Circa 80 Mitglieder waren in der jüngst sanierten Turnhalle in Kleinerdlingen zusammengekommen. 1. Vorsitzender Thomas Mittring warf einen Blick zurück auf die vergangenen zwei Jahre, in denen wegen der Coronapandemie keine Versammlungen stattfinden konnten. Für die Kommunalwahl 2020 habe man Ende 2019 mit den Vorbereitungen begonnen, Wahlprogramme, Plakate und Ortsflyer erstellt und zehn sehr gut besuchte Wahlversammlungen in den Nördlinger Ortsteilen abgehalten, sagte Mittring. Durch die gleichzeitige Oberbürgermeisterwahl sei das Interesse an der Wahl groß gewesen, aber leider habe man keinen eigenen Kandidaten aufstellen können – weder intern noch extern wurde die Vorstandschaft fündig. „Das hat uns vielleicht einen Sitz gekostet“, so Mittring. Ein Platz mehr im auf 30 Sitze angewachsenen Nördlinger Stadtrat war das Ziel der Stadtteilliste, das allerdings nicht erreicht wurde. Mit 20,88 Prozent der Stimmen blieb die Wählergemeinschaft jedoch zweitstärkste Kraft.
In Bezug auf aktuelle Themen hob Mittring die Erschließung von Baugebieten hervor. Es sei wichtig, dass bei der Vergabe von Plätzen ortsansässige Bauwillige bevorzugt an die Reihe kommen, wie es beim Gebiet „Südlich der Hochstraße“ in Nähermemmingen der Fall war. Weitere Baugebiete werden in Kleinerdlingen, Schmähingen und Löpsingen umgesetzt.
Daseinsvorsorge für die Nördlinger Ortsteile im Blick
Beim Straßenausbau, einem weiteren Kernanliegen der Stadtteilliste, sei es nach Wegfall der Anliegerbeiträge schwieriger geworden, die Verwaltung von der Notwendigkeit von Maßnahmen zu überzeugen. Dennoch habe man die Sanierung des Memminger Wegs in Baldingen und der Ortsverbindungsstraße Wallerstein-Löpsingen erreicht. Auch beim Bau von Radwegen berichtete Mittring von Fortschritten, zum Beispiel komme der Radweg Maihingen – Dürrenzimmern noch dieses Jahr. Das könne jedoch nur der erste Schritt sein, die Stadtteilliste sei für den Ausbau der Verbindung über Pfäfflingen, Deiningen und Grosselfingen bis zur B 25 und nach Balgheim. Auch am Ortseingang in Holheim tue der Radweg-Lückenschluss gut, und in Herkheim werde in den nächsten Jahren ein Vorschlag der Stadtteilliste bezüglich des Kirchenwegs nach Nördlingen aufgegriffen, so Mittring.
Hinsichtlich der Ersatzbeschaffung von Feuerwehrfahrzeugen für alle Stadtteile sei man fast am Ziel. Fünf neue Fahrzeuge seien schon da, vier weitere kommen in den Jahren 2022 und 2023. Die geplante Sanierung der Kita Grosselfingen sei außerdem wichtig für deren Erhalt, für die Kita in Baldingen suche man derzeit nach einer Lösung, wie man diese erweitern kann.
Zum Thema Freiflächen-Photovoltaikanlagen gab Mittring den aktuellen Diskussionsstand im Stadtrat wieder, er rechne damit, dass eine Mehrheit für deren Erlaubnis stimmen werde. Er selbst sehe die Anlagen kritisch und plädierte dafür, Dachflächen vorzuziehen und Parkplätze zu überdachen, dafür gebe es im Stadtgebiet Nördlingen ein Potenzial von circa zehn Hektar.
Mittring tritt ab, Sienz folgt nach
Nach dem Kassenbericht und der Entlastung der Vorstandschaft wurden verdiente Ortssprecher und Stadträte verabschiedet, die in den vergangenen zwei Jahren aus ihren Ämtern ausschieden. Bei den anschließenden Neuwahlen der Vorstandschaft gab Thomas Mittring bekannt, nicht mehr für den Posten des 1. Vorsitzenden bereitzustehen. Private Gründe und eine berufliche Veränderung mit einem neuen Aufgabenfeld ließen ihm für das Amt nicht mehr die nötige Zeit, so der Baldinger. Der von ihm vorgeschlagene Nachfolger wurde einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt: Marcus Sienz, Stadtrat und Ortssprecher von Kleinerdlingen, wird die Stadtteilliste in Zukunft führen. Die restliche Vorstandschaft wurde einstimmig in ihren Ämtern bestätigt: 2. Vorsitzende bleibt Gudrun Gebert-Löfflad, Kassier Günther Wiedemann, Schriftführer Markus Hager. Beisitzer*innen sind Werner Deixler, Sandra Haimböck, Jürgen Sieber, Michael Stiller, Rudolf Weber und jetzt auch Thomas Mittring.
Marcus Sienz bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und seinem Vorgänger für seinen Einsatz. Mittring war seit November 2013 1. Vorsitzender der Stadtteilliste. Zum Abschied und zum Geburtstag gab es noch ein paar Geschenke für den scheidenden 1. Vorsitzenden.
Zum Ende der Sitzung wurde beschlossen, einen Mitgliedsbeitrag von zwölf Euro pro Jahr einzuführen. Der vergangene Wahlkampf hat mit Kosten im 5-stelligen Bereich gezeigt, dass die bisherige finanzielle Ausstattung der Stadtteilliste aus Spenden und Sitzungsgeldern in Zukunft nicht ausreicht. „Wir müssen schauen, dass wir am Ball bleiben“, sagte Sienz, man wolle auch an zukünftigen Wahlen erfolgreich teilnehmen. Die Versammlung stimmte dem einstimmig zu. (pm)