Auf Einladung des Vereins für ambulante Krankenpflege Wemding kamen am vergangenen Freitag knapp 170 Gäste zu einem Vortragsabend der besonderen Art in der Wemdinger Wallfahrtsgaststätte zusammen. Unter der Überschrift „Humor im Alltag“ widmete sich der Wemdinger Krankenpflegeverein einen ganzen Abend lang dem Thema Humor. Was sich auf den ersten Blick widersprüchlich anhört – immerhin ist der Verein für seine fundierten Gesundheitsvorträge bekannt – sollte am Ende des Abends zeigen, dass Humor eine Lebensmedizin darstellt.
Vereinsvorsitzender Gottfried Hänsel begab sich in seiner Begrüßung auf die Suche nach einer Definition für den weit auslegungsfähigen Begriff Humor. Mit Blick auf die Antike und in der Religion suchte er nach eindeutigen Begriffsbestimmungen. Am besten gefiel Hänsel die Bedeutung vom christlichen Gebot der Nächstenliebe. „Menschen, die den Nächsten wie sich selbst lieben, sind auch fähig, den Alltag mit Humor zu würzen“ stellte Hänsel fest. Diese Menschen suchen eine Gemeinschaft um ihr Leben gemeinsam zu teilen und sich positiv auf die Zukunft auszurichten. Für Hänsel die zentrale Aussage, dass Humor eine Gemeinschaft stifte. Umso erfreulicher zeigte sich Gottfried Hänsel, für den Vortrag mit Markus Proske einen Referenten gewonnen zu haben, der sich als Humortherapeut, Demenzberater und Buchautor täglich intensiv mit dem Thema Humor befasse.
Für den Humortherapeuten Markus Proske ist Humor mehr als nur Heiterkeit. Humor sei für ihn eine Haltung zum Leben. Sicherlich gebe es viele Definitionen zum Thema Humor. Entscheidend sei jedoch, dass Humor immer auch mit dem Menschen selbst zu tun habe. Humor sei eine Haltung, wie jeder Mensch mit sich selbst umgehe und selbst reflektiere. Dazu gehöre seiner Meinung nach sicherlich auch, sich nicht immer allzu ernst zu nehmen. Neben der Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind, erachtet Markus Proske vor allem den persönlichen Mut als größtes Problem, Veränderungen vorzunehmen, die zwingend erforderlich seien. Der Humortherapeut gab den anwesenden Gästen mit auf den Weg: „Nehmen Sie Ihr Leben in die Hand und gestalten es!“
Welche Wirkung Humor im Alltag entfalte veranschaulichte Markus Proske anhand mehrerer Filmsequenzen, die ihn bei seiner Arbeit in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern begleiten. Gerade in der Pflege und im Altenheim bedeutet der gezielte Einsatz von Humor eine Entlastung für alle Beteiligten. Humor stelle eine Kommunikation zwischen zwei Menschen her und vergrößere so die Hoffnungsdimensionen. Dies zeige sich auch bei Demenzpatienten, mit denen Markus Proske zusammenarbeite. Proske gab praktische Tipps wie demenzerkrankte Menschen mit Humor erreicht und zu einem Lachen bewegt werden können. Lachen spiele generell eine besondere Rolle für alle Menschen, aktiviert es doch die Selbstheilungskräfte des Körpers. Lachen steckt an und macht sich selbst und andere glücklich. Laut dem Humortherapeut hätten Studien gezeigt, dass häufiges Lachen eine größere und gesündere Wirkung auf einen Menschen entfalte, als die Einnahme von Psychopharmaka. Ebenso werden laut Studien Menschen im Ehrenamt, die für andere Menschen etwas tun, weniger krank, da hierbei gesunderhaltende Gene aktiviert würden.
Markus Proske gab vielmehr auch Ratschläge, wie der persönliche Humorfaktor erhöht werden könne. Bereits am Morgen sollte sich jeder Mensch die Frage stellen, auf welches Ereignis man sich am Tag am meisten freue. Zudem verändere ein bewusstes Lächeln die persönliche Umwelt. Ein lachender Mensch strahle positive Energie aus und ziehe gleichgesinnte Menschen an. „In unserer schnelllebigen Zeit nehmen Menschen das Gute als selbstverständlich an und stellen stets die negativen Dinge voran“, beschrieb Markus Proske. Zählt man hingegen bewusst die positiven Dinge des Tages erkennt man, dass der Tag mehr positive Höhepunkte aufwies, als negative.
Pfarrvikar Rainer Herteis betrachtete zum Abschluss in seinem Grußwort Humor aus christlich-religiöser Sicht und konnte hierbei auch die Gäste zum Lachen bringen. Die Stimmung konnte am Ende des Vortrags kaum besser sein. Mit einem breiten Grinsen verließen die Gäste die Wallfahrtsgaststätte. Rezeptfreie Lebensmedizin kann so einfach sein... (pm)