6 Kilometer bis zum Wasser
Bereits im dritten Jahr brauen die Macher von Kravt mittlerweile ihr Craft Bier, nach eigener Rezeptur. Mit dem Projekt "Flaschen leeren für frisches Trinkwasser" unterstützen die "Kravter" nun die Stiftung von Bundesligaprofi Neven Subotic. Entstanden ist das Projekt eigentlich aus der Not heraus.
Donauwörth - Fast 8000 Liter Craft Bier brauen die Macher von Kravt mittlerweile. Alle 6 Wochen nutzen Andi Ruchatz und sein Team dafür freie Zeitfenster in regionalen Brauereien. "Derzeit brauen wir in Alerheim bei DONARE", sagt Ruchatz und fügt hinzu, "natürlich aber nach unseren eigenen Rezepturen." Die Brauereien, so Ruchatz weiter, seien froh, dass ihre Maschinen dann nicht stillstehen, sondern ausgelastet werden. Und für das Start-up sei es natürlich deutlich kostengünstiger keine eigene Brauerei besitzen zu müssen. Dieses Verfahren lässt sich auch bestens mit der Philosophie von Kravt verbinden. Denn das junge Unternehmen hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Auch bei der Flaschenreinigung nutzt das junge Unternehmen deshalb freie Kapazitäten bei Mölle Getränke. Denn auch im Nördlinger Unternehmen gibt es freie Zeitfenster. In beiden Fällen ist es also eine Win-Win-Situation. Auch etikettiert werden die Flaschen in der Region: "Da wir keine riesigen Chargen etikettieren lassen, sondern eher kleinere Mengen haben, wäre eine Etikettierung mittels Maschine unverhältnismäßig teuer. Wir arbeiten in diesem Fall mit der Lebenshilfe Donau-Ries zusammen. Die Flaschen werden dann alle von Hand etikettiert. Unser Bier ist also von Anfang bis Ende ein handwerklich hergestelltes Produkt", so Andi Ruchatz. Kravt wäre aber auch nicht Kravt, wenn nicht auch die Auslieferung der drei verschiedenen Sorten, in einer ungewöhnlichen Umverpackung erfolgen würde. "Unsere Flaschen werden nicht in einer herkömlichen Getränkekiste ausgeliefert, sondern in einem Mehrwegkarton", so Ruchatz. Mittlerweile ist das Craft Bier schon so bekannt, dass Bestellungen aus ganz Deutschland bei Kravt eingehen. Deshalb ist auch schon ein neuer Geschäftszweig in Planung: In nicht mehr allzu ferner Zukunft soll es dann auch zwei bis drei alkoholfrei Getränke geben, die Mölle für Kravt herstellt. "Dafür arbeiten wir gerade an einer eigenen Rezeptur", so Ruchatz.
Aus der Not geboren
Bereits als das Start-up vor drei Jahren seinen Betrieb aufnahm, hatten die Verantwortlichen den Plan, irgendwann eine Spendenaktion zu verwirklichen: "Dass wir etwas Gutes tun wollen, haben wir uns schon von Anfang an vorgenommen. Allerdings ist das für ein Start-up, dass am Anfang steht, nicht so einfach", erzählt Ruchatz. Dann kam ihnen aber der Zufall, oder vielmehr ein Missgeschick zu Gute. "Das erste Mal in den drei Jahren ist uns ein Bier danebengegangen. Die Hefe hat nicht das getan, was Sie sollte, deshalb fällt der Schaum sehr schnell in sich zusammen. Der Geschmack ist aber tadellos", so Andi Ruchatz. Man habe dann die verschiedenen Optionen geprüft. "Wir hätten es dann eigentlich nur wegschütten können", sagt Ruchatz und fügt hinzu "große Brauereien haben dann noch die Möglichkeit Sauerstoff in das Bier zu pumpen. Das ist aber handwerklich bei uns nicht möglich. Ansonsten hätten wir jede Flasche von Hand öffnen müssen." Da am Geschmack aber nichts auszusetzen sei, habe man sich dazu entscheiden, das Bier zu Gunsten einer guten Sache zu verkaufen und den Erlös zu spenden.
6 Kilometer bis zum Wasser
Nach langer Recherche hat sich das Start-up dazu entschieden die Stiftung von Fußballprofi Neven Subotic zu unterstützen. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei zum einen gewesen, dass sich die Stiftung von Subotic darum kümmert, Kindern in den ärmsten Regionen der Welt zu helfen und den Fokus auf den Brunnenbau legt. "Wir verbrauchen pro Liter Bier, drei Liter Wasser, während die Menschen in Entwicklungsländern im Durchschnitt 6 Kilometer zurücklegen müssen, um an Wasser zu kommen. Da wir uns unserer Verantwortung bewusst sind, haben wir uns entscheiden einen Beitrag zu leisten und die Einnahmen aus den 3000 Flaschen des missglückten Bieres zu spenden", erklärt Ruchatz. Natürlich hoffen die Bierbrauer, dass alle der 3000 Flaschen verkauft werden, um den größtmöglichen Gewinn aus dem "Fail Pale Ale", so der Name des Bieres, zu erwirtschaften. 1 Euro kostet eine Flasche des Getränks. Abgenommen werden kann das Bier ab einer Menge von 120 Stück. Im Preis ist dann die gewünschte Personalisierung der Etiketten schon enthalten. "Normalerweise verkaufen wir ja nicht an Privatpersonen, aber in diesem Fall machen wir eine Ausnahme. Wenn also jemand eine größere Feier hat und dafür Craft Bier benötigt, kann er sich gerne bei uns melden", so Ruchatz.
Auch wenn er natürlich nicht hoffe, dass schon bald wieder eine Ladung Bier danebengeht, soll es schon bald wieder eine Aktion für den guten Zweck geben. "Wir planen gerade eine Aktion für das Reichsstraßenfest und hoffen, dass das auch funktioniert", so Andi Ruchatz. Vielleicht heißt es dann auch auf dem Reichsstraßenfest: "Flaschen leeren für frisches Trinkwasser". Mehr Info zum regionalen Craft Bier und der Spendenaktion gibt es unter: www.kravt-bier.de oder Facebook: www.facebook.com/KRAVT-signature-craft-beer
Info
Craft Bier ist handwerklich gebrautes Bier, für das hochwertige Zutaten, manchmal unkonventionelle Geschmacksrichtungen und alte Brau-Traditionen im Fokus stehen. Große Braukonzerne hingegen, produzieren industrielles Bier im großen Stil und achten darauf, dass der Geschmack möglichst gleich bleibt.