Mit der Ouvertüre „Début de Concert“ von Nicolas Jarrige eröffnete das Jugendorchester unter der Leitung von Kathrin Thum schwungvoll den ersten Teil des Konzertabends in der Turnhalle des Bildungshauses St. Albert, bevor die Kapelle die Zuhörer in die Mystik irischer Folklore versetzte und mit „Celtic Air and Dance“ von Michael Sweeney mit sowohl träumerischen Weisen überzeugte als auch mit tänzerischen. Durch die bekannten Melodien aus „Star Wars“ des US-amerikanischen Erfolgskomponisten John Williams (Arrangement: Robert Longfield) wurden die Besucher im Anschluss in die Welt von Yoda und Darth Vader entführt. Ehe sich das Jugendorchester mit der Zugabe „Surfin’ USA“ der Beach Boys vom Publikum verabschiedete, schloss der legendäre Hit „Born to be wild“ der Rockband Steppenwolf (Arrangement: Michael Sweeney) den sehr beachtenswerten ersten Teil des Konzerts ab.
Die Hauptkapelle übernimmt nach starkem Auftritt der Jugendkapelle
Nachdem die Hauptkapelle unter der Leitung von Karsten Sell auf der Bühne Platz genommen hatte und die Gäste mit dem modernen Eröffnungswerk „Rise of the Firebird“ von Steven Reinecke (* 1970), das beeindruckend dynamisch im Fanfarenstil vor Energie und Vitalität überquoll, begrüßte, folgte das Hauptwerk des Abends: „Virginia“, eine musikalische Fantasie des Niederländers Jacob de Haan (* 1959) über den gleichnamigen Bundesstaat an der US-amerikanischen Ostküste. Hier betrachtet der Komponist die Vergangenheit Virginias aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: Kolonisation, Sklaverei und amerikanischer Bürgerkrieg. Die Zuhörer wurden in diesem ausdrucksstarken Werk über ein bewegendes Stück Geschichte der USA regelrecht in ein Wechselbad der Gefühle getaucht. Lebhafte und langsame Passagen wechselten umher, kämpferische und friedvolle Melodielinien stritten miteinander, bis schließlich in einem imposanten Finale aus Melancholie Optimismus emporstieg. Dirigent Karsten Sell forderte hierdurch höchste technische Ansprüche, die vom Orchester exzellent umgesetzt und von den Besuchern lange mit Applaus honoriert wurden. Mit dem flotten Konzertmarsch „Im Eilschritt nach St. Peter“ von Alexander Maurer (* 1985) entließ Bernhard Kugler, dessen Ansagen souverän und elegant durch das Programm führten, das Publikum in die Pause.
Musical und Filmmusik
Die Fortsetzung des Abends stand ganz im Zeichen von Musical und Filmmusik. Im Medley „Mancini Magic“ wurden mit großer Leichtigkeit die zweifelsohne bedeutendsten Lieder eines des größten Filmkomponisten des 20. Jahrhunderts, Henry Mancini (1924-1994), zum Besten gegeben: „Baby Elephant Walk“, „Moon River“, „Peter Gunn“ und „The Pink Panther“. In Andrew Lloyd Webbers (* 1948) preisgekröntem Musical „Evita“ (Arrangement: John Moss) wurde im Anschluss daran das viel zu kurze Leben der argentinischen Nationalheldin Eva Peron skizziert, das im unverkennbaren „Don’t cry for me Argentina“ gipfelte. Mit „Joe Cocker!“ (Arrangement: Wolfgang Wössner) wurde daraufhin ein weiteres Medley über den gleichnamigen britischen Rock- und Bluesmusiker (1944-2014) präsentiert. Dem Orchester gelang hier die musikalische Umsetzung der rauen markanten Stimme Cockers in die Titel „Up where we belong“, „Unchain my Heart“, „With a little Help from my Friends“ und „You can leave your Hat on”, bevor der nächste Teil des Konzerts der Ehrung verdienter Musiker galt.
Michael Künzler und Lukas Wenig erhielten für 15-jähriges Musizieren die Ehrennadel in Silber des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes verliehen.
Es folgte das letzte Medley des Abends: „Metal!“ (Arrangement: Sean O’ Loughlin/Paul Murtha), eine Zusammenstellung der zeitlosen Hardrockklassiker „Iron Man“ (Black Sabbath), „Rock you like a Hurricane“ (Scorpions), „The Trooper“ (Iron Maiden), „Crazy Train“ (Ozzy Osbourne) und „Welcome to the Jungle“ (Guns N‘ Roses). Jakob Hundsdorfer heizte hierbei den Konzertgästen mit E-Gitarre und Verstärker zusätzlich ein. Die Hauptkapelle verabschiedete sich mit dem weltberühmten „Erzherzog-Albrecht-Marsch“ (Arrangement: Siegfried Rundel) aus dem Jahr 1887 des österreichischen Komponisten Karl Komzak (1850-1905). Die geforderten Zugaben „Bozner Bergsteiger Marsch“ inklusive Gesang und eine moderne Version des traditionellen Soldatenliedes „Lili Marleen“ beendeten den überaus gelungenen Konzertabend in Reimlingen. (pm)