Donauwörther Kultur Frühling

Susi Raith & die Spießer begeistern das Publikum

Susi Raith & die Spießer Bild: Jörg Hülsermann
Susi Raith & die Spießer begeistern das Publikum im Zeughaus bei der Abschlussveranstaltung des 16. Donauwörther Kulturfrühlings.

Schon der Einstieg der Band von „Susi Raith & die Spießer“ versprach einen amüsanten und kurzweiligen Abend. „Ist heute jemand von der Oberpfalz da?“, fragte Susi Raith. Prompt meldete sich eine Zuschauerin aus Roding, dem Geburtsort der Bandleaderin. „Und gefällt es dir hier?“ „Ja, schon“, kam die Antwort. „Klar, jetzt kann sie ja schlecht was anderes sagen, wenn der Oberbürgermeister in der ersten Reihe sitzt“, erwiderte die Künstlerin ins lachende Publikum.

Das erste beschwingte Lied „Spießer“ erklang mit der Textzeile „Manchmal bin i a Spießer und dann bin i a Genießer und dann bin i a Sonnenschein und dann bin i wia saurer Wein“ und ließ erahnen, welche Musik das Publikum erwartete: Ein abwechslungsreiches Repertoire aus rockigen, poppigen und sanften Liedern mit einem Hauch von Akustik-Pop in Mundart aus der Oberpfalz. Die vierköpfige Band hat mittlerweile jahrzehntelange Erfahrung auf der Bühne gesammelt. Susi trat zusammen mit ihrer Schwester Tanja und ihrer Mutter als Familiengesang Raith auf. Gesungen und gespielt wurde echte, traditionelle Musik. Insgesamt 17 Jahre war sie später als Raith-Schwester unterwegs. Seit 2019 gibt es die neue Zusammensetzung der Band, doch wie bei vielen Künstlern hatte die Pandemie die geplante Tour erst einmal unterbrochen. Umso mehr sind die Musiker erfreut, endlich wieder auf der Bühne zu stehen und gemeinsam mit dem Publikum einen coolen Abend zu erleben.

Bevor das zweite Lied erklang erzählte Susi von ihrem Ehemann, dem Österreicher in der Band. Sie habe bei der Hochzeit seinen Namen angenommen. Der Standesbeamte hätte sie daraufhin gefragt, ob sie sich bei der Namenswahl denn sicher sei. Sie bejahte und heißt nunmehr Goricnik. Ihr Mann Jochen, Gitarrist, Bassist und Songwriter, wird aber schon seit ewigen Zeiten Gurke genannt. Weshalb bleibt allerdings ein gutgehütetes Geheimnis.
Anschließend ertönt das von der Sängerin, Gitarristin, Bassistin und Songwriterin Susi komponierte Lied „Sylvia“. Ein Song, den sie ihrer Freundin widmete, welche sie aus den Augen verloren hat – aber dennoch hofft, dass diese das Lied zufällig hört und sich irgendwann meldet.
 

Vor dem nächsten Lied erzählte Max Seelos, das Nesthäkchen der Band, Schlagzeuger, Gesang und Songwriter sowie Sohn der Jazzlegende Ambros Seelos, von seinen Musikererfahrungen mit Roberto Blanco während einer Kreuzfahrt. Er wurde von dem berühmten Künstler für dessen Band als Schlagzeuger engagiert. Auf der Fahrt gab es heftigen Seegang und Max erging es folglich sehr schlecht. Ein Eimer stand während des Konzertes bereit, der zu seinem Leidwesen oft benutzt wurde. Seit diesem Zeitpunkt hört er nicht mehr so gerne den bekannten Song „Der Puppenspieler von Mexiko“. Es folgte sein selbstkomponiertes Lied „Kreisverkehr“, das beim Publikum wegen des Texts mit Tiefgang und der einprägsamen Melodie ausgesprochen gut ankam.

Sebastian Stitzinger, genannt Stitzi, aber nicht Schlitzi oder Spitzi wie er betonte, ist nicht nur Keyboarder, spielt Akkordeon und ist ein Gesangstalent, sondern brachte einen Gag nach dem anderen zwischen den abwechslungsreichen Musikstücken. Dem Fotografen der Presse sagte er, dass er bitte keine Fotos von der Seite schießen solle, Corona hätte seine Spuren hinterlassen. Mit Bravour konterte der Fotograf zur Erheiterung des Publikums: „Das habe ich schon bemerkt.“
 

„Kein Schritt zurück“ – komponiert von Gurke alias Jochen Goricnik – bestach nicht nur durch sein ausgezeichnet gespieltes Gitarrensolo, sondern ebenso durch den tiefsinnigen Text. Das nächste durch eine Nepalreise inspirierte Musikstück „Verschenk deinen Locher“ wurde vom Ehepaar gemeinsam verfasst und überzeugte insbesondere durch die von Sebastian Stitzinger klangvoll gespielte Quetsche.

Das melancholische „Manchmal“ und „Für immer“, komponiert von Max Seelos für eine Unbekannte, überzeugten durch ihre gefühlvollen Klänge. Als das letzte Lied „Ned kapitulieren“ mit einem beeindruckenden Gitarrensolo von Gurke und Susi erklang, spürte man, dass das Publikum noch mehr hören wollte. Auf den tosenden Applaus hin meinte Stitzi: „Das Eintrittsgeld ist ja nun abgelaufen“ und legte so seinen Hut vor Oberbürgermeister Jürgen Sorré: „Zugabe gibt es nur, wenn der Oberbürgermeister was spendet.“ Es folgten gleich drei: Das erste Lied gewidmet dem Opa von Susi, das zweite „Ohne di“ als gefühlvolles Liebeslied an ihren Mann und das letzte a cappella gesungene Lied „Falling in love with you“ versetzte das Publikum endgültig in Hochstimmung. Und so war es nur folgerichtig, dass es begeisterte Standing Ovations gab. Kurzum: ein grandioser Abend und Ausklang des Donauwörther Kultur Frühlings. (pm)