Bei einem Bummel durch Wemdings Altstadt wird es deutlich: Das Gesicht der Stadt ist bayerisch. So ist man am Marktplatz rundherum von einer beeindruckenden Architektur umgeben. Besonders fallen dem Besucher die zahlreichen, dem bayerischen Barock zugehörigen Giebel ins Auge. Dominierender Bau ist das 1551/1552 errichtete Rathaus, das Herzog Albrecht V. von Bayern-München errichten ließ und das in seinem Portal auch sein Wappen trägt. Mittelpunkt des Marktplatzes mit seinen sieben Zufahrtsstraßen, ist der Marienbrunnen. An Stelle der heutigen Marienstatue thronte früher eine Skulptur des Bayerischen Löwen.
Wemding war nicht immer bayerisch
Die Stadt Wemding wurde im Jahr 793 erstmals urkundlich erwähnt. Fünf Jahre später schenkte König Karl I. den Ort an den Bischof von Regensburg. Die Bischöfe aus Regensburg vergaben Wemding im Laufe der Jahrhunderte an mehrere Lehnsherren. Zuerst gehörte die Stadt den Grafen von Mangold von Werd (Donauwörth). Später besaßen die Grafen von Hirschberg die Stadt als Regensburger Lehen und verkauften Wemding im Oktober 1306 an die Grafen von Oettingen. Sie bauten 1318 die kostspielige Wehranlage um die Stadt. 1467 ging Wemding schließlich in den Besitz von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern über. Er kaufte den Oettingern das Lehen für 30 000 Florentiner ab. Damit begann die Zeit Wemdings unter bayerischer Regentschaft. Die Stadt gelangte in den weiteren Jahrzehnten unter Ludwig dem Reichen und ab 1481 unter dessen Sohn Georg dem Reichen zu einigem Wohlstand. Die Bürger der Stadt sicherten ihr Überleben vor allem durch Ackerbau und als Handwerker. Die Machtverhältnisse änderten sich jedoch, als Georg 1503 ohne männlichen Nachkommen starb. Es entbrannte der Landshuter Erbfolgekrieg. Am Ende des Krieges fiel Wemding 1505 schließlich an den Herzog von Bayern-München und blieb somit bayerisch.
Ein Aushängeschild des Münchner Hofs
Während des Reformationszeitalters, Mitte des 16. Jahrhunderts, wurde Wemding zum Spielball der Religionen. Denn die Stadt war eine katholische Exklave inmitten eines Gebiets, das von den Ansichten Luthers geprägt war. Die benachbarte Grafschaft Oettingen, das Fürstentum Brandenburg-Ansbach und das Fürstentum Pfalz-Neuburg waren protestantisch geworden. Unter Herzog Albrecht V. dem Großmütigen baute der Münchener Hof Wemding zu einem demonstrativen Eckpfeiler seiner Besitzungen in Schwaben aus. Wegen ihrer exponierten Lage wurde die Exklave ein wichtiger Stützpunkt wittelsbacher Konfessionspolitik. Dass Wemding zum Aushängeschild von Bayern-München wurde, bekam der Stadt gut. Sie zählte mittlerweile zu den wohlhabendsten kleinen Landstädten im Herzogtum Bayern, was der Förderung des Herzogs zu verdanken war. So unterstützte er 1551/52 beispielsweise den Bau des jetzigen Rathauses am Marktplatz.
Wemding bleibt in bayerischer Hand
Eine Zäsur erlebte Wemding während des Dreißigjährigen Krieges. Das erste Jahrzehnt verlief in der Region ruhig. Doch dann mehrten sich die verheerenden Truppendurchzüge. Dreimal wurde Wemding durch schwedische Belagerer eingenommen. Beim zweiten Mal dauerte das Morden und Rauben sieben Tage und Nächte. Die letzten zehn Jahre des Krieges blieb Wemding in bayerischer Hand und diente als befestigte Stadt den Bewohnern benachbarter Dörfer sogar als Zufluchtsort.
1623 erhielt Herzog Maximilian von Bayern die Kurfürstenwürde. Am 1. Januar 1806 wurde Bayern Königreich. Kurfürst Max IV. Joseph wurde zum König ausgerufen und ging als König Max I. Joseph in die Geschichte ein. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges endete auch das Königreich Bayern. König Ludwig III. war der letzte bayerische Monarch. Am 8. November 1918 wurde der Freistaat Bayern ausgerufen.