Während in breiten Teilen der Bevölkerung in Bereichen wie Energie, Verkehr oder Ernährung in den letzten Jahren langsam ein stärkeres Umweltbewusstsein Einzug gehalten hat, wächst die Modeindustrie rasant weiter. Fast Fashion ist dabei leider zum Trend geworden: Immer mehr wird in immer schlechterer Qualität produziert. Ermöglicht wird dies durch geringe Löhne und niedrige Umweltstandards in den Produktionsländern – mit dramatischen Folgen für Menschen und Umwelt.
Die globale Textilindustrie verursacht mehr CO2 als alle internationalen Flüge und Schifffahrten zusammen. 70 Prozent der weltweit produzierten Textilien bestehen aus synthetischen Fasern, die nicht biologisch abbaubar sind, etwa Polyester. Im Schnitt würde es es 500 Jahre dauern, bis sie verrotteten. Ihre schiere Masse und die billige Qualität führen dazu, dass die meisten Teile nicht recycelbar sind. Aus diesem Grund wird weltweit tonnenweise Kleidung verbrannt oder illegal auf riesigen Textilmülldeponien, wie zum Beispiel in der Atacama-Wüste in Chile, entsorgt.
Dass Modekonsum auch nachhaltig sein kann, zeigte der Wemdinger Ortsverband der Grünen am 17. Mai mit einer Kleidertauschparty im Kolpingheim. Jede Teilnehmerin durchsuchte im Vorfeld ihren Kleiderschrank nach Kleidung, die nicht mehr passt oder gefällt, um sie dann vor Ort in gemütlicher Atmosphäre kostenlos gegen die aussortierten Kleidungsstücke der anderen Besucherinnen zu tauschen.
Neuauflage im Herbst?
Im Laufe des Abends füllten sich Tische und Kleiderstangen reichhaltig, bis eine tolle Auswahl verschiedenster Kleidungsstücke in allen Größen zu finden war. Von Basics wie Jeans und T-Shirts bis hin zu schicken Abendkleidern, Dirndln und sogar DIY-Stücken war alles dabei und wurde fleißig durchstöbert. Umrahmt wurde das Event von entspannter Musik und einem leckeren Buffet. Bei bester Stimmung wurde quer durch alle Altersklassen geratscht, gegenseitig beraten und geholfen. Die meisten Besucherinnen konnten mit erfolgreich ertauschten neuen Lieblingsstücken nach Hause gehen.
Am Ende wurden verbleibende Teile zwischen der Kleiderkammer Wemding und dem Kleidercontainer von Kolping aufgeteilt. Angesichts der positiven Resonanz konnten bereits einige Ideen für eine mögliche Neuauflage im Herbst gesammelt werden.(pm)