Was bereits im Jahr 1998 als Benefizkonzert für die Orgelrestaurierung unter der Führung von Peter Lika, international bekannter Bassist, Organist und Dirigent des Mertinger Kirchenchores, entstanden ist, wurde über die Jahre zu einem festen Bestandteil im Kulturprogramm des Landkreises Donau-Ries und ein echtes Pflichtprogramm für alle Lieberhaber*innen der klassischen Musik.
In den mittlerweile 25 Jahren seines Bestehens hat sich der Mertinger Kulturkreis stetig weiterentwickelt und dabei nie seine Wurzeln vergessen. „Zu Beginn wollten wir jungen Künstlern aus der Region einfach die Chance geben, sich auf der Bühne zu beweisen. Damals haben wir im Jahr maximal vier Konzerte organisiert“, erklärt Ulrike Hampp-Weigand heute stolz. Sie ist es auch, die mit einem zehnköpfigen Team, wie keine andere seit vielen Jahren maßgeblich für den Erfolg der Konzertreihen verantwortlich ist.
Gründe hierfür sind zum einen die große Liebe zur Musik, gleichzeitig aber auch die Beharrlichkeit, sich kontinuierlich ein Netzwerk an Künstlerinnen und Künstlern aufzubauen, die nicht nur aufgrund der Bezahlung, sondern gerne nach Mertingen kommen. Dafür hat Hampp-Weigand ein einfaches Erfolgsrezept parat: „Die Musikerinnen und Musiker kommen gerne zu uns nach Mertingen, weil wir hier gut für sie sorgen und sie sich in unserer familiären Atmosphäre wohlfühlen.“ Dies habe zum nicht geringen Teil auch mit dem Publikum zu tun, das gemeinsam mit dem Kulturkreis stetig gewachsen sei, so die pensionierte Juristin.
„Eine echte Erfolgsgeschichte“
Großen Beitrag am Erfolg des Kulturkreises haben jedoch nicht nur die ehrenamtlichen Helfer*innen, sondern auch die Gemeinde Mertingen selbst, allen voran Alt-Bürgermeister Albert Lohner. Während seiner Amtszeit sei der Arbeitskreis „Mertinger Kulturkreis“ zu „einer echten Erfolgsgeschichte“ geworden, erklärt Gemeinderätin Hampp-Weigand. Und auch jetzt sei die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Veit Meggle absolut vertrauens- und respektvoll. Wichtig ist die Unterstützung dabei vor allem aus finanzieller Hinsicht. „Kultur- und Musikangebote in dieser Größenordnung kosten Geld. Oft mehr Geld, als sie letztendlich einspielen. Deshalb sind wir froh, dass uns die Gemeinde hierbei unter die Arme greift. Seit vier Jahren unterstützen der Bezirk Schwaben und der Landkreis das Mertinger Kulturprogramm, wie auch hiesige Banken, Firmen und etliche Privatleute.“
Hochklassige Musik und echte Freundschaften
Kulturkreis will kürzertreten
Und so kommt es, dass echte Größen der klassischen Musik hier regelmäßig Konzerte spielen. Freilich auch, weil ihnen der Kulturkreis Mertingen die perfekten Voraussetzungen - wenn auch im kleinen Rahmen - bietet. Die Erfahrung hat gezeigt - Künstler*innen nutzen genau diese Gelegenheit gerne für Generalproben. „Das hat viel mit Vertrauen und Wertschätzung untereinander zu tun, wenn hier bei uns eine Generalprobe gespielt wird“, so Hampp-Weigand. Die Konzerte sind dann oft echte Highlights. In den vergangenen Jahren habe sie als Organisatorin aber noch viel mehr erlebt – auch außerhalb der großen Bühne. So erzählt sie von Ensembles, die zu Anfangszeiten bei ihr zu Hause übernachtet haben und dort bekocht wurden, von großen Konzerten im Kaisersaal in Kaisheim und den vielen zwischenmenschlichen Begegnungen, die sie gemeinsam mit ihrem Team erleben durfte. Daraus seien über die Jahre echte Verbindungen, ja sogar Freundschaften entstanden. In ihren Erzählungen schwingt immer auch ein klein wenig Stolz mit. Stolz auf einen Erfolg, der mittlerweile gut in Zahlen messbar ist. Den vier Konzerten aus den Anfangsjahren steht mittlerweile ein ausgefeiltes Programmheft mit rund 25 Veranstaltungen entgegen. Entsprechend sind auch die Zuschauerzahlen und das Musikverständnis der Anwesenden stetig gewachsen. Ein Trend, den Hampp-Weigand auch bei sich selbst beobachten kann: „Ich habe gelernt zu hören“, sagt sie heute.
Trotz der großartigen Erfolgsgeschichte ist nicht immer alles Gold, was glänzt und so stößt auch der Mertinger Kulturkreis mittlerweile an seine Grenzen. Auch deshalb, weil aktuell kein „Nachwuchs“ an ehrenamtlichen Helfer*innen in Sicht ist. 2024 soll das Jahresprogramm deshalb auf rund 15 Veranstaltungen gekürzt werden. Kein Grund für Hampp-Weigand den Kopf in den Sand zu stecken. Sie will mit ihrem Team auch weiterhin das Kulturangebot im Landkreis Donau-Ries bereichern.
