Das Foto zeigt von links Gottfried Hänsel, Leonhard Bayerle,, Stadtpfarrer Wolfgang Gebert, Pfarrer Horst Kohler, Iris Drexler, Dr. Martin Drexler und vorne Heidi Dietrich, Antonie Schäble, Anneliese Till.
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„Ehrenamt ist nicht Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern Arbeit, die unbezahlbar ist!" Unter dieses Motto stellte der Wemdinger Bürgermeister Dr. Martin Drexler den Ehrenabend, in dessen Rahmen fünf Wemdinger Bürgerinnen und Bürger für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für die Stadt ausgezeichnet wurden.

Viele Verdienste für Wemding

In einer fast einstündigen Laudatio würdigte das Stadtoberhaupt die Verdienste Gottfried Hänsels, der sich in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in seiner Heimatstadt engagiert habe. „Um es in einem Wort zu sagen: Gottfried Hänsel ist ein Gestalter!“ Hervorzuheben seien die langen Jahre als Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister, als Referent, Gründungsmitglied des Vereins „Freunde der Kapuzinerkirche und Klosteranlage Wemding, des Fördervereines „Anton-Jaumann-Realschule“ sowie Vorsitzender des „Vereines für ambulante Krankenpflege“. Hänsel ist außerdem Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, Zweckverbänden und als Kreisrat aktiv. Als einmalige Besonderheit bezeichnete Drexler die Tatsache, dass der Geehrte als Kirchenpfleger gleichzeitig Geschäftsführer der Kindergärten St. Emmeram und St. Martin ist, und damit die klassischen Aufgaben übernehme. „Andere müssen dafür einen Geschäftsführer einstellen.“ Durch sein selbstloses und stets zielgerichtetes ehrenamtliches Wirken habe Hänsel an der erfolgreichen Entwicklung der Stadt prägenden Anteil.

Ergriffen und bescheiden

Hänsel erklärte, er sei sehr ergriffen. Für die Laudatio habe der Bürgermeister offenbar ausgiebig in seinem Lebensbuch geblättert. Allerdings gebühre die Ehre nicht ihm alleine, denn es seien auch viele Andere beteiligt gewesen. Der Mehrwert durch eine aktive ehrenamtliche Beteiligung der Bürgerschaft sei durch kein staatliches Programm durchsetzbar. Er verwies dabei auf das Buch des ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück „Den Fortschritt gestalten – das Leben schützen“. Besonders die Menschen, die keine Lobby haben, nämlich die Kinder und Senioren lägen ihm besonders am Herzen. Außerdem habe er immer hinterfragt, ob es dem Gemeinwohl diene oder nur Wenigen. Er dankte seiner Frau Marie-Luise und seiner Familie, die ihn stets bei seinem Tun unterstützt hätten und schloss mit dem Spruch von Friedrich Morgenroth: „Gottes Segen möge Dich begleiten, heute, morgen und zu allen Zeiten!“

Bürgermedaillen als Anerkennung

„Anneliese Till und Heidi Dietrich werden immer in einem Atemzug genannt, deshalb möchte trotz der vielen Verbindungen die Ehrung heute einzeln vornehmen.“ Allerdings musste Drexler sich eingestehen, dass in der Urkunde zur Verleihung der Bürgermedaille auch wieder beide Frauen genannt wurden.

Dort heißt es, dass Anneliese Till in Kooperation mit Heidi Dietrich mit fachkundiger Umsicht und kreativem Wirken in den letzten 25 Jahren im wieder Glanzlichter im Wemdinger Kulturleben gesetzt habe. Dazu zählen zahlreiche Ausstellungen, die Veröffentlichung einiger Bücher, z.B. über die Hexenprozesse in Wemding und vor allem der Aufbau und die Durchführung des 1. Fuchsien- und Kräutermarktes 2001 sowie des Ostereiermarktes. Zudem betreute sie mehrere Jahre ehrenamtlich das Archiv, ist Vertreterin für die Stadt bei Tourismusmessen und engagiert sich im Heimatmuseum. Mit dem Fazit: „Never change an winning Team!“ bedankte sich die Geehrte für die Anerkennung, die sie stellvertretend für Viele, die sich in der Stadt engagieren, annehme. „Trotzdem gibt es noch viel zu tun, also packen wir es an!“

Beide sind als Wemdinger Persönlichkeiten an der Wemdinger Zeitpyramide beteiligt. Zudem engagiert sich Heidi Dietrich als Initiatorin der des Wemdinger Asylkreises „Wir mit Euch“ in der Asylhilfe und betreibt seit März 2021 den Aufbau einer privaten Sammlung und Inventarisierung der Wemdinger Wallfahrt.

Ein Leben für das Ehrenamt

Zumindest was die Verleihung der Medaille betraf, wurden die beiden durch die Übergabe an Antonie Schäble „getrennt“.

Antonie Schäble bedankte sich für die Verleihung der Ehrenmedaille mit einem Spruch, den ihr eine Lehrerin ins Poesie-Album geschrieben hatte: „Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück; denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück!“ (Goethe). Sie und ihr verstorbener Mann Hans machten sich in vielen Bereichen um die Stadt verdient. Drexler nannte u.a. die Rettung des Gartenbauvereines, Mitgründung des Reitvereines, die schwäbische Woche in Wemding 1979, die Schenkung von Grundstücken und die Veröffentlichen zahlreicher Chroniken, die das Ehepaar selbst finanzierte.

Hilfsbereitschaft ist Selbstverständlichkeit

Mit den Wemdinger Senioren-Schützen habe er von seinem Amtsvorgänger, Jürgen von Streit, eine ganz besondere Truppe geerbt, sozusagen einen zusätzlichen Bauhof, so leitete Bürgermeister Drexler die Laudatio für Leonhard Bayerle ein. Zusammen mit Johann Gebele wurden viele Reparaturen am Friedhof durchgeführt. Im Alleingang kümmerte sich der gelernte Maurer u.a. um die Renovierung der Leichenhallen an der Wolferstädter Strasse und in Amerbach, die Spitalkirche, den Marktplatzbrunnen und die Kindergärten. Sein besonderes Augenmerk gilt jedoch der Leonhard Kapelle. Er erinnerte sich an das, was ihm sein Lehrmeister mit auf den Weg gegeben hatte, nämlich: „Wenn Du was machst, dann muss es so gut sein, dass jeder fragt, 'wer hat das gemacht?'“ Und „... dass man mit fremdem Sach' genauso umgeht, wie wenn's Dein Eigenes wär.“

Nach der Übergabe trugen sich die Anwesenden in das Goldene Buch der Stadt ein. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Kirchenmusiker Dominik Ebneth.