Vor allem die Anwohner der Donauwörther und der Nördlinger Straße in Harburg belastet der Verkehr, der sich unerbittlich seinen Weg durch die engen Gassen der Altstadt bahnt und dort auch immer wieder für massive Schäden an Gebäuden sorgt. So wurde den Anwohnern zufolge bereits mehrmals die Gebäudeecke des ehemaligen Restaurant Holzwurm abgefahren, an einem Wohnhaus in der Nördlinger Straße wurde die Treppenanlage zerstört und bereits zum zweiten Mal wurde eine Mauer in der Nördlinger Straße durch einen Lastwagen beschädigt. Auch Fahrbahndecke und der Verschleiß des Pflasters habe laut Anwohnern durch das erhöhte Verkehrsaufkommen und die schweren Lkw zugenommen.
Deshalb haben einige Anwohner der betroffenen Straßen nun eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Christine Langer ist Anwohnerin und Mitbegründerin der Unterschriftenaktion. Zusammen mit Hilmar Maiwald, dem die ehemalige Gaststätte Holzwurm gehört, macht sie nun mobil und sammelt Unterschriften. Neben der Verkehrsbelastung sei es nämlich auch hauptsächlich die Sicherheit der Anwohner, die Langer gefährdet sieht: „Die Durchfahrt der Nördlinger Straße und der Donauwörther Straße wird durch Lkw, die dort nicht durchkommen, mehrmals täglich für längere Zeit blockiert. Auch für Einsatz- und Rettungsfahrzeuge, was im Ernstfall schwerwiegende Konsequenzen für die Betroffenen haben kann." Mehrere Sofortmaßnahmen haben sich die beiden deshalb überlegt. Zusammen mit der Unterschriftenliste soll diese am kommenden Donnerstag sowohl der Stadt Harburg als auch dem Landratsamt vorgelegt werden. Unter anderem wird eine Höhenbegrenzung an der Zufahrt der Nördlinger Straße, ein zusätzliches Schild mit einer Längenbegrenzung für Lkw, sowie die nächtliche Beleuchtung der betroffenen Straße gefordert, damit die Fahrer beim rückwärts hochrangieren wenigstens sehen können, wohin sie fahren.
Harburgs Bürgermeister Wolfgang Kilian hingegen hält die bestehende Beschilderung für ausreichend. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte er: "Es gibt an dieser Stelle bereits eine Beschilderung. Noch deutlicher kann man das gar nicht kennzeichnen. Aber manche lassen sich auch von dem Schild nicht aufhalten. Tagsüber scheint das auch nicht so das Problem zu sein, sondern eher in der Nacht. Der Stadt seien die Hände gebunden, so Kilian weiter. Zum einen könne man ja nachts von Seiten der Stadt nicht die Straße überwachen, zum anderen dürfe die Parkraumüberwachung das auch gar nicht. Man habe sich in Bezug auf Maßnahmen auch von der Polizei beraten lassen und vertraue auf den Rat der Fachbehörde. Die Stadt tue, so Kilian weiter, "was möglich ist und Sinn ergibt". Man könne aber, so der Rathauschef, nicht einfach die Strecke blockieren, da auch Landwirte, sowie der Lieferverkehr, der die ansässigen Geschäfte versorgt, die Strecke durch die Stadt nutzen. Dass im Falle einer Blockierung durch einen Lkw auch für Rettungskräfte kein Durchkommen ist, will Kilian so nicht gelten lassen. "2015, als die Tunnel gesperrt waren, war das deutlich schlimmer. Da gab es dann wirklich kein Durchkommen mehr. Aber bei der jetzigen Sperrung können Feuerwehr oder Rettungsdienst immer noch über die Schloßstraße ausweichen", meint Kilian. Geschädigten Bürgern empfiehlt der Bürgermeister, sich an die Polizei zu wenden.
Noch bis mindestens 15. November 2019 ist die Strecke zwischen Harburg und Großsorheim gesperrt. Erst nach Aufhebung der Sperre wird sich die Verkehrslage in Harburg wohl wieder beruhigen.