Schluss mit dunkler Röhre

Die erste Fahrt durch den neuen "Wemdinger Tunnel" machte Hermann Faul mit seinen Ehrengästen im historischen Feuerwehrauto. Bild: Mara Kutzner
Dunkel, eng und unsicher war der "Wemdinger Tunnel" vor seinem Neubau. Diese Zeiten sind jetzt vorbei! Am Freitagnachmittag wurde nach fast 20 Monaten die neu gebaute Eisenbahnunterführung mit einem Festakt und einem historischen 
Nördlingen - So mancher hat es wohl gar nicht mehr für möglich gehalten, dass die Eisenbahnunterführung tatsächlich einmal erneuert wird. Schon vor über 30 Jahren kam das Thema auf den Tisch, aber das Bauprojekt stand immer wieder auf der Kippe. Persönliche Kontakte nach Berlin und München haben es letztendlich ermöglicht, das Bauprojekt zu realisieren. Kurz vor dem Umbau musste dann noch getestet werden, ob sich Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden um den Tunnel befinden. Aber die Sprengstoffexperten gaben damals Entwarnung, der Bau konnte starten.
Große Freude über Neubau
: Herman Faul, Wolfgang Fackler, Hans Reichhart, Ulrich Lange, Stefan Rößle und Jan Petrat (DB AG) eröffnen die Unterführung offiziell. Bild: Mara Kutzner
Nicht nur die Anwohner, die teilweise auch nachts dem Baulärm ausgesetzt waren haben Grund zur Freude. Neben zahlreichen Bürgern waren auch Vertreter der Bahn sowie zahlreiche Politiker zu Gast bei der feierlichen Eröffnung am Freitagnachmittag. Eigentlich hatte sich auch die Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Ilse Aigner, angekündigt. Aigner musste den Termin allerdings kurzfristig absagen und ließ sich von Staatssekretär Dr. Hans Reichhart vertreten.
"Es ist ein großer Tag und ein guter Tag für Nördlingen", sagte Oberbürgermeister Hermann Faul in seiner Ansprache bei der Feier. Seit 1901 besteht die Verbindung zwischen dem Wemdinger Viertel und der Innenstadt unter den Bahngleisen. Nach über 100 Jahren hatte das Tunnelbauwerk aber endgültig ausgedient. Der Tunnel war nicht nur dunkel und in einem schlechten Zustand, sondern in den letzten Jahren auch Unfallschwerpunkt in der Stadt. Faul erinnerte daran, dass fast wöchentlich Lkws im niedrigen Tunnel steckenblieben - aber auch tödliche Unfälle hat es gegeben.
Sicherheit und viel Licht im Tunnel 
Dank erhöhten und gut beleuchteten Geh- und Radwegen auf beiden Straßenseiten sowie dem großen Lichtschacht müssen Fußgänger und Fahrradfahren nun kein unangenehmes Gefühl mehr haben, wenn sie nachts durch die Unterführung wollen. Darüber freute sich auch der Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange. Er betonte in seiner Rede: "Es kommt zusammen, was zusammen gehört!". Seit Januar 2017 kamen die gut 6.000 Nördlinger, die im Wemdinger Viertel, nur über eine Umleitung in die Innenstadt. Wenn die Unterführung am Montag um 7 Uhr morgens für den Verkehr freigegeben wird, rückten die Bewohner des Wemdinger Viertels wieder näher an die Stadt, so Lange. Auch für Pkws und Lkws ist der Tunnel mit seinen 4,50 Metern nun sicherer. Die alte "Röhre" war gerade einmal 2,70 Meter hoch. "Die Unterführung hat Zukunft und ist für die Zukunft gebaut", so Reichhart.
Im Anschluss an die Grußworte segneten Dekan Gerhard Wolfermann und Stadtpfarrer Benjamin Beck die Eisenbahnunterführung. Nach der offiziellen Eröffnung fuhren der OB sowie seine Ehrengäste mit einem historischen Feuerwehrauto erstmals durch den Tunnel. Gefolgt wurden sie von einem Autokorso mit über zwanzig Oldtimern sowie einigen modernen Elektrofahrzeugen. Bei Mess´-Würstchen und Getränken, die die Stadt den Bürgern spendierte, klang der Nachmittag im Tunnel gemütlich aus.

Info

Am Samstag und Sonntag können sowohl Fußgänger als auch Fahrradfahrer die Unterführung nutzen und alle Bürger sich ein Bild vom neuen "Wemdinger Tunnel" machen. Am Montagmorgen gegen 7 Uhr wird der Tunnel dann für den Verkehr vollständig frei gegeben.