An der Donau-Ries Klinik in Donauwörth wurde nun zum ersten Mal in Schwaben eine revolutionäre Behandlung für Patienten mit Wirbelsäulentumoren angewandt. An Stelle von Pedikelschrauben aus Titan wurden Schrauben aus Carbon verwendet.
Donauwörth - Operiert wurde ein männlicher Patient, dem ein Tumor an der Wirbelsäule diagnostiziert worden war. Ursprünglich war der Patient mit Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen bei uns vorstellig geworden", erläutert der Leiter des Wirbelsäulenzentrums, Dr. Andreas Reinke, der die Operation durchführte. Die bei der Operation erwendeten Materialen Carbon und Polyethylencarbon bieten Wirbelsäulenchirurgen, Radiologen, Strahlentherapeuten, und Patienten eine revolutionäre Behandlungsalternative sowie erhebliche Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Pedikelschrauben aus dem sonst üblichen Titan. Carbon ist röntgentransparent und somit ideal für die störungsfreie Darstellung mittels bildgebender Verfahren (MRT, CT, Röntgen) nach der Operation geeignet.
Durch das innovative Material kann der Tumor besser von gesundem Gewebe abgegrenzt werden. Die Strahlentherapie spielt bei Wirbelsäulentumoren nach der chirurgischen Entfernung des Tumors und der Stabilisierung der Wirbelsäule eine wichtige Rolle für die Schmerzbehandlung und die Kontrolle von Tumoren. Für den Strahlentherapeut ist es einfacher die richtige Dosis zu berechnen, da keine Metallstrahlen herausgefiltert werden müssen. Zudem können Wirbelsäulenimplantate aus Metall Tumorzellen während der Bestrahlungstherapie von der Strahlung abschirmen.
Behandelnde Ärzte sind begeistert
Begeistert zeigte sich Dr. Andreas Reinke: "Ich bin sehr zufrieden mit der Handhabung. Nicht nur durch die Möglichkeit zur qualitativ hochwertigen Bildgebung (MRT) nach der Operation sondern auch bei einer potentiellen Strahlentherapie im Anschluss an die OP profitieren die Patienten von dieser Innovation. Ich kann mir vorstellen, dass das Carbon in naher Zukunft auch noch andere Verwendungen in der Medizin finden wird. Unsere erste Operation ist auf jeden Fall hervorragend gelaufen. Dem Patienten geht es nach der Operation gut, er hat keine Einschränkungen und die Schrauben liegen ausgezeichnet Prof. Alexander T. Wild, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulentherapie, freut sich sehr über diese Weiterentwicklung: "Zum Wohl der Donau-Rieser haben wir uns dazu entschieden diese neue Technik zu verwenden. Wir sind von dem Material überzeugt und deshalb spielt es keine Rolle, dass es im Vergleich zu herkömmlichen Schrauben aus Titan teurer ist. Das Wohl der Patienten steht für uns an erster Stelle. Ich bin besonders auf meine Mitarbeiter stolz, die wieder einen tollen Job gemacht haben. Auch in Zukunft werden die Implantate aus Carbon an der Donau-Ries-Klinik eingesetzt. (pm)