Immer donnerstags zum gemeinsamen Mittagessen im Rieser Hof – begleitet von Helfern der Nachbarschaftshilfe „Helfende Hände Mittleres Ries“. Für viele der Senioren aus den Gemeinden Alerheim, Deiningen und Wechingen das Highlight der Woche – vor Corona. Mitte März 2020 war dann schlagartig alles zu Ende. Der Lockdown ließ es nicht mehr zu. Als im Sommer dann gelockert wurde, kam von vielen Senioren die Anfrage an Sieglinde Besel von den Helfenden Händen: „Können wir nicht wieder zusammen Essen gehen – mir fehlt die Gesellschaft.“
Als ab Oktober die Vorzeichen auf den zweiten Lockdown hindeuteten, fasste die Nachbarschaftshilfe mit ihren Bürgermeistern Wilhelm Rehklau, Christoph Schmid und Klaus Schmidt den Entschluss, dass jetzt neue Wege gefragt sind. Statt die Senioren zum Essen zu bringen, kommt jetzt das Essen zu den Senioren. Die Idee war geboren: „Ebbas Warms“ um im Rieser Dialekt zu bleiben.
Auf Anfrage im Rieser Hof war Achim Schneller sofort bereit das Projekt zu unterstützen. Nun stellte sich die Frage, wie die Mahlzeiten zur Auslieferung verpackt werden. Den Verantwortlichen war klar, nachhaltig sollte es sein, keine Einwegmaterialien aus Plastik, Styropor etc.. Schnell war die Entscheidung getroffen, Glasbehälter anzuschaffen. Damit stellte sich die Frage: „Wie kann das finanziert werden?“
Christian Trollmann, der Seniorenbeauftragte im Landkreis Donauries, stellte den Kontakt zur Bürgerstiftung Lebendiges Bayerisches Ries her. Der Geschäftsführer der Stiftung, Herr Michael Langenbucher, sagte in Abstimmung mit dem Vorstand der Stiftung spontan die Finanzspritze in Höhe von 800,- Euro zu. Dafür herzlichen Dank auf diesem Wege, da die momentane Situation ein persönliches Treffen leider nicht zulässt.
Damit konnten die ersten 50 Behältersets angeschafft werden. Somit konnte am 27. November das erste Mal „Ebbas Warms“ ausgeliefert werden. Jeder Senior erhält das warme Essen in zwei Glasbehältern – in einem z.B. das Fleisch mit Beilage und im anderen das Gemüse oder den Salat.
Die gefüllten Boxen werden in Stofftaschen verpackt, die unentgeltlich von Hand maßangefertigt wurden von einer „Helfenden Hand“. So können die Mahlzeiten auf Wunsch coronakonform kontaktlos übergeben werden und gleichzeitig fungieren die Stofftaschen als Topfhandschuh und dienen zur Wärmespeicherung.
Die Gerichte haben einen einheitlichen Preis. Die Senioren bekommen immer einen Speiseplan für den gesamten Monat. Pro Ort im Einsatzgebiet der Helfenden Hände ist jeweils ein Helfer im Einsatz, das warme Gericht auszuliefern. Die Helfer machen das ehrenamtlich.
Das Angebot wird mittlerweile so gut angenommen, dass 35 Behälter-Sets nachbestellt wurden. Das Angebot wird ja wahrscheinlich noch länger die einzige Möglichkeit der Senioren sein, wenigstens einmal pro Woche einen Helfer oder eine Helferin zu sehen. Wenn dann – optimistisch – im Sommer wieder gemeinsam Essen gehen möglich sein wird, kann das Projekt bei Interesse trotzdem weitergeführt werden. (pm)