem in der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Wemding. Er habe dort viele Freunde gefunden und es sei für ihn „wie eine Familie“. Ob Schläuche ausrollen, Gruppenführern bei der Koordination der Einsätze unterstützen oder gemeinsam Feuer löschen, Noah ist überall dabei und bringt sich immer mit seinem Wissen und Können bestmöglich mit ein – auch das gehört zu Noah Berbers Freizeit. Bei so viel Einsatz ist es kein Wunder, dass er von sich selbst sagt: „Ich bin ein Vereinsmensch.“ Seinen Führerschein und eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten hat er erfolgreich abgeschlossen.

Seine nächsten Ziele hat der junge Mann bereits klar vor Augen: „Ich möchte mich weiterbilden, nicht jetzt gleich, aber es steht immer noch der Tauchschein, der Gruppenführerlehrgang und die Weiterbildung zum Verwaltungswirt aus. Mir ist klar, die Ziele sind noch weit entfernt, aber ich bin auf dem besten Weg“, erzählt er. Davor möchte er erst noch gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder und seinen Freunden Neues ausprobieren und sich immer wieder aufs Neue herausfordern. Denn wie er sagt: „Wenn man im Leben stehen bleibt, dann laugt man aus, dann wird das Leben fade und langweilig.“
Wer Noah kennt, der weiß: Was er sich vornimmt, setzt er auch um. „Wenn Plan A nicht funktioniert, habe ich immer noch einen Plan B und manchmal auch Plan C in der Tasche“, erklärt er. Für den Motivationspreis heißt es jetzt erstmal: Daumen drücken. Die Preisverleihung ist für den 21. Oktober geplant. Weitere Informationen unter www.motivationspreis.de (pm)