In Deutschland leiden fast zwei Millionen Menschen an einer demenziellen Erkrankung und auch im Landkreis Donau-Ries gibt es aktuell rund 2000 Betroffene. Ersten Schätzungen zufolge könnte diese Zahl in den nächsten Jahren durch den demografischen Wandel noch weiter steigen. Studien prognostizieren bis in das Jahr 2050 sogar eine Verdopplung der aktuellen Fallzahlen. Trotzdem wird in der breiten Öffentlichkeit noch zu wenig über das Krankheitsbild "Demenz" informiert und diskutiert - auch unter Betroffenen. Nach wie vor sei hier eine gewissen Tabuisierung zu beobachten, die es allmählich aufzubrechen gilt, erklärte Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner.

Genau hier setzt die 3. Bayerische Demenzwoche an, die auch im Landkreis Donau-Ries vom 16. bis 25. September mit zahlreichen Informationsveranstaltungen begangen wird. Organisiert wird die Themenwoche vom Landratsamt Donau-Ries, der GesundheitsregionPlus und dem Pflegestützpunkt Donau-Ries. Das erklärte Ziel der Veranstalter: "Wir wollen die Bevölkerung für das Thema 'Demenz' sensibilisieren". Mit unterschiedlichen Vorträgen soll so über das Krankheitsbild und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige informiert werden. Außerdem wird es viele weitere Veranstaltungen und Workshops geben. "Mich freut besonders, dass wir einige Buchhandlungen aus der Region für die Demenzwoche gewinnen konnten. In den kommenden Tagen wird dort auf sogenannten Thementischen viel Literatur und Informationsmaterial rund um das Krankheitsbild ausliegen", so Heike Meyr, Fachbereichsleitung für die Fachstelle Pflege- & Behinderteneinrichtungen. Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner ergänzte in seiner Begrüßungsrede. "Neben professioneller Hilfe ist insbesondere der Austausch mit anderen Betroffenen sehr hilfreich. Deshalb ist diese Woche auch so wichtig."

Die Auftaktveranstaltung fand am Freitagvormittag im Movieworld in Nördlingen statt. Zahlreiche Interessierte, unter ihnen auch Schüler*innen des Pflegezentrums, Betroffene und Angehörige, fanden ihren Weg ins Nördlinger Kino. Im Anschluss an die Vorstellung des Rahmenprogramms wurde der Film "The Father" mit Hollywood-Legende Anthony Hopkins gezeigt. Der Film thematisiert das Krankheitsbild Demenz und die Folgen für Betroffene und deren Angehörige. Um die Inhalte des Films in einen passenden Kontext zu setzen, wurde das Auftaktprogramm außerdem durch eine Diskussionsrunde mit Demenzberater Markus Proske ergänzt. Für ihn ist klar: "Demenz geht uns alle an - gemeinsam geht es besser." Und auch die stellvertretende Landrätin Claudia Marb fand passende Worte: "Gemeinsames Ziel muss sein, die Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Hierfür sind wir alle gefragt."