Vor rund 150 Gästen nannte er Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Tinnitus oder Gedächtnisstörungen als mögliche Beschwerden von Menschen, die Funkstrahlen ausgesetzt sind. Ein nicht zu unterschätzender Teil der Bevölkerung reagiert sensibel darauf. „Es handelt es sich nicht um ein Problem von einigen wenigen, sondern um eine Volkskrankheit, die Millionen Menschen betrifft“, so der Europaabgeordnete. 25.000 Betroffene sind so verzweifelt, dass sie im Keller ihres Hauses leben oder in strahlungsarme Gebiete umgezogen sind.
Doch nicht nur Handys und Mobilfunkmasten sind ein Problem, auch Schnurlostelefone, WLAN, Bluetooth oder der Behördenfunk Tetra senden schädliche Strahlen aus und beeinträchtigen dadurch die Gesundheit der Menschen. „Studien haben die Schädlichkeit der Strahlen mittlerweile eindeutig belegt“, erklärte Prof. Buchner. So hat etwa die Europäische Umweltagentur wiederholt vor der Funkstrahlung gewarnt. Diese erhöht die Anzahl der Freien Radikale in den Zellen, die die Erbsubstanz im Körper angreifen. Außerdem sind Kälberblindheit, eine verringerte Milchleistung der Kühe, Fruchtbarkeitsstörungen und Missbildungen bei jenen Tieren nachgewiesen, deren Ställe sich in der Nähe von Funkmasten befinden. „Beim Menschen, die längerfristig Funkstrahlen ausgesetzt sind, haben Studien die Steigerung der Krebsgefahr bewiesen“, so der Europaabgeordnete.
Die „5. Generation“ des Internets 5G ist noch problematischer als ihre Vorgänger. Meistens hat man noch höhere Strahlungsintensitäten. Für die selbstfahrenden Autos sind entlang aller Straßen Funkstationen im Abstand von 100 bis einigen 100 Metern geplant, die eng gebündelte Strahlen großer Intensität senden. Dadurch wird die Strahlenbelastung erheblich ansteigen. Außerdem ist mit 5G eine weitgehende Überwachung auch der Privatsphäre möglich. Vernetzte Haushaltsgeräte verstrahlen den Wohnraum und senden persönliche Daten an Unternehmen und Datenhändler.
Prof. Buchner betonte in seinem Vortrag, dass er den Menschen das Handy nicht verbieten wolle. Vielmehr setzt er sich für einen Mobilfunk ein, der die Menschen nicht belastet. Das sei technisch möglich. „Der Europarat schlägt einen Grenzwert von 100 Mikrowatt pro Quadratmeter vor, was ein Hunderttausendstel des derzeit in Deutschland gültigen Grenzwertes ist. Das reicht aus für ein funktionsfähiges Mobilfunknetz“, so der Europaabgeordnete. Denselben Grenzwert hat das EU-Parlament schon früher empfohlen. In Luxemburg und der Toskana gelten heute schon Grenzwerte, die weit unter den deutschen liegen. Die Kosten für die Umstellung waren dort so gering, dass sie die Wirtschaftlichkeit des Betriebs nicht beeinträchtigt haben.
Um die Gefahren durch Funkstrahlen zu verringern, rät Prof. Buchner dazu, beim Telefonieren Headsets zu benutzen und Handygespräche nur bei gutem Empfang zu führen. „Das Mobiltelefon sollte nicht angeschaltet in der Hosentasche mitgeführt werden“, empfiehlt der ÖDP-Politiker. Im Auto sollte man das Gerät ausschalten. Den Gebrauch von Schnurlostelefonen in Wohnungen und Büros sollte man möglichst ganz vermeiden.
Bei der Diskussion wurde deutlich, dass ein großer Teil der Bevölkerung sich der Gefahren immer noch nicht bewusst ist und die Presse nicht ausreichend zum Thema informiert. Die vor Ort aktive Bürgerinitiative STOP 5G Donauwörth trifft sich regelmäßig und geht auf Bürgermeister und Gemeinde- und Stadträte zu, um 5G zu stoppen. Ein Übersicht zu den benachbarten Bürgerinitiativen ist unter www.gegen5g.de
Prof. Dr. Klaus Buchner war von 2003 bis 2010 Bundesvorsitzender der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP). Bei der Europawahl im Mai 2014 wurde der Münchner ins Europäische Parlament gewählt, bei der Europawahl 2019 wurde er wiedergewählt. Er ist Mitglied der Fraktion Grüne/Europäische Freie Allianz. (pm)