Wildtier

Nach Verkehrsunfall: Waschbären im Donau-Ries wohl heimisch

Waschbären sind mittlerweile auch im Landkreis Donau-Ries häufig anzutreffen. Bild: Pixabay
Am Mittwoch meldete die Polizeiinspektion Donauwörth einen ungewöhnlichen Wildunfall mit einem Waschbären. Die Tiere sind zwar noch ungewohnt, mittlerweile aber wohl heimisch.

Die meisten Menschen dürften Waschbären ziemlich putzig finden. Mittlerweile gelten Sie aber in Teilen Deutschlands als Plage. Mindestens seit 1934 leben Waschbären hierzulande in freier Natur. Die eigentlich aus Nordamerika stammenden Tiere wurden ursprünglich zur Pelzzucht in Deutschland gehalten. Mittlerweile sind die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere aber im ganzen Land anzutreffen. Darunter auch gerne in Siedlungs- und Wohngebieten, wo die Tiere einen leichten Zugang zu Nahrung finden. Dabei machen sie auch nicht vor Mülltonnen, Gartenhäusern oder Komposthaufen halt. Da sie nicht unter Naturschutz stehen, unterstehen sie in Bayern dem Jagdrecht und dürfen bejagt werden. 

Der Unfall am Montag ist zudem nicht der erste Vorfall, der sich im Landkreis ereignete. Bereits 2016 war ein Waschbär auf der B25 bei Ebermergen an einer Kollision beteiligt. Den Zusammenprall mit einem Auto überlebte das Tier – anders als am Montag in Donauwörth – damals nicht.  In der Stadtverwaltung Donauwörth sind Waschbären aktuell kein Thema. Wie Kathrin Stadelmayer, Pressesprecherin der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, ist hierfür das Ordnungsamt zuständig. „Wie die Kollegen mir gesagt haben, gab es bisher noch nie ein Thema mit Waschbären. Wenn sich Anwohner an uns wenden, dann meistens wegen Wespen oder wegen Ratten,“ heißt es aus dem Rathaus. 

Waschbären gefährden heimische Tierarten

Die beim Landratsamt Donau-Ries angesiedelte Naturschutzbehörde sagt dazu: „Beim Waschbär handelt es sich um eine invasive Art. Diese gebietsfremde Tierart erfordert eine besondere Aufmerksamkeit, da sie eine Gefährdung für den heimischen Bestand darstellt. Aus diesem Grund treffen die zuständigen Naturschutzbehörden im Einzelfall erforderliche Maßnahmen, um die Einbringung oder Ausbreitung invasiver Tier- und Pflanzenarten zu verhindern oder zu minimieren (§ 40 a Bundesnaturschutzgesetz). Der Waschbär unterliegt dem Jagdrecht und eine ganzjährige Bejagung ist möglich.“

Da Waschbären in Deutschland keine natürlichen Feinde haben, können sich ohne Druck durch Raubtiere vermehren. Deshalb ist der Mensch als wichtiges Instrument zur Regulierung der Population notwendig.

Wie viele Waschbären gibt es im Landkreis Donau-Ries?

Bezüglich der Population im Landkreis liegen keine gesicherten Zahlen vor. Einen Anhaltspunkt gibt die Jagdstatistik, die das Landratsamt erhebt. Die Statistik reicht jeweils vom 01.04 bis zum 31.03 und umfasst so immer zwölf Monate. Waren es im Zeitraum 2015 bis 2016 noch zwei Tiere, die von Jägern erlegt wurden, waren es für den Zeitraum 2020 bis 2021 schon 14 Tiere. Dazu kam eines, welches durch einen Verkehrsunfall getötet wurde.

Im Zeitraum 2022 wurden 27 Tiere erlegt und drei bei Verkehrsunfällen getötet, was ein deutlicher Anstieg ist. Auch für 2023/2024 war ein Anstieg zu vermerken. Es wurden 57 Tiere erlegt und eines bei einem Verkehrsunfall getötet. Aus dem Landratsamt heißt es dazu. „Bei der jährlichen Jagdstrecke ist in den letzten Jahren ein klarer Trend nach oben erkennbar, was für einen Populationsanstieg sprechen kann, aber nicht zwingend muss.“

Unfälle müssen gemeldet werden

Im Fall eines Unfalles mit einem Waschbären müsse immer die Polizei verständigt werden, heißt es von Stephan Roßmanith, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Donauwörth. „Außerdem empfehlen wir, nach dem Unfall nicht den Kontakt zu dem Tier zu suchen. Waschbären sind Wildtiere und können gerade in Situationen, in denen sie verletzt sind, aggressiv werden und dann auch Menschen angreifen,“ so der Hauptkommissar auf Nachfrage.

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