Neujahrsempfang Wallerstein

„Zeigen, wer und wie wir wirklich sind!“

Wallersteins Bürgermeister Joseph Mayer beim Neujahrsempfang 2020 Bild: Maximilian Bosch
Der wohl bisher bestbesuchte Neujahrsempfang Wallersteins fand am Sonntag in der örtlichen Mehrzweckhalle statt. Bürgermeister Joseph Mayer (PWG) blickte auf ein Jahr 2019 zurück, das trotz Einschnitten ein gutes für Wallerstein gewesen sei.

Nach dem „fragwürdigen Medienrummel“ der letzten Wochen könne man heute zeigen, „wer und wie wir wirklich sind“, so der Bürgermeister – das sollte es zum Fall Sahin dann auch gewesen sein. Joseph Mayer blickte vor circa 300 Gästen lieber auf die einige Wallersteiner Meilensteine des letzten Jahres zurück: Bedeutend sei die Kanalbaumaßnahme in der Oberen Dorfstraße in Birkhausen gewesen, in Sachen Glasfaseranschlüsse sei man weiter gekommen, außerdem habe man das neue Gewerbegebiet „Bei der Mehrzweckhalle 3“ mit 27 Bauplätzen erschließen können. Bei Ausgrabungen wurden außerdem einzigartige Radmodelle entdeckt, dank derer Wallerstein nun Einzug in die archäologische Fachliteratur finden werde. Die Verbindungsstraße von Munzingen an die Staatsstraße 1060 wurde samt Radweg neu gemacht, des Weiteren wurde eine E-Ladesäule für Elektroautos am Wallersteiner Rathaus in Betrieb genommen.

Mehrere Maßnahmen angekündigt

Für die nähere Zukunft hatte der Bürgermeister einige Ankündigungen im Gepäck. So soll die Dorferneuerung in Birkhausen mit einer ersten Maßnahme noch 2020 richtig beginnen, auch ein Nahwärmenetz für den Ortsteil werde es geben. „Kleine Dorferneuerungen“ befänden sich für Munzingen und Ehringen in der Vorbereitung. Wallerstein selbst solle mit dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) in seiner Entwicklung voran gebracht werden. Die Jugend werde laut Mayer mit einem neuen Jugendhaus in Wallerstein mehr Raum zur Entfaltung erhalten. Für mehr Mobilität sind sechs Mitfahrbänke geplant, die ein einfaches Fahren per Anhalter aus Wallerstein und wieder zurück ermöglichen sollen. Weitere Straßenbau- und Kanalmaßnahmen kündigte der Bürgermeister ebenfalls an, ohne ins Detail zu gehen.

Ganz allgemein sah Joseph Mayer die Lage seiner Gemeinde als positiv, wirtschaftlich gehe es Wallerstein gut. Man müsse jedoch weiterhin achtsam und vorausschauend agieren, damit dies so bleibe. Wichtig war ihm in seiner Rede auch die Einigkeit, die es nicht nur vor Ort, sondern auch in Land, Bund und in Europa brauche. Man dürfe sich nicht von Stimmungsmachern verängstigen und beeinflussen lassen.

Anno 1945 in Wallerstein

Wie schnell sich die Situation verändern kann und Frieden und Freiheit abhandenkommen können wurde im zweiten Teil des Neujahrsempfangs deutlich: Hartmut Steger, Fabian Braun und Martina Stoller-Braun hielten einen Vortrag mit dem Thema „Als Wallersteins Schicksal am seidenen Faden hing – Die Einnahme des Ortes durch amerikanische Truppen am 22. April 1945“.

Anhand von Aufzeichnungen des damaligen Pfarrers August Rabus und des Archivars Dr. Diemand sowie der Erfahrungen einiger Wallersteiner Zeitzeugen – die beim Empfang ebenfalls eingeladen waren – rekonstruierten die Referenten die letzten Kriegstage in Wallerstein. Der sinnlose Versuch der Verteidigung des Ortes durch eine Truppe verängstigter „Soldatenbürschlein“ kam dabei ebenso zur Sprache wie die reelle Gefahr einer Bombardierung Wallersteins durch die US-Airforce, die eigentlich schon beschlossene Sache war.

Für Heiterkeit und Gesprächsstoff beim abschließenden Imbiss sorgten verschiedene Anekdoten, wie beispielsweise die eines Wallersteiner Landwirts, der einen Piloten nach dessen Absturz auf seinem Feld mit der Mistgabel und den Worten „Wärsch drhoim blieba, du Hund!“, empfing. Für gute Musik beim Neujahrsempfang sorgte im Übrigen die Stadtjazzerey Nördlingen.

Redakteur. Mit Block, Stift und Kamera vor Ort wenn etwas Spannendes passiert. Themen im Ries ist er immer auf der Spur. Zuständig für PR-Texte und Sonderthemen. Im Ries tief verwurzelt. Begeisterter Schafkopfer. 

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