Eindrucksvoll ragt sie über dem Tal des kleinen Forellenbachs und über die Gemeinde Hürnheim in die Höhe. Die wechselhafte Geschichte sieht man ihr an: die Burgruine Niederhaus, eine der ältesten Liegenschaften des Staatlichen Bauamts Augsburg. Durch sie hindurch führt der Südries-Panoramaweg sowie zahlreiche lokale Wanderwege. Das Staatliche Bauamt betreut neben einem knapp 1000 km großen Straßennetz im Fachbereich Hochbau rund 850 Gebäude in 300 Liegenschaften des Freistaates Bayern, des Bundes, der Nato sowie der Kirchen im Rahmen der staatlichen Baupflicht.
Eine besondere Liegenschaft ist die Burgruine Niederhaus bei Hürnheim im Ries. Diese erhebt sich eindrucksvoll auf dem westlichen Ende eines felsigen Höhenzugs über dem Tal. Von der ehemals umfangreichen Anlage der stauferzeitlichen Höhenburg am Westende des Bergrückens des Niederhauser Bergs sind heute nur noch der quadratische Bergfried und die Außenmauern des ehemals viergeschossigen Palas, der repräsentative Saalbau, sowie Teile der Umfassungsmauern erhalten. Da die Burgruine direkt auf dem Südries-Panoramaweg und zahlreichen lokalen Wanderwegen liegt, wird sie sowohl an den Wochenenden als auch in den Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg sehr gerne besucht.
Fünf Informationstafeln mit Rekonstruktionsdarstellungen
Jetzt hat das Staatliche Bauamt Augsburg fünf großflächige farbige Informationstafeln konzipiert und auf dem Gelände der Burg aufgestellt. Sie ermöglichen dem Besucher, seinen Besuch mit Hintergrundwissen zur Geschichte der Burg, dem geschichtlichen Umfeld und der Baugeschichte abzurunden. „Die erste Tafel gibt einen Überblick über die geografische Lage der Festung sowie ihrer zwei Schwesterburgen und liefert einen Lageplan der gesamten Anlage. Auf einer weiteren Informationstafel lassen sich die Entwicklung und die Bauphasen der Burg beginnend als Wallburg im 10. Jahrhundert bis zu Baumaßnahmen im 13. Jahrhundert nachvollziehen. Außerdem erfahren die Besucher, welche Voraussetzungen für den Bau einer Burg erfüllt sein müssen, warum Burgen überhaupt gebaut wurden sowie Wissenswertes zur Entwicklung der Burgen im süddeutschen Raum“, erklärt Peter Grotz, Architekt beim Staatlichen Bauamt Augsburg.
Auf zwei weiteren Tafeln wird mithilfe von großflächigen Rekonstruktionsdarstellungen das Aussehen der Burganlage im Laufe der Jahrhunderte lebendig. Hier erfahren Besucher zudem Details zur Geschichte der ehemaligen Burgherren, der Edelfreien von Hürnheim. Die fünfte Informationstafel widmet sich dem Burgenbau, den Tücken bei der Eroberung einer Burganlage und dem Alltagsleben der Burgbewohner.
„Stauferstele“ zur Vorortung in der Regionalgeschichte
Zusätzlich zu den neuen Informationstafeln finden Besucher in der ehemaligen Vorburg der Burgruine seit 2012 auch eine „Stauferstele“. Sie ist eine von 38 Stelen, die zwischen 2000 und 2018 durch Spenden finanziert und in sechs europäischen Ländern an Orten mit Bezug zur Geschichte der Staufer errichtet wurden.
Verantwortung für den Bauunterhalt
Hauptaufgabe des Staatlichen Bauamtes Augsburg bei der Betreuung der Burg Niederhaus ist in erster Linie die Substanzsicherung und –erhaltung, aber auch die Sicherung der Zugänglichkeit. Im Jahr 2010 wurde der marode Steg von der Vorburg zur Hauptburg durch eine dauerhafte Stahlkonstruktion ersetzt und somit die Zugänglichkeit gewährleistet. Im Jahr 2016 standen Unterhaltsmaßnahmen mit der Sanierung der Mauerkrone und des durch einen Blitzschlag beschädigten Burgfrieds an, in den letzten beiden Jahren wurden die Umfassungsmauern des Palas innenseitig gesichert und die nördliche Außenmauer an Burghof und „Altem Haus“ saniert. Zudem führt das Staatliche Bauamt in regelmäßigen Abständen bestandserhaltende Maßnahmen am Mauerwerk verschiedener Gebäudeteile durch. Da das Bauwerk unter Denkmalschutz steht, werden alle Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt.
Die Burg Niederhaus wurde im 12. Jahrhundert errichtet und war der Stammsitz der Edelfreien von Hürnheim. Nach zahlreichen Eigentümerwechseln ging die Burganlage im Zuge der Säkularisation 1805 in den Besitz des neu gegründeten Königreichs Bayern über. Durch den Freistaat Bayern wird dieses geschichtlich bedeutsame Bauwerk vor dem Verfall geschützt und der Nachwelt als Teil unseres historischen Erbes erhalten. (dra)