Sie stimmten die Besucher mit Höhepunkten aus Kirchenkonzerten vergangener Jahre auf die beginnende Adventszeit ein. Den Grundstein hierfür legte “Olympic Fanfare and Theme”, die kraftvolle und erhabene Eröffnungsfanfare der olympischen Sommerspiele von 1984 in Los Angeles des US-amerikanischen Erfolgskomponisten John Williams (*1932).
Der gleiche Komponist wurde für seine ergreifende Filmmusik zu Steven Spielbergs Monumentalproduktion “Schindlers Liste” unter anderem mit Oscar und Grammy ausgezeichnet. Dezent begleitete das Orchester Solistin Kathrin Thum an der Querflöte bei ihrem Vortrag des Hauptthemas des Films. Zusammen konnte den Zuhörern beeindruckend der Inhalt des Holocaust-Dramas vor Augen geführt werden: ein Funken Hoffnung in einer schrecklichen Unmenschlichkeit.
Die Mystik der keltischen Musik wurde in “Celtic Voyage” von Melanie Donahue (* 1982) vorgestellt und erfüllte das Kirchenschiff von St. Georg mit Geheimnissen unbekannter Orte und Sagen. Besonders erwähnenswert war zu Beginn und Schluss das Zusammenspiel von Querflöte (Katharina Hurler) und Ocean Drum (Jakob Hundsdorfer), ein Percussioninstrument, welches das Rauschen des Meeres imitiert.
Als Hauptwerk des Abends stand die Tondichtung “Imagasy” von Thiemo Kraas (*1984) auf dem Programm. Imagasy, ein Neologismus aus den Worten Imagination und Fantasy, zu Deutsch Vorstellungskraft und Fantasie, ist gezeichnet von einer sehr emotionalen Tonsprache. Das neun Minuten dauernde Stück quoll über vor musikalischen Einfällen des Komponisten, in die sich die Musikkapelle Reimlingen mit Spielfreude hineinfallen ließ. Durch instrumentale Vielseitigkeit mit mehreren solistischen Abschnitten, die treffend und klangklar vorgetragen wurden, untermalte das Orchester sicher geleitet von Dirigent Karsten Sell dieses wunderbare Werk. Filigrane Zartheit quer durch alle Register wechselte mit voluminösen Passagen, in denen die Gefühlswelt des Publikums angesprochen wurde: Empfindsamkeit, Versunkenheit und Pathos.
Dieses Jahr feierte der weltweit wohl namhafteste Musicalkomponist aller Zeiten seinen 75. Geburtstag: Andrew Lloyd Webber (*1948). Ihm zu Ehren präsentierte man den Konzertbesuchern ein eigens zusammengestelltes Medley mehrerer Werke: “Das Phantom der Oper”, “Jesus Christ Superstar”, “Song and Dance” und “Evita”. Innerhalb dieses Medleys überzeugte Georg Lutz beim Trompetensolo zu "Don't cry for me, Argentina" in altbewährter Weise.
Ehe mit “Sweet Bells Fantasy” des Österreichers Martin Scharnagl (*1988), eine kreative Fantasie über das bekannte deutsche Weihnachtslied “Süßer die Glocken nie klingen”, ein gelungener Abschluss des Konzertprogramms gefunden wurde, bot die Musikkapelle ein weiteres Highlight musikalischer Schaffenskraft dar: den Welterfolg “Hotel California“ der Band The Eagles aus dem Jahr 1976. Mit diesen beschwingten Klängen verabschiedete sich die Musikkapelle Reimlingen von ihrem Publikum, ehe gemeinsam “Macht hoch die Tür” angestimmt wurde, um sich für den anstehenden Advent bereitzumachen.
Das Konzert wird am Freitag, den 01.12.2023 um 19:00 Uhr in St. Salvator, Nördlingen und am Sonntag, den 03.12.2023 um 18:30 Uhr in St. Alban, Wallerstein noch einmal aufgeführt. (pm)