Steffen Höhn ist der OB-Kandidat der CSU Nördlingen. Für ihn war lange klar, dass er sich für Politik interessiert und sich die Aufgabe als Oberbürgermeister vorstellen kann. „Es ist natürlich schön, dass ich jetzt diese Chance bekomme“, erklärt Steffen Höhn im Gespräch mit unserer Redaktion. „Im Moment bin ich noch nicht nominiert. Das wollen wir noch vor der Sommerpause machen. Die Listen für den Stadtrat werden wir im Herbst fertig stellen. Die heiße Phase des Wahlkampfs beginnt dann 2020“, erklärt Höhn. „Das bedeutet aber nicht, dass wir vorher nicht aktiv sind. Als Ortsvorsitzender gebe ich schon immer Stadtpolitische Impulse, es ist ein fließender Übergang.“
Eines der zentralsten Themen des Nördlinger Wahlkampfs wird die Zukunft des Hallenbads sein. „Eine grundsätzliche Entscheidung, ob Neubau oder Sanierung, erwarte ich noch in dieser Periode. Die Details werden erst in der nächsten Wahlperiode anstehen“, erklärt Höhn. „Wir brauchen ein attraktives Bad mit gutem Angebot für Jung und Alt. Es sollte unbedingt ein gutes Planungsbüro mit Experten ins Boot geholt werden. So könnte man sicherstellen, dass die Bevölkerung für ihr Geld auch möglichst viel Bad bekommt.“ Für Höhn ist auch das Almarin in Mönchsdeggingen ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur im Ries. „Der Bedarf für Schwimmunterricht ist insgesamt hoch. In meinen Augen kann man auch über ein weiteres Schwimmbad im Norden des Rieses nachdenken. Eventuelle Synergien zwischen den Bädern sollte man nutzen“, so Höhn weiter, der auch für den Kreisrat kandidieren wird.
gKU, Bahnhof und Schulen
Höhn lobt den Kauf des Bahnhofs durch die Stadt und die Nutzung durch das Landratsamt. „So eine Chance kommt nicht zweimal. Die Stadt musste handeln und dieses wichtige Gebäude kaufen. Damit haben wir eine richtige Außenstelle des Landratsamts und es ist eine deutliche Stärkung für die Stadt“, so der OB-Kandidat. Bei den Schulbauprojekten sieht Höhn hingegen große Probleme. „Die Kostenexplosion z. B. beim umstrittenen Anbau an die Grundschule Mitte ist enorm. Diese Dimensionen können wir uns mittelfristig nicht leisten. In Zukunft müssen wir einfachere Lösungen erarbeiten. Wenn ich ins Amt des Oberbürgermeisters gewählt werde, dann will ich einen runden Tisch mit der Bauwirtschaft, den Planern und Architekten einberufen, um vor Ort mit den Beteiligten vergangene Projekte zu analysieren und neue Wege zu erarbeiten, um im öffentlichen Bau wieder kosteneffizienter zu arbeiten. Es geht schließlich um Steuergelder!“
Für Steffen Höhn ist das Stiftungskrankenhaus in Nördlingen immens wichtig. „Ohne ein funktionierendes Krankenhaus haben Nördlingen und das Ries keine Zukunft. Das ist ein Kernthema von mir und der CSU. Mit dem MRT machen wir gerade einen wichtigen Schritt und durch die Aufwertung der Geburtshilfe kommen auch zukünftig Nördlinger Kinder zur Welt. Auch der Vorstoß der CSU, auf einen aktiven Investitionszuschuss umzustellen, ist absolut richtig. Als OB würde ich eine noch aktivere Rolle der Stadt für unseren Gesundheitsstandort einnehmen. Das muss uns die Gesundheit der Menschen wert sein“, so der Kandidat.
Wohnen und Verkehr
„Es ist für mich eine Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts, dass sich Familien, die fleißig arbeiten, ein eigenes Heim leisten können sollen. Das gibt Sicherheit in Krisen, ist Teil der Altersvorsorge und ein absoluter Trumpf unserer ländlichen Gegend gegenüber den Ballungszentren“, legt sich Höhn fest, der das typische Eigenheim als Nördlinger Tradition seit dem Krieg beschreibt. „Das Döderlein-Gelände ist das letzte Filetstück an der Stadtmauer. Im Moment sind die Parkplätze zu wichtig und dürfen nicht alternativlos gestrichen werden. Es ist außerdem kein Nachteil, für zukünftige Aufgaben, wie z.B. ein mögliches neues Feuerwehrhaus, noch Flächen in Stadtnähe zu haben. Jetzt gilt es aber zügig das Wemdinger Viertel zu erweitern und dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Einfaches normales Wohnen, zu normalen Preisen. Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Mehrparteienhäuser“, so Höhn weiter.
Einer Südumgehung gibt Steffen Höhn eine klare Absage. „Ich halte diese nicht für möglich. Die Zerschneidung des wichtigen Natur- und Erholungsraumes von der Marienhöhe, über den Adlersberg bis zum Reimlinger Wäldle ist für mich unvorstellbar“, stellt er fest. „Eine Reaktivierung der Hesselbergbahn würde ich begrüßen. Ich befürchte aber, dass die Kosten für die Instandsetzung zu hoch sind. Deshalb müssen wir unsere Hauptadern nach Aalen und Donauwörth weiter stärken und erhalten.“ Im Bezug auf die Innenstadt ist er gegen eine Sperrung der Altstadt für den Verkehr. Die Einführung genereller Parkgebühren lehnt er ab. „Die CSU hat hierzu im Stadtrat einen guten Kompromiss-Vorschlag vorgelegt. Es sollten nicht pauschal innerhalb der Mauer, sondern nur an bestimmten hoch frequentierten Plätzen und Straßen Parkgebühren erhoben werden. Doch das wurde leider abgelehnt. Die Lösung mit dem Parken vor den Toren ist gut und sollte ausgebaut werden.“
Als größte Herausforderung der Zukunft sieht Höhn die alternde Gesellschaft. „Es kommen große Aufgaben im Bereich Pflege auf uns zu. Die Angebote müssen massiv ausgebaut werden. Von den Pflegeheimen, bis hin zu den Familien, die Angehörige zuhause pflegen. Gemeinsam mit den Trägern müssen wir differenzierte Angebote schaffen. Von der Kurzzeitpflege über ambulante Angebote bis hin zu ganz neuen Wegen. Die Weichen müssen jetzt gestellt werden, damit wir auch in Zukunft würdig altern können“, erklärt Höhn. „Schon heute spüren wir außerdem die Auswirkungen im Bereich Fachkräftesicherung. Mit dem Schüler-, Azubi- und Studentenwohnheim, haben wir als CSU einen wichtigen Vorstoß gemacht. Wir müssen mehr junge Menschen hier halten und gewinnen. Das geht nur über Angebote! Am Hochschulzentrum am TCW möchten regionale Firmen dieses Jahr noch 30 Studienplätze besetzen. Die Studierenden kommen aber nur, wenn sie hier auch kurzfristig kleine Wohnungen finden.“
„Mit Verwunderung habe ich die PWG-Forderung gelesen, dass eine externe Beratungsfirma die Stadtverwaltung reformieren soll. Das ist für mich eine der Kernaufgaben des neuen OB. Daher sollte dieser auch von außen und nicht aus der Verwaltung kommen. Ich glaube nicht, dass es eine externe Firma braucht. Die Stadt hat selbst gute Mitarbeiter und Führungskräfte. Ich würde als OB gemeinsam mit diesem Team daran arbeiten, dass die Verwaltung modern, effizient und Bürgernah für die Zukunft aufgestellt bleibt.