Okomod: Florian Hager + Jochen Österlein

„Unser Dialekt ist der Klang des Rieses“

Okomod – das sind Florian Hager (links) und Jochen Österlein. Bild: Okomod
Sie besingen Messwürste, den Nördlinger Stadtteil Pfäfflingen oder den Ipfaufstieg. Das Musiker-Duo Okomod macht Musik in Rieser Mundart und wurde dafür 2023 sogar mit dem „Dialektpreis Bayern“ ausgezeichnet.

Aftermede, Ewend, Muggasäggale oder Strawanza – was sich im ersten Moment liest, wie Wörter aus einer völlig fremden Sprache, ist für einen Großteil der Rieser nichts Unbekanntes. Und doch – oder vielleicht gerade deshalb – sind diese Worte Teil eines mittlerweile aussterbenden Dialekts, der bereits seit Jahrhunderten so oder so ähnlich in der Region um Nördlingen die Generationen überdauert hat.

„Der Dialekt ist die Sprache der Heimat. Oder umgekehrt: Dialekt ist da, wo man verstanden wird. Er schafft ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit. Dabei zählt die Dialektvielfalt zum kulturellen Erbe Bayerns und prägt die regionale, lokale Kultur sowie Identität“, erklärte der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker 2023 auf dem Festakt zum „Dialektpreis Bayern 2023“. Ausgezeichnet wurde an diesem Tag auch das Musiker-Duo „Okomod“.

Okomod – das sind Florian Hager aus Wechingen und Jochen Österlein aus Hochaltingen. Gemeinsam machen sie seit 2019 akustische Folk-Songs in Rieser Mundart. Dabei begann die Rieser Erfolgsgeschichte zunächst eher zufällig. „Vor rund fünf Jahren haben wir gemeinsam mit der Rieser Hörspiel Manufaktur ein Hörspiel in Rieser Mundart aufgenommen und haben uns auf Anhieb gut verstanden.

Dann kam Corona und wir hatten viel Zeit, um gemeinsam Musik zu machen“, erklärt Jochen Österlein, der zuvor bereits mit seiner Band „Los Bressackos“ für Aufsehen sorgte, die Anfänge des Duos.

Auf das erste Hörspiel folgten bis heute vier weitere Werke, die jeweils in der Weihnachtszeit erschienen. 2024 gönnt sich Okomod nach fünf Jahren allerdings eine kreative Pause. „Material für ein halbes Album haben wir bereits gesammelt. Unsere Hörer können sich in der Zukunft also ganz sicher auf neue Lieder freuen“, so Hager. Dabei setzen die Musiker stets auf eine Kombination aus Themen, die sie selbst bewegen und natürlich Rieser Dialekt. „Wir finden immer wieder besondere Ausdrücke, die es so in der deutschen Sprache nicht gibt. Unser Dialekt eignet sich gut zum Reimen, klingt viel weicher und ist perfekt zum Mitsingen“, ergänzt Österlein. Dass der Rieser Dialekt durch die Liedtexte außerdem mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, sei dabei ein schöner Nebeneffekt – allerdings keineswegs die ursprüngliche Intension. „Unser Dialekt ist der Klang des Rieses. Wir leben hier und der Dialekt gehört zu unserem Alltag. Deshalb hat es sich genau richtig angefühlt, in diesem Dialekt Musik zu machen“, sind sich beide einig. (Thomas Oesterer)