Die Nördlinger Stadtbibliothek ist um ein Kunstwerk reicher. Am Donnerstag wurde das neue Werk von Alexander Wachtel in Gegenwart von Frau Dr. Emmerling sowie allen Fraktionssprechern und zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern aus der Region feierlich der Öffentlichkeit präsentiert. Oberbürgermeister David Wittner zeigte sich in seiner Laudatio begeistert. „Das zeigt die große Solidarität der Künstlerinnen und Künstler in unserer Stadt.“
Doch auch für das neueste Kunstwerk Wachtels hatte er nur Lob übrig. „Dieses Werk ist ein wahrer Schatz“, hob Wittner die künstlerische Gestaltung des Acryl-Gemäldes, das eine stattliche Größe von 1,40 m Höhe und zwei Meter Breite hat, hervor. Ihn selbst erinnere das Werk an ein „lebendiges Wimmelbild, das die Betrachter einlädt, sich in diese vielschichtige Welt zu vertiefen“.
Wachtel lobt die Vielfältigkeit der Bibliothek
Und Vielschichtigkeit hat das Gemälde fast schon im Überfluss zu bieten. Es ist eine Collage aus verschiedensten Szenen, die im Zusammenhang mit der Stadtbibliothek stehen sowie Momenten aus dem Leben des Künstlers. „Das Leben in der Bücherei ist sehr vielfältig“, erklärte Wachtel selbst seinen Ansatz. So gebe es auch einen Strickkreis, erinnerte sich der 1970 in Kasachstan geborene Maler. „Bei diesem Strickkreis bin ich dreimal dabei gewesen“, erzählte er in seiner launigen Rede.
Verarbeitet hat er diese Erinnerung in seinem Werk mit Frauen beim Stricken. Die Wolle kommt dabei direkt von einem Schaf, das auf dem Tisch steht, im Hintergrund sind weitere Schafe zu sehen – einige „schon leer gestrickt“, wie Wachtel es beschrieb.
Aber auch die Bücher, naturgemäß der Mittelpunkt einer Bibliothek, nahmen einen besonderen Platz ein. „Aus der Bücherei und meiner Beziehung zu Büchern, daraus wird das Bild entstehen“, ließ er die Anwesenden an seine Gedanken zu Beginn des Projekts im Jahr 2022 teilhaben. „Wenn ein Kind ein Buch aufschlägt, öffnet sich eine Welt.“
Auch Erinnerungen aus Wachtels Leben kommen vor
Aber nicht nur die Bibliothek und die Stadt Nördlingen fanden ihren Niederschlag, auch Szenen aus seinem Leben sind in dem Gemälde zu finden. Unter anderem ist ein kleiner Juri Gagarin im Kosmonautenanzug zu sehen. Es ist eine Hommage an seine Heimat. „Ich komme nicht weit weg von Baikonur her. Ich habe als Kind gesehen, wie eine Sojus-Rakete gestartet ist.“ Zudem gab es in seinem Ort ebenfalls einen Juri, weswegen er so in doppelter Hinsicht seine Heimat verewigte.
Durch die zahlreichen Szenen auf dem Gemälde können die Besucher der Stadtbibliothek immer wieder neue Details erkennen, die das Betrachten des Bilds nie langweilig lassen werden – eben ein echtes Wimmelbild, wie Bürgermeister Wittner feststellte.