Fünf Jahre „Autofrei zu Kita und Schule“ – auch in diesem Jahr führen die Kindergärten und die Schule in Asbach-Bäumenheim das Erfolgsprojekt durch und versprechen sich eine rege Teilnahme.
Asbach-Bäumenheim - Der Sommer lädt dazu ein, das Auto auch einmal stehen zu lassen und sich zu Fuß oder per Fahrrad auf den Weg zu machen. Das gilt insbesondere auch für den morgendlichen Weg zu Kindergarten und Schule. Für so manche scheint der Weg jedoch zu weit, das Wetter zu schlecht oder der Zeitdruck zu groß, um auf das Auto zu verzichten. Aber es gibt viele Vorteile, wenn man sich selbst am Schlawittchen packt und auch den Nachwuchs dazu anregt, zu laufen oder zu radeln. So kommen die meisten Kinder nach einem morgendlichen Spaziergang viel ausgeglichener in ihrer Einrichtung an. Auf dem Weg können sie ihrem Bewegungs- und Entdeckungsdrang ausleben. „Die Autofahrt macht sie müde und passiv. Am besten ist es, wenn sie mit Freunden zur Schule kommen, laufen, Rad fahren oder im Schulbus“, so die schwedische Psychologin Jessica Westman von der Universität Karlstad, die sich innerhalb einer Studie mit diesem Thema beschäftigte. Auch die Gespräche der Kinder miteinander werden bei einem gemeinsamen Weg zur Schule auf VOR den Unterrichtsbeginn verlagert und nicht in den Unterricht hinein.
Oft wird von den Eltern, die ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Einrichtung fahren, die Angst um die Kinder im Straßenverkehr als Grund angeführt, so eine vom ADAC veröffentlichte Studie. Der Schulweg wird „als unsicher“ empfunden. „Doch diese Eltern sind es auch, die ihre Kinder direkt vor der Schule absetzen und auf dem Zebrastreifen parken“, klagt Petra Rödler von der Kinderunfallkommission. „Sie verhalten sich im Verkehr oft selbst rücksichtslos und gefährden damit andere Verkehrsteilnehmer.“ Am besten sei es, mit den Kindern gemeinsam zu Fuß zu gehen, meint Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht. „Man gewöhnt die Kinder an eine aktive Verkehrsteilnahme“, sagt sie. Das „Elterntaxi“ verhindere diesen wichtigen Entwicklungsschritt. Die Passivität bewirke, dass Kinder Bewegungs- und Koordinationsdefizite bekämen und sich später besonders unsicher im Straßenverkehr bewegten. Denn Kinder verlieren die wertvolle Chance, mit anderen zu interagieren und die Umgebung bewusst wahrzunehmen. Das beeinflusst auch ihre Entwicklung, so die Psychologin Jessica Westmann: „Dadurch werden sie weniger selbstständig und weniger sicher in ihrer Umgebung.“
In diesem Jahr hat sich das Aktionsteam rund um Sieglinde Schönherr, hauptverantwortliche Organisatorin des Projektes in Asbach-Bäumenheim, etwas ganz Besonderes ausgedacht. Eltern, die ihre Kinder in der Projektwoche zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Kindergarten oder in die Schule bringen, erhalten direkt aus den Händen der Polizei eine süße Aufmerksamkeit. Eltern, die ihr Kind bis vor die Haustür mit dem Kfz fahren, erhalten „Saures“. „Die Zitrone soll die Aufmerksamkeit der Eltern wecken und sie zum Nachdenken bringen. Vielleicht lässt der oder die ein oder andere sein Auto dann doch einmal stehen“, so Polizeihauptmeister Cihangir Kasapoglu, Verkehrserzieher bei der Polizei Donauwörth.
Neben den Sponsoren (Gemeinde Asbach-Bäumenheim, Sparkasse Bäumenheim, Raiffeisen-Volksbank Bäumenheim und Juventas-Johann-Streitberger-Stiftung) unterstützt auch das Landratsamt in diesem Jahr wieder organisatorisch, vernetzt neue mit erfahrenen Akteuren und hilft bei der Öffentlichkeitsarbeit. „Wir freuen uns besonders darüber“, so Sina Scheiblhofer, die Familienbeauftragte des Landratsamtes und Koordinatorin des Bündnisses für Familie, „dass sich auch der Kindergarten in Moettingen dem Projekt angeschlossen hat und bereits zu Schuljahresbeginn mit einer Aktionswoche zu diesem Thema Eltern und Kinder sensibilisieren konnte.“
In Asbach-Bäumenheim findet die Projektwoche von 09. bis 13. Juli statt. Also Achtung: Was würden Sie erhalten – Süßes oder Saures?
Wollen Sie das Projekt unterstützen oder sich beteiligen? Nehmen Sie Kontakt mit der Familienbeauftragten auf: familienbeauftragte@lra-donau-ries.de (pm)