Stefan Graßl ist beim Landratsamt Donau-Ries im Bereich der Suchprävention tätig. Regelmäßig lädt der Arbeitskreis zu Fortbildungen ein. An diesem Dienstag stand die Spielsucht bei Kindern und Jugendlichen im Fokus. „Viele Jugendliche wünschen sich heute Spiele zu Weihnachten. Aber wie sollen Eltern damit umgehen, wenn sich Kinder Spiele ab 18 Jahren wünschen? Dieser Frage wollen wir heute unter anderem mit den beiden Referenten nachgehen", eröffnete Stefan Graßl die Veranstaltung. Für die BZgA waren Franz Dubberke und Tim Clemenz nach Donauwörth gekommen und konnten die rund 30 Anwesenden Gäste viele Fragen zum Thema beantworten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten dabei auch die Gelegenheit, selbst Computer zu spielen. „Nur, wenn wir wissen, wovon die Jugendlichen sprechen, können wir mitsprechen“, machte Dozent Franz Dubberke deutlich. Auf Laptops liefen an diesem Nachmittag Trackmania, ein Rennspiel und im zweiten Slot Call of Duty. „Mit dem Beginn von World of Warcraft 2005 begann für uns als Pädagogen die Frage: Kann man Spiele auch zu viel spielen? Bisher hatten Spiele einen Anfang und ein Ende. Das war mit diesem Spiel anders.“ Computer sind aber heutzutage nicht mehr das Hauptproblem bei Kindern und Jugendliche. „Wir haben bei Jugendlichen heutzutage das Smartphone. Mittlerweile ist das Smartphone bereits ab der 3. Klasse Standard“, so Dubberke.
Ab wann sind Schüler*innen süchtig?
Neben den Erklärungen zu Computerspielen, Fachbegriffen und eigenen Erfahrungen ging es auch um die Fragen: Wer ist süchtig? Wann ist jemand süchtig? und wie können die Anzeichen richtig gedeutet werden? Kommt ein Schüler oder eine Schülerin ständig müde in die Arbeit? Bemerken die Klassenkameraden etwas? "Der Erfahrung nach weiß die Klassengemeinschaft ganz genau, wenn jemand spielsüchtig ist", so Tim Clemenz. "Die Schüler sprechen untereinander und meistens zocken sie auch miteinander. Wenn hier einer besonders gut ist, dann vermutlich weil er viel Zeit oder viel Geld in ein Spiel steckt. Beides sind eindeutige Hinweise auf eine Sucht", so der Dozent. Hier sollte in der Regel eingegriffen werden. „Eine mögliche Lösung für Spielsucht kann auch ein Nutzungsvertrag zwischen Kindern und Erwachsenen sein, der die Mediennutzung regelt“, so Stefan Graßl. „Wir sind häufig zu weit weg. Die Sozialarbeiter*innen sind viel näher an den Schülerinnen und Schülern. Mit diesem Workshop hoffen wir, Ihnen das richtige Handwerkszeug an die Hand zu geben, um zu helfen.“