30. Januar 2023, 09:03
Veranstaltung

Traditioneller Schäfflertanz in Wemding

Bestandteil der Vorstellung sind verschiedene Tanzelemente: „Schlange", "Laube“, "Kreuz", die beeindruckende „Krone“ und zum Abschluss das „Changieren“. Bild: Reinhold Seefried
Neun Jahre mussten die Schäffler in Wemding warten. Mit zwei Jahren Corona-Verspätung werden sie in Wemding am Sonntag vor dem Faschingssonntag endlich wieder ihren traditionellen Tanz aufführen.

Die nötigen Vorbereitungen der Schäffler (Fassmacher) laufen bereits seit vielen Wochen und Monaten, bereits kurz nach Weihnachten fand die erste Probe mit dem Einstudieren der verschiedenen Tanzfiguren und Schritte statt, bis zur großen Premiere wird etwa zweimal pro Woche geübt. Normal findet der Schäfflertanz alle sieben Jahre statt, zuletzt war dies 2014 der Fall.

Getragen wird der Wemdinger Schäffertanz von der „Wemdinger Bürgerschaft“. Bürgermeister Dr. Martin Drexler hat die Schirmherrschaft übernommen. Nach dem offiziellen Fototermin aller Beteiligten folgt am Sonntag, den 12. Februar 2023 der große Festgottesdienst um 09:30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Emmeram. Anschließend findet ein Empfang der Stadt Wemding für geladene Gäste im historischen Rathaus statt.

„Wir freuen uns wahnsinnig auf den Schäfflertanz – er ist ein kultureller Veranstaltungshöhepunkt im Landkreis Donau-Ries, der Geschichte lebendig werden lässt“, betont auch Bürgermeister Drexler. „Die Bevölkerung ist herzlich zu diesem überregionalen Ereignis eingeladen. Mein besonderer Dank gilt Herrn Andreas Stöckle, der den Traditionstanz als Vermächtnis seines Vaters, dem früheren Ehrenvorsitzenden, weiterhütet und die Verantwortung und Tradition weiterführt. Dem Vorsitzenden, der Vorstandschaft und allen Schäfflern gehört unsere große Anerkennung“, so Drexler.

Von 13 Uhr an bis etwa 17 Uhr werden die rund 70 Aktiven der Schäfflervereinigung an zehn Plätzen in der Altstadt ihren traditionellen Tanz aufführen. Im Mittelpunkt stehen die 20 Tänzer mit ihren buchsgebundenen Bögen und der Kronenträger. Weitere Akteure sind der Gambrinus (Schutzpatron der Brauer), der auf einem mannshohen Holzfass thront und das Symbol für die vollendete Arbeit der Fassmacher ist, das Münchner Kindl, das an die Herkunft des Tanzes erinnert und Geißböcke, die den Tänzern unter den Menschenmengen Platz zum Tanz verschaffen. Die musikalische Gestaltung des Tages erfolgt durch die Jugend- und Stadtkapelle Wemding. Die Aufführorte in der Altstadt sind wie folgt festgelegt:

  • 1. Tanz (13 Uhr): Marktplatz (vor dem Rathaus)
  • 2. Tanz:Marktplatz (Höhe Sparkasse)
  • 3. Tanz:Wallfahrtstraße (Höhe Weißer Hahn)
  • 4. Tanz: Wallfahrtstraße (Höhe R+V Bank)
  • 5. Tanz: Weißenbachstraße
  • 6. Tanz: Nördlinger Straße (An der Stöll)
  • 7. Tanz: Langgasse
  • 8. Tanz: Mangoldstraße
  • 9. Tanz: Häutbachgasse (Seniorenheim)
  • 10 Tanz: Am Büchel (am „Saumarkt“)
Unzählige Schaulustige säumen den ganzen Tag über die Straßen. Bild: Reinhold Seefried

Historisch wird der aus München stammende Schäfflertanz mit dem Abklingen der Pest im Jahre 1517 in Verbindung gebracht. Der Schäfflertanz sollte in düsteren Zeiten Lebensfreude und festliche Stimmung bringen. Für Vorsitzenden Andreas Stöckle bietet sich dadurch ein Vergleich mit der Corona-Pandemie an. „Auch wir wollen in diesem Jahr Lebensfreude auf die Wemdinger Straßen und Freude in die Herzen der Menschen bringen“, so Stöckle. Nach Wemding kam der Zunfttanz der Schäffler vor etwa 150 Jahren. Damals nahm der Schäfflergeselle Johann Uhl während seiner Wanderjahre am Münchner Schäfflertanz teil und brachte so das Wissen mit in seine Heimatstadt. Seit dieser Zeit pflegen die Wemdinger ihren Schäfflertanz mit viel Liebe und Idealismus. (pm)