Auf den letzten Metern war es doch nochmal etwas holprig - und die Erleichterung am Ende der Stadtratssitzung am Donnerstagabend deutlich zu spüren. Die Stadtratsmitglieder haben sich nun darauf geeinigt, welche Vorgaben und Zielsetzungen im Architektenwettbewerb für die Sanierung des viel debattierten Gebäudes in der Reichsstraße gelten sollen.
Diskussion um Deckenhöhe
Für Diskussionsstoff sorgte zuletzt noch die Frage der Deckenhöhe der Bühne. Einig waren sich alle: Im Tanzhaus soll es weiterhin einen Stadtsaal für Veranstaltungen wie Lesungen, Kabarett, Konzerte, Tanzaufführungen, Hochzeiten und Abschlussbälle geben. Hoch soll die Decke über der Bühne auch reichen, denn für manch akrobatische Vorführungen der Faschingsgarden sind hohe Decken erforderlich. Sogar eine 15-minütige Sitzungsunterbrechung war nötig, um schließlich die richtige Formulierung zu finden. Stadtrat Walter Surek (FW) hatte vorher beantragt, den Architekt*innen nicht die Vorgabe von 6,50 Meter Deckenhöhe zu machen, sondern 5 Meter zu veranschlagen. Sein Argument: 6,50 Meter könnten nur erreicht werden, wenn die Decke über der Bühne abgetragen und verlegt wird. 6,50 Höhe sind außerdem nur dann möglich, wenn der Stadtsaal dort bleibt wo er heute ist. Überlegungen den Saal unter das Dach zu bauen, sind dann kaum mehr umsetzbar. Schließlich konnte man sich auf einen Kompromiss einigen: Die Deckenhöhe soll circa 6 Meter betragen und ohne statischen Eingriff erreicht werden.
Erneuerbare Energieversorgung und Fahrradparkhaus
Es liegt nun an den Architekt*innen, dieser Vorgabe gerecht zu werden. Selbstverständlich stellt der Wettbewerb noch viel weitreichendere Aufgaben. Im Auslobungstext ist das Ziel definiert, das Tanzhaus zum Besuchermagnet in der Reichstraße mit Bibliothek, Tourist-Info, Kulturbüro, einem Veranstaltungsaal mit höhenverstellbarer Bühne und einem Café zu machen. Wichtig dabei sind auch die Synergieeffekte zwischen den einzelnen Nutzungseinheiten. Das 1. Untergeschoss soll bekanntlich Fahrradparkhaus werden. Nur einige PKW-Stellplätze die ausschließlich als Behindertenparkplätze gekennzeichnet werden, sind geplant. Das 2. Untergeschoss sollen für Lagerräume genutzt werden. Außerdem ist eine Raumklimatisierung zu planen. Wenn möglich soll das neu sanierte Tanzhaus ausschließlich durch erneuerbare Energiequellen versorgt werden.
Im November tagt das Preisgericht
Ab heute ist der Auslobungstext für den Architektenwettbewerb online abrufbar. Bis Ende September haben Architekten und Architektinnen nun Zeit, ihren Beitrag zu bearbeiten und einen Vorschlag mit entsprechenden Plänen, Skizzen und Beschreibungen einzureichen. Am 18. November tagt dann die Jury, bestehend aus Oberbürgermeister Jürgen Sorré, Mitgliedern des Stadtrates, der Stadtverwaltung, Stadtplaner*innen und Architekt*innen. Für den 1. Platz ist ein Preis in Höhe von 40.000 Euro vorgesehen. Der 2. Platz bekommt 25.000 Euro, der 3. 15.000 Euro. Außerdem werden zwei Anerkennungspreise in Höhe von je 10.000 Euro vergeben.