Das Kurfürstliche Schloss Rain existiert in seiner jetzigen Kubatur bereits seit dem 15. Jahrhundert. Seitdem hat sich nicht nur am Gebäude selbst, sondern auch am angrenzenden Außenbereich einiges getan. So verlor das historische Anwesen spätestens im Jahr 1960 mit der Verschüttung der Gräben seinen Charakter als Wasserschloss mit Zugbrücke. Zurück blieb ein Ensemble aus Schloss, Schlossplatz und Schlossgarten wobei die letztgenannten bis vor einigen Jahren durch eine simple Mauer räumlich getrennt wurden. Genau an dieser Stelle wurde am 14. Oktober feierlich der neue "Schlossstadel" eingeweiht. Ein Projekt, dass die Stadt Rain bereits seit mehreren Jahren beschäftigt.
Neubau fügt sich in bestehendes Ensemble ein
Ein erster Schritt wurde bereits 2009 im Zuge der Landesgartenschau "Natur in Rain" umgesetzt. Zum damaligen Zeitpunkt erfolgte die Außensanierung des Schlosses, vier Jahre später dann die Umnutzung des Schlosses zu einem Zentrum für Kultur und Bildung. "Toiletten und Lagerräume waren dabei aufgrund der räumlichen Gegebenheiten leider nicht zu realisieren. Deswegen sollte ein Nebengebäude die Funktionen des Schlosses ergänzen", erklärte Bürgermeister Karl Rehm entsprechend in seiner Begrüßungsrede. Mit der Idee, das Nebengebäude in Form einer Scheune zu gestalten, die sich in da bereits bestehende Ensemble unauffällig einfügt, bekam das Architekturbüro Lüps aus Schondorf den Zuschlag. Die Bauarbeiten begannen dann im Juli 2021. Entstanden ist letztendlich ein Gebäude, dass für vielfältige Zwecke genutzt werden kann. So sind neben den Lagermöglichkeiten auch eine eigene autarke Küche, ein Durchgangsbereich, der auch als Saal genutzt werden kann und eine öffentliche Toilette untergebracht.
Von den Baukosten in Höhe von 650.000 Euro verbleiben für die Stadt Rain nach Abzug der Städtebauförderung letztendlich "nur" 260.000 Euro. Zwar ist das Gebäude nicht ganz billig gewesen, aber wenn man das Ergebnis sieht, scheint das Geld sehr gut angelegt", so Dr. Markus Würmseher. Als 1. Vorstand des Freundeskreises "Alt Rain" begleitete er den Bauprozess seit der ersten Stunde. "Eine ganz besondere Ehre - nicht nur für ihn - sondern für den ganzen Verein". Auch deshalb, weil sich der Freundeskreis mit der Vortragsreihe "Rain und die Wittelsbacher" seit Jahren intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.
Historische Fundstücke als besonderes Highlight
Eine Expertise, die auch dann zum Tragen kam, als der Freundeskreis, die Fachplaner auf eine historische Mauer unterhalb des neuen Nebengebäudes aufmerksam machte. "Um diese historische Entdeckung entsprechend zu würdigen, wurden die ursprünglich geplanten Streifenfundamente aufgegeben und das Gebäude flach und ohne tiefe Fundamente gegründet", so Bürgermeister Rehm. Besonderes Highlight: Besucher*innen können die Fundstücke durch eine einsehbare Bodenplatte im Eingangsbereich des neuen Stadels bestaunen. Umrahmt wurde das festliche Programm durch zwei kurze Gesangseinlagen des Kindergartens "Am Schloss".