Angelika Hartmann, pensionierte Lehrerin und enttäuschte Ehefrau, ist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und sinnvollen Beschäftigung fürs Alter. Warum also nicht soziales Engagement beweisen und einem „armen“ Flüchtling übergangsweise ein Zuhause bieten? Nicht nur Ehemann Richard, Oberarzt in der späten Midlife-Crisis, ist von dieser Idee nur mäßig begeistert, auch die beiden Kinder sind mehr als skeptisch. Sohn Philipp, ein in Scheidung lebender Workaholic mit anstrengend pubertierendem Sohn, hat selbst genug Probleme. Sophie, seine Schwester, hat weder im (Dauer-) Studium noch in der Liebe ein glückliches Händchen und wird vom Vater zunehmend unter Druck gesetzt. Trotz all dieser Konflikte entscheidet sich die Familie jedoch für die Aufnahme des Flüchtlings, und so zieht in das schöne Haus der gutsituierten Hartmanns in einem Münchner Nobelviertel schon bald der afrikanische Asylbewerber Diallo ein, der auf eine baldige Aufenthaltsgenehmigung hofft. Abgesehen von ein paar kleinen Mentalitätsunterschieden – Diallo will beispielsweise die laut seiner Meinung schon recht „alte Jungfer“ Sophie mit Assistenzarzt Tarek verkuppeln, den er vom Fitness-Training kennt – könnte das Zusammenleben ganz harmonisch werden. Wenn, ja wenn da nicht die zahlreichen innerfamiliären Spannungen und die Einmischung durchgeknallter Alt-68er sowie verrückter Fremdenhasser aus der Nachbarschaft wären, die Chaos, Missverständnisse und spektakuläre Begegnungen mit der Polizei nach sich ziehen. Kurzum: Die Refugee-Welcome-Villa der Hartmanns wird zum Narrenhaus – sehr zum Vergnügen der Zuschauer.
Mit der Boulevard-Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“ endet die diesjährige Spielzeit im Stadtsaal. Aber auch nach einer Sommerpause wird es im Herbst 2023 und Frühjahr 2024 wieder ein attraktives, interessantes und abwechslungsreiches Theaterprogramm im Stadtsaal „Klösterle“ geben. (pm)